Ausgewählte Zyklen und Vorträge aus dem Gesamtwerk Rudolf Steiners

 

Rudolf Steiner (1861-1925):

GA 107 Geisteswissenschaftliche Menschenkunde

7. Vortrag Berlin, 2. November 1908

Der Wert des Vergessens für Gesundheit und Entwicklung des Menschen jetzt und im Kamaloka.

Wir wollen heute eine derjenigen geisteswissenschaftlichen Betrachtungen anstellen, die uns zeigen, wie das Wissen, das wir durch die anthroposophische Weltanschauung erlangen, geeignet ist, uns Aufschlüsse zu gehen über das Leben im weitesten Sinne. Nicht nur das Leben der alltäglichen Wirklichkeit wird uns verständlich durch solches Wissen, wir erhalten auch Aufschlüsse über das Leben in jenem großen, weiten Umfange, den wir dann ins Auge fassen, wenn wir es hinausverfolgen über den Tod bis in die Zeiten hinein, die zwischen dem Tod und einer neuen Geburt für den Menschen verfließen. Gerade aber für das tägliche Leben kann uns die Geisteswissenschaft großen Nutzen bringen, sie kann uns manches Rätsel lösen, sie kann uns zeigen, wie wir sozusagen mit dem Leben fertigwerden können. Denn für den Menschen, der nicht hineinzuschauen vermag in die Untergründe des Daseins, bleibt eben vieles unverständlich von dem, was ihm im Leben täglich, ja stündlich begegnet. Es türmen sich ihm viele Fragen auf, die aus der Sinneserfahrung nicht beantwortet werden können und die, wenn sie unbeantwortet bleiben, Rätsel bleiben und störend in das Leben eingreifen, indem sie Unbefriedigung hervorrufen. Unbefriedigtsein im Leben kann aber niemals zur Entwickelung und zum wahren Heile der Menschheit dienen. Wir könnten Hunderte solcher Lebensrätsel hinstellen, die viel tiefer in das Leben hineinleuchten, als man gewöhnlich nur ahnt.

Ein solches Wort, welches viele Rätsel birgt, ist das Wort «Vergessen». Sie alle kennen es als das Wort, welches das Gegenteil von dem anzeigt, was wir das Behalten einer gewissen Vorstellung, eines gewissen Gedankens, eines Eindruckes nennen. Sie alle haben gewiß mit dem, was sich hinter dem Worte Vergessen verbirgt, allerlei trübe Erfahrungen gemacht. Sie alle haben wohl das Quälende durchgemacht, das oftmals dadurch entsteht, daß diese oder jene Vorstellung, dieser oder jener Eindruck, wie wir sagen, aus dem Gedächtrusse entschwunden ist. Vielleicht haben Sie dann auch nachgedacht:

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Wozu muß so etwas wie das Vergessen zu den Erscheinungen des Lebens gehören?

Nun kann man Aufschluß, und zwar Aufschluß in fruchtbarer Art über eine solche Sache doch nur gewinnen aus den Tatsachen des okkulten Lebens heraus. Sie wissen ja, daß das Gedächtnis, die Erinnerung, etwas zu tun hat mit dem, was wir den menschlichen Ätherleib nennen. So dürfen wir auch voraussetzen, daß sozusagen das Gegenteil des Gedächtnisses, der Erinnerung, das Vergessen, etwas zu tun haben wird mit dem Ätherleib. Die Frage ist vielleicht berechtigt: Hat es einen Sinn im Leben, daß der Mensch die Dinge, die er einmal in seinem Vorstellungsleben gehabt hat, auch vergessen kann? Oder müssen wir uns damit begnügen, was ja hinsichtlich dieser Vorstellung so häufig geschieht, daß sozusagen das Vergessen nur negativ charakterisiert wird, daß man sagt: Es ist eben ein Mangel der menschlichen Seele, daß sie nicht alles in jedem Augenblick gegenwärtig haben kann. - Wir werden nur einen Aufschluß gewinnen über das Vergessen, wenn wir uns die Bedeutung seines Gegenteils vor die Seele führen, die Bedeutung und das Wesen des Gedächtnisses.

Wenn wir sagen, daß das Gedächtnis etwas zu tun hat mit dem Ätherleib, so müssen wir uns wohl fragen: Wie kommt es, daß beim Menschen der Ätherleib diese Aufgabe erhält, die Eindrücke und Vorstellungen zu behalten, da doch der Ätherleib schon bei der Pflanze vorhanden ist und da eigentlich eine wesentlich andere Aufgabe hat? Wir haben öfter davon gesprochen, daß ein Pflanzenwesen, das wir vor uns haben, im Gegensatz zu dem bloßen Stein seine ganze Materialität durchdrungen hat von dem Ätherleib. Und der Ätherleib ist in der Pflanze das Prinzip des Lebens im engeren Sinne, dann das Prinzip der Wiederholung. Wenn die Pflanze nur der Tätigkeit des Ätherleibes unterworfen wäre, so würde, von der Wurzel der Pflanze angefangen, immerfort das Prinzip des Blattes sich wiederholen. Daß sich in einem Lebewesen Glieder immer von neuem wiederholen, daran ist der Ätherleib schuld, denn er will immer wieder dasselbe hervorbringen. Deshalb gibt es ja auch so etwas im Leben, was wir Fortpflanzung nennen, die Hervorbringung seinesgleichen. Sie beruht im wesentlichen auf einer Tätigkeit des Ätherleibes. Alles, was beim Menschen

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und auch beim Tier auf Wiederholung beruht, ist auf das ätherische Prinzip zurückzuführen.
Daß sich beim Rückgrat Ringknochen um Ringknochen wiederholt, rührt von dieser Tätigkeit des Ätherleibes her.

Daß die Pflanze in ihrem Wachstum oben abschließt, daß uns in der Blüte eine Zusammenfassung des ganzen Wachstums erscheint, das rührt davon her, daß sich von außen die Astralität der Erde in das Wachstum der Pflanze hineinsenkt. Daß sich beim Menschen die Ringknochen des Rückgrates nach oben erweitern zur Gehirnkapsel und da Hohlknochen werden, das hat seinen Ursprung in der Tätigkeit des Astralleibes des Menschen.

So können wir sagen, daß alles, was Abschlüsse hervorbringt, dem Astralischen unterliegt, und alle Wiederholung vom Ätherprinzip herrührt. Die Pflanze hat diesen Ätherleib und der Mensch hat ihn auch. Bei der Pflanze kann natürlich von einem Gedächtnis nicht die Rede sein. Denn etwa gar zu behaupten, daß die Pflanze durch ein gewisses unbewußtes Gedächtnis sich merkt, wie das Blatt war, das sie hervorgebracht hat, und nun ein Stückchen weiter wächst und dann nach dem Muster des ersten Blattes das nächste hervorbringt, das führt zu den Phantastereien, zu denen heute eine neuerliche Naturwissenschaft hinneigt. Da spricht man zum Beispiel auch davon, daß die Vererbung herrühre von einer Art unbewußten Gedächtnisses. Das bildet jetzt einen gewissen, man möchte fast sagen, Unfug in der naturwissenschaftlichen Literatur, denn bei der Pflanze von Gedächtnis zu reden, ist eigentlich bloßer Dilettantismus in höherem Sinne.

Wir haben es zu tun mit dem Ätherleib, der das Prinzip der Wiederholung ist.

Um den Unterschied fassen zu können zwischen dem pflanzlichen Ätherleibe und dem menschlichen, der neben den Eigenschaften des pflanzlichen Ätherleibes auch noch die Fähigkeit hat, das Gedächtnis auszubilden, müssen wir uns klarmachen, worinnen sich denn überhaupt Pflanze und Mensch unterscheiden. Denken Sie einmal, Sie senken einen Pflanzensamen in die Erde; dann entsteht aus diesem Pflanzensamen eine ganz bestimmte Pflanze. Aus einem Weizensamen wird Weizenhalm und Weizenähre entstehen, aus einem Bohnensamen die Bohnenpflanze. Und Sie werden sich sagen müssen: Es ist in einer gewissen Weise unabänderlich bestimmt durch die

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Natur des Samens, wie diese Pflanze sich enrwickeln wird. Es ist ja wahr, daß der Gärtner hinzukommen mag und durch allerlei Gartenkünste die Pflanze veredelt, in einer gewissen Weise umgestaltet. Aber das ist im Grunde genommen doch etwas Ausnahmsweises und hat außerdem doch nur einen geringen Umfang gegen das, was wir vorhin damit bezeichneten, daß wir sagten: Es wird sich aus dem Samen eine Pflanze entwickeln, die eine ganz bestimmte Gestalt, ein ganz bestimmtes Wachstum und so weiter hat.

Ist das nun beim Menschen auch so? Gewiß, bis zu einem gewissen Grade ist das der Fall, aber nur bis zu einem gewissen Grade. Wir sehen, wenn ein Mensch entsteht aus dem Menschenkeim, daß auch er an einer gewissen Grenze der Entwickelung sich abschließt. Wir sehen, daß von Negereltern ein Neger entsteht, von Weißen ein Weißer, und so könnten wir mancherlei anführen, was uns zeigen würde, daß ebenso wie bei der Pflanze auch beim Menschen die Entwickelung innerhalb gewisser Grenzen eingeschlossen ist. Aber das geht nur bis zu einer gewissen Grenze, bis zur Grenze der physischen, der ätherischen, auch noch der astralischen Natur. Es wird manches nachweisbar sein in den Gewohnheiten und Leidenschaften eines Kindes, das durch das ganze Leben bleibend ist, das sozusagen ähnlich ist den Leidenschaften, den Instinkten der Vorfahren.

Aber wenn der Mensch ebenso eingeschlossen wäre in den Grenzen eines gewissen Wachstumes wie die Pflanze, dann gäbe es gar nicht so etwas wie die Erziehung, wie die Entwickelung der seelischen und geistigen Eigenschaften. Wenn Sie sich zwei Kinder verschiedener Elternpaare denken, die aber in bezug auf Anlagen und auf äußere Eigenschaften sehr verwandt sind, und sich nun vorstellen, das eine Kind werde verwahrlost, man wende nicht viel an auf seine Erziehung, das andere aber werde sorgfältig erzogen, in eine gute Schule geschickt, daß es eine inhaltsvolle Entwickelung durchmacht, dann können Sie unmöglich sagen, daß diese inhaltsvolle Entwickelung schon so im Keim beim Kinde enthalten gewesen wäre wie etwa bei der Bohne. Die Bohne wächst auf jeden Fall aus dem Keim hervor, Sie brauchen sie nicht besonders zu erziehen. Das gehört zu ihrer Natur. Wir können nicht die Pflanzen erziehen, den Menschen aber können wir erziehen. Wir können dem Menschen etwas überliefern,

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in ihn etwas hineinbringen, während wir ähnliches in die Pflanze nicht hineinbringen können. Woher rührt das? Das hat seinen Grund darin, daß der Ätherleib der Pflanze in jedem Falle eine bestimmte innere Gesetzmäßigkeit hat, die abgeschlossen ist, die sich von Samen zu Samen hindurchentwickelt und die einen bestimmten Kreis hat, über den nicht hinausgegangen werden kann.

Anders ist es beim Ätherleib des Menschen. Da ist es so, daß außer demjenigen Teil des Ätherleibes, der verwendet wird auf das Wachstum, auf dieselbe Entwickelung, die der Mensch auch in gewissen Grenzen eingeschlossen hat wie die Pflanze, daß außer diesem Teil sozusagen noch ein anderer Teil im Ätherleibe ist, der frei auftritt, der von vornherein keine Verwendung hat, wenn wir nicht dem Menschen in der Erziehung allerlei beibringen, der menschlichen Seele allerlei einfügen, was dann dieser freie Teil des Ätherleibes verarbeitet. So also ist wirklich ein durch die Natur selbst nicht verbrauchter Teil des Ätherleibes im Menschen vorhanden. Diesen Teil des Ätherleibes bewahrt sich der Mensch; er verwendet ihn nicht zum Wachstum, nicht zu seiner natürlichen organischen Entwickelung, sondern behält ihn als etwas Freies in sich, durch das er die Vorstellungen, die durch die Erziehung in ihn hineinkommen, aufnehmen kann.

Nun aber geschieht ja dieses Aufnehmen von Vorstellungen so, daß der Mensch zunächst die Eindrücke empfängt. Eindrücke muß der Mensch immer empfangen, denn auch die ganze Erziehung beruht auf Eindrücken und auf dem Zusammenwirken zwischen Ätherleib und astralischem Leib. Denn um Eindrücke zu empfangen, dazu gehört der astralische Leib. Daß Sie diesen Eindruck behalten, daß er nicht wieder verschwindet, dazu ist der Ätherleib notwendig. Auch zu der kleinsten, scheinbar unbedeutendsten Erinnerung ist schon die Tätigkeit des Ätherleibes notwendig. Wenn Sie zum Beispiel einen Gegenstand anschauen, so ist dazu der Astralleib nötig. Daß Sie ihn aber behalten, wenn Sie den Kopf wegwenden, dazu brauchen Sie schon den Ätherleib. Zum Anschauen gehört der astralische Leib; um die Vorstellung zu haben, dazu brauchen Sie schon den Ätherleib. Also wenn auch diese Tätigkeit des Ätherleibes für ein solches Behalten der Vorstellungen noch eine sehr geringe ist, wenn sie auch

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eigentlich erst dann in Betracht kommt, wenn sich bleibende Gewohnheiten, bleibende Neigungen, Temperamentsveränderungen und so weiter ergeben, man braucht hierzu doch schon den Ätherleib. Er muß da sein, schon wenn man eine einfache Vorstellung in der Erinnerung behalten will. Denn alles Behalten von Vorstellungen beruht in gewisser Weise auf Erinnerung.

Nun haben wir also durch die Erziehungseindrücke, durch die geistige Entwickelung des Menschen seinem freien Äthergliede allerlei eingefügt, und wir können uns nun fragen: Bleibt nun dieses freie Ätherglied ganz ohne Bedeutung für Wachstum und Entwickelung des Menschen?

Nein, das ist nicht der Fall. Es beteiligt sich nach und nach, je älter der Mensch wird - nicht so sehr in den Jugendjahren-, dasjenige, was so seinem Ätherleib durch die Eindrücke der Erziehung einverleibt worden ist, an dem ganzen Leben des menschlichen Leibes, auch innerlich. Und Sie können sich am besten eine Vorstellung davon machen, wie sich das beteiligt, wenn Sie sich eine Tatsache mitteilen lassen, die gewöhnlich im Leben nicht in Betracht gezogen wird.

Man meint ja, Seelisches hätte für das Leben des Menschen im allgemeinen keine sehr große Bedeutung. Dennoch kann folgendes vorkommen: Denken Sie sich einmal, ein Mensch bekomme eine Krankheit, einfach aus dem Grunde, weil er irgendwelchen ungeeigneten Verhältnissen eines Klimas ausgesetzt war. Nun müssen wir uns einmal hypothetisch vorstellen, daß dieser Mensch unter zweierlei Bedingungen krank sein kann: zum Beispiel so, daß er in dem freien Glied des Ätherleibes nicht viel zu verarbeiten hat. Nehmen wir an, er sei ein indolenter Mensch, auf den die Außenwelt wenig Eindruck machte, der der Erziehung große Schwierigkeiten entgegengesetzt hat, bei dem die Dinge zu dem einen Ohr hinein und aus dem anderen wieder herausgegangen sind. Ein solcher Mensch wird als Mittel des Gesundwerdens etwas nicht haben, was zum Beispiel ein anderer hat, dem ein reger, lebhafter Sinn eigen ist, der viel in der Jugend aufgenommen, der viel verarbeitet hat und daher für sein freies Glied des Ätherleibes sehr gut gesorgt hat. Das wird natürlich für die äußere Medizin erst noch festzustellen sein, warum sich bei dem einen größere Schwierigkeiten dem Heilungsprozeß entgegenstellen

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als bei dem anderen.

Dieses freie Glied des Ätherleibes, das energisch geworden ist durch mannigfaltige Eindrücke, das macht sich eben hier geltend, das beteiligt sich durch seine innerliche Beweglichkeit am Heilungsprozeß. In zahlreichen Fällen verdanken die Menschen ihre schnelle Gesundung oder ihre schmerzlose Gesundung dem Umstande, daß sie in reger geistiger Beteiligung in der Jugend fleißig die Eindrücke, die sich ihnen darboten, aufgenommen haben. Da sehen Sie die Einflüsse des Geistes auf den Leib! Mit etwas ganz anderem hat man es in der Heilung bei einem Menschen zu tun, der stumpfsinnig durch das Leben geht, als bei einem, der dieses freie Glied des Ätherleibes nicht schwer und lethargisch hat, sondern bei dem es regsam geblieben ist. Sie können sich ja schon äußerlich von dieser Tatsache überzeugen, wenn Sie die Welt mit offenen Augen betrachten, wenn Sie beobachten, wie sich bei Erkrankungen geistig indolente und geistig regsame Menschen verhalten.

So sehen Sie, daß beim Menschen der Ätherleib doch noch etwas ganz anderes ist als bei der bloßen Pflanze. Der Pflanze fehlt dieses freie Glied des Ätherleibes, das den Menschen weiterentwickelt, und daß der Mensch ein solches freies Glied des Ätherleibes hat, darauf beruht im Grunde genommen die ganze Entwickelung des Menschen. Wenn Sie vergleichen die Bohnen von vor tausend Jahren mit den heutigen Bohnen, so werden Sie zwar einen gewissen Unterschied wahrnehmen, doch ist er im wesentlichen sehr klein; die Bohnen sind im wesentlichen in derselben Gestalt geblieben. Aber vergleichen Sie einmal die Menschen Europas im Zeitalter Karis des Großen mit den Menschen von heute: warum haben die Menschen heute ganz andere Vorstellungen und ganz andere Empfindungen? Weil sie immer ein freies Glied des Ätherleibes gehabt haben, wodurch sie etwas aufnehmen und ihre Natur umwandeln konnten. Das alles gilt im allgemeinen. Jetzt müssen wir aber einmal betrachten, wie sich im einzelnen diese ganze Wirkungsweise ausnimmt, die wir da charakterisiert haben.

Setzen wir den Fall, es könnte ein Mensch, wenn er einen Eindruck empfangen hat, diesen Eindruck nicht wieder aus seiner Erinnerung verwischen, sondern es bliebe dieser Eindruck da. Es wäre eine

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kuriose Sache zunächst, wenn Sie denken müßten, daß alles, was seit Ihrer Jugend auf Sie Eindruck gemacht hat, an jedem Tag des Lebens, von morgens bis abends, immer gegenwärtig wäre. Sie wissen ja, daß das nur eine gewisse Zeit nach dem Tode gegenwärtig ist. Da hat es seinen guten Zweck. Aber im Leben vergißt es der Mensch. Sie alle haben nicht nur Unzähliges vergessen, was Sie in Ihrer Kindheit erlebt haben, sondern auch vieles, was im vorigen Jahr - und auch gewiß einiges von dem, was gestern an Sie herangetreten ist. Eine Vorstellung, die aus dem Gedächtnis entschwunden ist, die Sie «vergessen» haben, ist nun keineswegs etwa aus Ihrer ganzen Wesenheit, aus Ihrem ganzen geistigen Organismus verschwunden. Das ist durchaus nicht der Fall. Wenn Sie gestern eine Rose gesehen und es nun vergessen haben, so ist doch das Bild der Rose noch in Ihnen vorhanden, und ebenso die anderen Eindrücke, die Sie aufgenommen haben, wenn sie auch für Ihr unmittelbares Bewußtsein vergessen sind.

Nun ist ein großer, gewaltiger Unterschied zwischen einer Vorstellung, während wir sie in unserer Erinnerung haben, und derselben Vorstellung, wenn sie aus unserer Erinnerung verschwunden ist. Also wir fassen ins Auge eine Vorstellung, die wir uns durch einen äußeren Eindruck gebildet haben und die jetzt in unserem Bewußtsein lebt. Dann blicken wir seelisch hin, wie sie nach und nach verschwindet, nach und nach vergessen wird. Aber sie ist da, sie bleibt im ganzen geistigen Organismus. Was tut sie da? Womit beschäftigt sich diese sozusagen vergessene Vorstellung? Sie hat ihr ganz bedeutungsvolles Amt. Sie fängt nämlich erst dann an, in der richtigen Weise an diesem Ihnen geschilderten freien Glied des Ätherleibes zu arbeiten und dieses freie Glied des Ätherleibes für den Menschen brauchbar zu machen, wenn sie vergessen ist. Es ist, als wenn sie erst dann verdaut wäre. Solange sie der Mensch verwendet, um durch sie etwas zu wissen, so lange arbeitet sie nicht innerlich an der freien Beweglichkeit, an der Organisation des freien Gliedes des Ätherleibes. In dem Augenblick, wo sie in die Vergessenheit hinuntersinkt, fängt sie an zu arbeiten. So daß wir sagen können: Es wird in dem freien Gliede des menschlichen Ätherleibes fortwährend

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gearbeitet, fortwährend an ihm geschafft.

Und was ist es, was da schafft? Das sind die vergessenen Vorstellungen. Das ist der große Segen des Vergessens! Solange eine Vorstellung in Ihrem Gedächtnis haftet, solange beziehen Sie diese Vorstellung auf einen Gegenstand. Wenn Sie eine Rose betrachten und die Vorstellung davon im Gedächtnis haben, beziehen Sie die Rosen-Vorstellung auf den äußeren Gegenstand. Dadurch ist die Vorstellung an den äußeren Gegenstand gefesselt und muß zu ihm ihre innere Kraft senden. In dem Augenblick aber, wo die Vorstellung von Ihnen vergessen wird, ist sie innerlich entfesselt. Da fängt sie an, Keimkräfte zu entwickeln, die innerlich an dem Ätherleib des Menschen arbeiten. So haben unsere vergessenen Vorstellungen für uns eine ganz wesentliche Bedeutung. Eine Pflanze kann nicht vergessen. Sie kann natürlich auch nicht Eindrücke empfangen. Sie könnte aber schon deshalb nicht vergessen, weil ihr ganzer Ätherleib zu ihrem Wachstum aufgebraucht wird, weil kein unverbrauchter Rest da ist. Sie hätte nichts, wenn Vorstellungen in sie hinein könnten, was da zu entwickeln wäre.

Aber alles, was geschieht, geschieht aus der gesetzmäßigen Notwendigkeit heraus. Überall, wo etwas vorhanden ist, was sich entwickeln soll und nicht in seiner Entwickelung unterstützt wird, da wird für die Entwickelung ein Hindernis geschaffen. Alles, was in einem Organismus nicht in die Entwickelung eingefügt wird, das wird zu einem Hindernis für die Entwickelung. Nehmen Sie an, im Innern des Auges sonderten sich allerlei Einschlüsse ab, Substanzen, die nicht in die allgemeine Wässerigkeit des Auges aufgenommen werden könnten; da würde das Auge gestört werden in seinem Sehen. Es darf nichts bleiben, was nicht hineinverwoben wird, was nicht aufgenommen werden kann. So ist es auch mit den geistigen Eindrücken. Ein Mensch, der zum Beispiel Eindrücke empfangen könnte und diese Eindrücke ständig in seinem Bewußtsein behalten würde, der könnte sehr leicht dahin kommen, daß das Glied, das sich von den vergessenen Vorstellungen nähren soll, zu wenig von diesen vergessenen Vorstellungen erhielte und wie ein lahmes Glied die Entwickelung stören würde, anstatt sie zu fördern.

Da haben Sie zugleich den Grund, warum es schädlich ist, wenn ein Mensch in der Nacht

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daliegt, und, weil er an gewissen Sorgen leidet, die Eindrücke durchaus nicht aus seinem Bewußtsein herausschaffen kann.
Würde er sie vergessen können, so würden sie zu wohltätigen Bearbeitern seines Ätherleibes werden. Hier haben Sie handgreiflich den Segen des Vergessens, und hier haben Sie zugleich einen Hinweis auf die Notwendigkeit, daß Sie nicht zwangsmäßig diese oder jene Vorstellung festhalten, sondern vielmehr lernen sollen, dieses oder jenes zu vergessen. Es ist für die innere Gesundheit eines Menschen im höchsten Grade schädlich, wenn er gewisse Dinge durchaus nicht vergessen kann.

Was wir hier für die alltäglichsten Dinge des Augenblickes sagen können, das hat auch seine Anwendung auf ethisch-moralische Verhältnisse. Etwas, was wir die wohltätige Wirkung eines Charakters nennen können, der nichts nachträgt, beruht wirklich auch darauf. Es zehrt an der Gesundheit eines Menschen, wenn wir nachträgerisch sind. Wenn uns jemand einen Schaden zugefügt hat und wir den Eindruck dessen, was er uns getan hat, in uns aufgenommen haben und immer wieder darauf zurückkommen, sobald wir ihn sehen, dann beziehen wir diese Vorstellung des Schadens auf den Menschen, wir lassen sie dann nach außen strömen.

Nehmen wir aber an, wir hätten es dahin gebracht, dem Menschen, der uns einen Schaden zugefügt hat, so die Hand zu drücken, wenn wir ihm wieder begegnen, als ob nichts geschehen wäre: dann ist das in Wahrheit heilsam. Und es ist kein Bild, sondern eine Tatsache, daß es heilsam wirkt. Eine solche Vorstellung, die sich als stumpf und unwirksam nach außen erweist, wenn uns ein Mensch etwas getan hat, die ergießt sich in demselben Augenblick nach innen wie lindernder Balsam für gar mancherlei, was im Menschen ist. Diese Dinge sind Tatsachen, und daraus können wir in einem noch weiteren Sinne den Segen des Vergessens sehen. Das Vergessen ist kein bloßer Mangel für den Menschen, sondern etwas, was zu den wohltuendsten Dingen im Menschenleben gehört. Würde der Mensch nur das Gedächtnis entwickeln und wurde alles in dem Gedächtnis bleiben, was auf ihn einen Eindruck macht, dann würde ja sein Ätherleib immer mehr zu tragen haben, würde immer reicheren Inhalt bekommen, aber er würde gleichzeitig innerlich

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immer mehr und mehr verdorren. Daß er entwickelungsfähig wird, das verdankt er dem Vergessen. Ohnedies ist es ja so, daß keine Vorstellung ganz aus dem Menschen verschwunden ist. Das zeigt sich am besten bei jener großen Rückerinnerung, die wir unmittelbar nach dem Tode vor uns haben. Da zeigt es sich, daß kein Eindruck vollständig verlorengegangen ist.

Nachdem wir so den Segen des Vergessens für das alltägliche Leben in den neutralen und auch in den moralischen Gebieten ein wenig gestreift haben, können wir dieses Vergessen in seiner Wirksamkeit für das Leben in seinem großen Umfange während der Zeit zwischen dem Tode und einer neuen Geburt in Erwägung ziehen.

Was ist denn im Grunde genommen Kamaloka, jene Durchgangszeit des Menschen, die da liegt vor seinem Eintritt in das Devachan, in die eigentliche geistige Welt? Dieses Kamaloka ist da, weil der Mensch unmittelbar nach dem Tode nicht vergessen kann seine Neigungen, seine Begierden, seine Genüsse, die er im Leben gehabt hat. Der Mensch verläßt im Tode zunächst seinen physischen Leib. Dann steht jenes Ihnen oft geschilderte große Erinnerungstableau vor der Seele. Das hört nach zwei, drei, spätestens vier Tagen vollständig auf. Dann bleibt eine Art Extrakt des Ätherleibes. Während der eigentliche umfängliche Teil des Ätherleibes sich herauszieht und sich auflöst im allgemeinen Weltenäther, bleibt eine Art von Essenz, von Gerippe, von Gerüst des Ätherleibes zurück, aber zusammengezogen.

Der astralische Leib ist der Träger aller Instinkte, Triebe, Begierden, Leidenschaften, der Gefühle, Empfindungen und Genüsse. Nun würde ja der astralische Leib in Kamaloka nicht zu dem Bewußtsein der quälenden Entbehrung kommen können, wenn er nicht dadurch, daß er noch mit den Resten des Ätherleibes verbunden ist, fortwährend die Möglichkeit hätte, sich zu erinnern an das, was er im Leben genossen und begehrt hat. Und das Abgewöhnen ist ja im Grunde nichts anderes als ein allmähliches Vergessen dessen, was den Menschen an die physische Welt kettet. So also muß der Mensch, wenn er in das Devachan eintreten will, erst das Vergessen dessen lernen, was ihn an die physische Welt kettet.

Also auch da sehen wir, daß der Mensch gequält wird dadurch, daß er noch eine Erinnerung hat

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an die physische Welt. So wie Sorgen für den Menschen quälend werden können, wenn sie nicht fort wollen aus dem Gedächtnis, so quälend werden auch die Neigungen und Instinkte, die nach dem Tode bleiben, und diese quälende Erinnerung an den Zusammen­hang mit dem Leben drückt sich aus in alledem, was der Mensch durchzumachen hat während seiner Kamaloka-Zeit. Und in dem Augenblick, wo es ihm gelungen ist, alles das zu vergessen, was von Wünschen und Begierden gegenüber der physischen Welt vorhanden war, da treten erst die Errungenschaften und die Früchte des vorherigen Lebens so heraus, wie sie im Devachan wirksam sein müssen. Da werden sie Bildner und Werkmeister an der Gestaltung des neuen Lebens.

Denn im Grunde ist es ja so, daß der Mensch im Devachan arbeitet an der neuen Gestalt, die er haben soll, wenn er wieder ins Leben tritt. Dieses Arbeiten, dieses Vorbereiten seiner späteren Wesenheit, das gibt ihm die Seligkeit, die er während des Devachans hindurch empfindet. Wenn der Mensch durch das Kamaloka durchgegangen ist, dann beginnt er schon mit der Vorarbeit für seine künftige Gestaltung. Das Leben im Devachan ist immer damit ausgefüllt, daß er jenen Extrakt, den er mitbekommen hat, dazu verwendet, um seine nächste Gestalt in ihrem Urbild auszubauen. Dieses Urbild formt er so, daß er da hineinarbeitet die Früchte des verflossenen Lebens. Das kann er aber nur dadurch, daß er vergißt, was ihm das Kamaloka so schwer gemacht hat.

Wenn wir also sprechen von einem Leiden und Entbehren im Kamaloka, so sehen wir, daß das davon herrührt, daß der Mensch nicht imstande ist, gewisse Zusammenhänge mit der physischen Welt zu vergessen, daß die physische Welt wie eine Erinnerung vor seiner Seele schwebt. Dann aber, wenn er durchgegangen ist durch «Lethes Flut», wenn er durch den Fluß des Vergessens geschritten ist, wenn er dieses Vergessen gelernt hat, dann werden die Errungenschaften und Erlebnisse der vorherigen Inkarnation dazu verwendet, um das Urbild, den Prototyp des nachfolgenden Lebens Stück für Stück heranzubilden. Und dann beginnt an die Stelle des Leidens die selige Lust des Devachans zu treten. Geradeso wie wir im gewöhnlichen Leben, wenn uns Sorgen quälen, wenn gewisse Vorstellungen aus

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unserem Gedächtnisse nicht herauswollen, wie wir da unserem Ätherleibe ein verholzendes Stück, ein verdorrendes Stück einschieben, das zu unserer Ungesundung beiträgt, geradeso haben wir in unserer Wesenheit ein Stück nach dem Tode, das zu unseren Leiden und Entbehrungen so lange beiträgt, als wir uns nicht durch das Vergessen alle Zusammenhänge mit der physischen Welt hinweggeschafft haben. So wie diese vergessenen Vorstellungen für den Menschen zu einem Keim von Gesundung werden können, so werden alle Erfahrungen des vorhergehenden Lebens zu einem Quell von Lust im Devachan, wenn der Strom des Vergessens durchschritten ist, wenn der Mensch alles das vergessen hat, was ihn an das Leben in der sinnlichen Welt bindet.

So also sehen wir, wie auch für den großen Umfang des Lebens diese Gesetze von Vergessen und Erinnerung durchaus gelten.

Nun könnten Sie vielleicht die Frage aufwerfen: Wie kann denn überhaupt der Mensch nach dem Tode Vorstellungen von dem haben, was im verflossenen Leben geschehen ist, wenn er dieses Leben vergessen muß? Es könnte jemand sagen: Könnt ihr denn überhaupt von Vergessen sprechen, da doch der Mensch den Ätherleib abgelegt hat und Erinnerung und Vergessen doch etwas mit dem Ätherleib zu tun haben?

Es bekommen natürlich Erinnerung und Vergessen nach dem Tode eine gewisse andere Gestalt. Sie wandeln sich so, daß dann an die Stelle des gewöhnlichen Erinnerns das Lesen in der Akasha-Chronik tritt. Was in der Welt geschehen ist, ist ja nicht verschwunden, es ist objektiv da. Indem im Kamaloka hinschwindet die Erinnerung an den Zusammenhang mit dem physischen Leben, tauchen diese Ereignisse auf in einer ganz anderen Weise, indem sie sich dem Menschen in der Akasha-Chronik entgegenstellen. Er braucht also dann nicht den Zusammenhang mit dem Leben, der sich ihm aus der gewöhnlichen Erinnerung ergibt. Es werden sich uns alle solche Fragen, die aufgeworfen werden können, lösen. Dazu gehört aber, daß wir uns Zeit lassen, daß wir nach und nach diese Dinge erledigen, denn es ist nicht möglich, gleich alles zur Hand zu haben, was eine Sache begreiflich machen kann.

Es erklärt sich uns auch vieles im alltäglichen Leben, wenn wir

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diese Dinge, wie sie jetzt besprochen worden sind, wissen. Da zeigt sich uns vieles, was zum menschlichen Ätherleib gehört, in der eigenartigen Zurückwirkung der Temperamente auf den Menschen. Wir haben ja gesagt, daß diese bleibende Charaktereigentümlichkeit, die wir als Temperament bezeichnen, auch ihren Ursprung im Ätherleib hat.

Nehmen wir einen Menschen mit einem melancholischen Temperament, der gar nicht hinauskommt über gewisse Vorstellungen, über die er immer nachsinnen muß. Das ist ganz anders als bei einem sanguinischen oder bei einem phlegmatischen Temperament, wo die Vorstellungen nur so hinschwinden. Ein melancholisches Temperament wird gerade in dem Sinn, wie wir es eben gesehen haben, der Gesundheit des Menschen abträglich sein, während ein sanguinisches Temperament der Gesundheit des Menschen in einem gewissen Sinne außerordentlich zuträglich sein kann. Natürlich dürfen diese Dinge nicht so genommen werden, daß man sagt: Der Mensch muß sich bemühen, alles zu vergessen. Aber Sie sehen, daß gerade aus diesen Dingen, wie wir sie kennengelernt haben, das Gesunde und Zuträgliche eines sanguinischen oder phlegmatischen Temperamentes sich erklärt und das Ungesunde eines melancholischen Temperamentes. Natürlich ist die Frage, ob dann ein solches phlegmatisches Temperament auch in der richtigen Weise wirkt. Ein Phlegmatiker, der nur triviale Vorstellungen aufnimmt, wird sie leicht vergessen. Das kann ihn nur gesund machen. Aber wenn er nur solche Vorstellungen aufnimmt, kann es wiederum durchaus nicht für ihn gut sein. Da wirken verschiedene Dinge durcheinander.

Die Frage: Ist das Vergessen nur ein Mangel der Menschennatur oder doch vielleicht etwas Nützliches? - diese Frage wird uns durch die geisteswissenschaftliche Erkenntnis beantwortet. Und wir sehen auf der anderen Seite, wie auch starke moralische Impulse folgen können aus der Erkenntnis solcher Dinge.

Wenn der Mensch glaubt, daß es für sein Heil - das ganz objektiv zu betrachten ist - zuträglich ist, wenn er zugefügte Beleidigungen und Verletzungen vergessen kann, so wird ein ganz anderer Impuls da sein. Solange er aber glaubt, daß das keine Bedeutung hat, wird kein Moralpredigen etwas nützen. Wenn er aber weiß, daß er vergessen soll und daß sein Heil davon

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abhängt, dann wird er wohl ganz anders diesen Impuls auf sich wirken lassen.

Man braucht das nicht gleich egoistisch nennen, sondern wir dürfen sagen: Bin ich krank und siech, verderbe ich mein geistiges und seelisches und leibliches Innere, so bin ich auch für die Welt nichts nütze. Man kann auch die Frage des Wohlbefindens von einem ganz anderen Standpunkte aus betrachten. Wer ein ausgesprochener Egoist ist, bei dem werden ja auch solche Betrachtungen nicht viel nützen. Aber wer der Menschheit Heil im Auge hat und deshalb auch darauf bedacht ist, daß er mitwirken kann, also in der mittelbaren Art auch sein eigenes Heil im Auge hat - wenn der Mensch imstande ist, das zu bedenken, dann wird er aus solchen Betrachtungen auch moralische Früchte ziehen können. Und es wird sich eben zeigen, wenn Geisteswissenschaft eingreift in des Menschen Leben, indem sie ihm über gewisse geistige Verhältnisse die Wahrheit zeigt, daß sie ihm die größten ethisch-moralischen Impulse liefern wird, wie sie keine andere Erkenntnis und keine bloß äußerlichen Moralgebote ihm bieten können. Tatsachenerkenntnis der geistigen Welt, wie Geisteswissenschaft sie vermittelt, ist daher ein starker Impuls, der auch in bezug auf die Moral die größten Fortschritte im Menschenleben hervorbringen kann.