Ausgewählte Zyklen und Vorträge aus dem Gesamtwerk Rudolf Steiners

 

Rudolf Steiner (1861-1925):

GA 107 Geisteswissenschaftliche Menschenkunde

1. Vortrag Berlin, 19. Oktober 1908

Wechselbeziehungen zwischen Mensch und astralischer Welt.

Manchen Winter haben wir uns hier zur Betrachtung geisteswissenschaftlicher Gegenstände zusammengefunden, und für eine kleinere Gruppe von Ihnen ist es nun schon eine ziemliche Anzahl von Wintern, die uns zu solchen Betrachtungen zusammengeführt haben. Wir dürfen aus Gründen, die wir vielleicht gerade anläßlich der demnächst stattfindenden Generalversammlung besprechen werden, in diesem Augenblick in unserer Seele ein wenig zurückblicken auf die verflossene Zeit unseres anthroposophischen Zusammenlebens. Es sind einige noch unter Ihnen, die in gewisser Beziehung eine Art von Kern dieser Versammlung hier bilden und die sich ihre spirituelie Grundüberzeugung herübergebracht haben aus früheren Zeiten, die sich dann vor sechs oder sieben Jahren mit uns vereinigt haben und den Kern gebildet haben, um den sich dann nach und nach alle die übrigen suchenden Freunde, wenn man das Wort gebrauchen darf, herumkristallisiert haben. Und wir dürfen sagen, daß im Laufe dieser Zeit nicht nur die Zunahme dieser Versammlungen an Zahl uns einiges sagen darf, sondern daß es uns nach einer andern Richtung hin mit Hilfe derjenigen geistigen Mächte, die bei einer im rechten Sinne geleisteten geisteswissenschaftlichen Arbeit immer anwesend sind, gelungen ist, bei unserer Arbeit eine gewisse innere Systematik einzuhalten.

Bedenken Sie - namentlich diejenigen, die ganz von Anfang an unsere Zweigversammlungen mitgemacht haben -, wie wir als ein kleiner Kreis vor sechs bis sieben Jahren begonnen haben und wie wir uns ganz langsam und allmählich, auch innerlich, inhaltlich, den Boden geschaffen haben, auf dem wir heute stehen. Wir haben so begonnen, daß wir in gewisser Beziehung mit den einfachsten geisteswissenschaftlichen Grundbegriffen zuerst versuchten, uns eine Grundlage zu schaffen, und wir sind nach und nach dahin gekommen, daß wir im letzten Winter immerhin hier die Möglichkeit hatten - wenigstens in unsern Zweigversammlungen -, von Dingen der verschiedenen Gebiete der höheren Welten so zu sprechen, wie

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man spricht von Ereignissen und Erfahrungen der gewöhnlichen physischen Welt. Wir konnten uns unterrichten von den verschiedenen geistigen Wesenheiten und denjenigen Welten, welche gegenüber unserer sinnlichen Welt eben übersinnliche sind. Und nicht nur, daß wir so in einer gewissen Beziehung eine innere Systematik in unserer Zweigarbeit eintreten lassen konnten, es konnten auch im letzten Winter hier zwei Kurse gehalten werden, in welchen denjenigen, die sich nach und nach an den Kern angegliedert hatten, die Möglichkeit geboten wurde, sozusagen den Anschluß an unsere Betrachtungen zu finden.

Diejenigen unserer Mitglieder, welche sich zurückerinnern an die Anfänge unseres gegenwärtigen Zweiges, werden ja auch auf manche Fährlichkeiten und Hemmnisse dieser Arbeit zurückblicken können. Es sind einige unter Ihnen, welche es verstanden haben, durch alle diese Fährlichkeiten hindurch treu zu dem zu halten, was wir die geisteswissenschaftliche Arbeit nennen. Es darf wohl gesagt werden, daß die, welche verstehen, treu und geduldig und energisch auszuhalten, gewiß auch über kurz oder lang sehen werden, daß es gewisse Resultate einer solchen Treue und Energie wohl gibt.

Es ist schon gesagt worden und öfter wurde es hier betont, daß wir es endlich dahin gebracht haben, über höhere Welten zu sprechen wie über etwas, wir dürfen sagen Selbstverständliches, und wir haben hervorgehoben, daß diejenigen, die längere Zeit unsere Zweigversammlungen innerlich mitgemacht haben, sich dadurch eine gewisse anthroposophische Reife angeeignet haben. Diese anthroposophische Reife liegt nicht in Theorien, nicht in irgendeinem begrifflichen Verständnis, sondern sie liegt in einer inneren Stimmung, die man sich im Laufe der Zeit aneignet. Wer eine Zeitlang das, was die Geisteswissenschaft zu geben vermag, wirklich innerlich aufnimmt, der wird allmählich fühlen, daß er Dinge anhören kann als wirkliche Tatsachen, als etwas Selbstverständliches, die ihn vorher ganz anders berührt hätten.

So wollen wir denn auch gleich heute in diesem einleitenden Vortrag damit beginnen, rückhaltlos, wir dürfen sogar sagen, rücksichtslos über ein gewisses Kapitel der höheren Welten zu sprechen, welches

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uns tiefer hineinführen soll in das Verständnis des menschlichen Charakters und der menschlichen Persönlichkeit. Denn im Grunde genommen, wozu dienen sie denn, alle die Betrachtungen der höheren Welten, die wir anstellen? Wenn wir reden über die astralische Welt, über die devachanische Welt, in welchem Sinne reden wir zunächst darüber als Angehörige der physischen Welt? Wir reden über diese höheren Welten gar nicht von dem Bewußtsein aus, als ob sie uns ganz fremde Welten wären, die in gar keinem Zusammenhang stünden mit der physischen Welt, sondern wir sind uns bewußt, daß das, was wir höhere Welten nennen, um uns herum ist, daß wir darin leben und daß diese höheren Welten in unsere physische Welt hineinragen, daß in den höheren Welten die Ursachen und Urgründe liegen für Tatsachen, die sich hier vor unsern physischen Augen, vor unseren physischen Sinnen abspielen. So lernen wir dieses Leben, so wie es um uns herum ist, in bezug auf den Menschen und die Naturereignisse erst kennen, wenn wir das, was unsichtbar ist, aber sich offenbart im Sichtbaren, wenn wir dieses andern Welten Angehörige ansehen, um es beurteilen zu können da, wo es in unsere physische Welt hineinspielt. Normale und abnorme Erscheinungen des gewöhnlichen physischen Lebens werden uns erst klar, wenn wir das geistige Leben, das hinter dem physischen ist, kennenlernen, dieses geistige Leben, das viel reicher und umfänglicher ist als das physische Leben, das nur einen kleinen Ausschnitt davon bildet.

Der Mensch steht - und muß stehen für alle unsere Betrachtungen - im Mittelpunkte. Den Menschen verstehen, heisst eigentlich, einen großen Teil der Welt überhaupt verstehen. Aber er ist schwierig zu verstehen, und wir werden ein kleines Stück Menschenverständnis uns aneignen, wenn wir heute von einigen Tatsachen - denn die Zahl der Tatsachen ist eine ungeheure -, nur von einigen wenigen Tatsachen der sogenannten astralischen Weit sprechen. Der Mensch hat, wie Sie wissen, einen Seeleninhalt, der seht mannigfaltig ist. Wir wollen uns heute einmal einen Teil dieses Seeleninhaltes vergegenwärtigen. Gewisse Eigenschaften der Seele wollen wir vor unsere Anschauung hinstellen. Wir leben in unserem Seelenleben in den mannigfaltigsten Gefühlen

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und Empfindungen, in Gedanken und Vorstellungen, in Ideen und Willensimpulsen. Das alles läuft ab in unserem Seelenleben vom Morgen bis zum Abend. Wenn wir den Menschen oberflächlich betrachten, so erscheint uns ja dieses Seelenleben mit Recht als etwas in sich Geschlossenes, wie etwas in sich Zusammengehöriges. Betrachten Sie, wie Ihr Leben verfließt, wenn Sie des Morgens den ersten Gedanken hegen, wenn die erste Empfindung durch Ihre Seele zuckt, der erste Willensimpuls von Ihnen ausgeht; und betrachten Sie, wie bis zum Abend, wo das Bewußtsein in Schlaf versinkt, Vorstellung an Vorstellung, Gefühl an Gefühl sich angliedert, Willensimpuls an Wiliensimpuls. Das alles sieht aus wie ein fortlaufender Strom. Im tieferen Sinne betrachtet, ist das aber kein so fortlaufender Strom, denn durch das, was wir denken, fühlen und empfinden, stehen wir in einer fortwährenden Beziehung - die allerdings den meisten Menschen ganz unbewußt bleibt - zu den höheren Welten.

Betrachten wir nun heute die Beziehung, in der wir stehen, in bezug auf die astralische Welt.

Wenn wir irgendein Gefühl haben, wenn Freude oder Schreck durch unsere Seele zuckt, so ist das zunächst ein Ereignis in unserer Seele. Aber nicht bloß das. Wenn ein Mensch das heilseherisch prüfen kann, so kann er bemerken, daß in dem Augenblicke des Schrecks oder der Freude von ihm etwas ausgeht wie eine leuchtende Strömung, die hineingeht in die astralische Welt. Aber sie geht nicht sinn- und richtungslos hinein, sondern nimmt ihren Weg zu einer Wesenheit der astralischen Welt, so daß dadurch, daß in uns eine Empfindung aufglänzt, wir in eine Verbindung kommen mit einem Wesen der astralischen Welt.

Nehmen wir an, irgendein Gedanke greift Platz in unserer Seele, sagen wir, wir denken nach über die Natur eines Tisches. Indem der Gedanke unsere Seele durchzittert, kann der Hellseher wiederum nachweisen, wie von diesem Gedanken eine Strömung ausgeht hin zu einem Wesen der astralischen Welt. Und so ist es für jeden Gedanken, jede Vorstellung, jede Empfindung. Von dem ganzen Strom des Lebens, der abfließt von der Seele, gehen fortwährend Strömungen nach den verschiedensten Wesen der astralischen Welt.

Es wäre eine ganz irrtümliche

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Vorstellung, zu glauben, daß diese Strömungen, die da ausgehen, etwa alle zu einem Wesen der astralischen Welt gingen. Das ist nicht der Fall. Sondern von all diesen einzelnen Gedanken, einzelnen Empfindungen und Gefühlen gehen die verschiedensten Strömungen aus, und sie gehen zu den verschiedensten Wesen der astralischen Welt. Das ist das Eigenartige dieser Tatsache, daß wir als einzelne Menschen nicht nur mit einem solchen Wesen in Verbindung stehen, sondern daß wir die verschiedensten Fäden spinnen zu den verschiedensten Wesen der astralischen Welt. Die astralische Welt ist von einer großen Anzahl von Wesenheiten bevölkert, ebenso wie die physische Welt, und diese Wesen stehen mit uns in der mannigfaltigsten Weise in Verbindung.

Wenn wir aber das ganz Komplizierte dieser Sache einsehen wollen, müssen wir noch etwas anderes in Erwägung ziehen. Nehmen wir an, zwei Menschen sehen einen Blitzstrahl und haben dem gegenüber eine ganz ähnliche Empfindung. Dann geht von jedem der beiden Menschen eine Strömung aus; aber beide Strömungen gehen jetzt zu ein und demselben Wesen der astralischen Welt. So daß wir sagen können: es gibt ein Wesen, einen Bewohner der astralischen Welt, mit dem setzen sich die beiden Wesen der physischen Welt in Verbindung. Es kann sein, daß nicht nur ein Wesen, sondern fünfzig, hundert oder tausend Menschen, die eine ähnliche Empfindung haben, Strömungen aussenden zu einem einzigen Wesen der astralischen Welt. Indem diese tausend Menschen nur in dem einen Punkte übereinstimmen, stehen sie in Verbindung mit dem gleichen Wesen der astralischen Welt. Aber denken Sie, was diese Menschen, die in dem einen Falle eine gleiche Empfindung haben, sonst an verschiedenen Empfindungen, Gefühlen und Gedanken in sich tragen! Dadurch stehen sie mit anderen Wesenheiten der astralischen Welt in Verbindung; dadurch gehen die verschiedensten Verbindungsstränge von der astralischen Welt hinein in die physische Welt.

Nun gibt es die Möglichkeit, gewisse Klassen von Wesenheiten in der astralischen Welt zu unterscheiden. Wir gewinnen am leichtesten eine Vorstellung von diesen Klassen, wenn wir ein Beispiel ins Auge fassen. Nehmen Sie eine große Anzahl von Menschen der

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europäischen Welt, und nehmen wir einmal von den Seeleninhalten dieser Menschen den Begriff, die Idee des Rechtes. Sonst mögen die Menschen die marnigfaltigsten Erlebnisse haben und dadurch mit den verschiedensten Wesen der astralischen Welt in der verwickeltsten Weise in Verbindung stehen. Dadurch aber, daß diese Menschen über den Begriff des Rechtes in gleicher Art denken, in der gleichen Weise diesen Begriff sich angeeignet haben, stehen sie alle mit einem Wesen der astralischen Welt in Verbindung, und dieses Wesen der astralischen Welt können wir geradezu wie ein Zentrum, wie einen Mittelpunkt ansehen, von welchem nach all den Menschen, die da in Betracht kommen, Strahlen ausgehen. Und sooft diese Menschen sich vergegenwärtigen den Begriff des Rechtes, sooft stehen sie in Verbindung mit diesem einzigen Wesen. Genau so, wie die Menschen Fleisch und Blut haben und sich daraus zusammensetzen, so besteht dieses Wesen in dem Begriff des Rechtes; es lebt darinnen.

Ebenso gibt es eine astralische Wesenheit für den Begriff des Mutes, des Wohlwollens, der Tapferkeit, der Rache und so weiter. Also für das, was im Menschen Eigenschaften sind, Seeleninhalte, gibt es Wesenheiten in der astralischen Welt. Dadurch ist über eine größere Anzahl von Menschen etwas ausgebreitet wie ein astralisches Netz. Wir alle, die wir gleiche Rechtsbegriffe haben, sind eingebettet in einen Körper einer astralischen Wesenheit, die wir geradezu nennen können das Rechtswesen. Wir alle, die wir die gleichen Begriffe haben von Mut, Tapferkeit und so weiter, stehen mit einem und demselben astralischen Wesen in Verbindung, das als seine Substantialltät Recht, Mut oder Tapferkeit hat. Dadurch ist aber auch jeder einzelne von uns eine Art Konglomerat von Strömungen, denn wir können jeden Menschen so ansehen, wie wenn von allen Seiten die astralischen Wesen Strömungen in seinen Körper hineinsenden. Wir alle sind ein Zusammenfluß von Strömungen, die aus der astralischen Welt herauskommen.

Nun werden wir im Verlaufe der Wintervorträge immer mehr und mehr darauf hinweisen können, wie der Mensch, der im Grunde genommen auf diese Art ein Zusammenfluß ist von solchen Strömungen, diese Strömungen in sich selber, um seinen Ich-Mittelpunkt

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konzentriert. Denn das ist das Wichtigste für des Menschen Seelenleben, daß er alle diese Strömungen zusammenfaßt um einen Mittelpunkt, der in seinem Selbstbewußtsein liegt. Dieses Selbstbewußtsein ist deshalb etwas so Wichtiges im Menschen, weil es wie ein Beherrscher sein muß in der inneren menschlichen Wesenheit, der die verschiedenen Strömungen, die von allen Seiten in uns einfließen, zusammenfaßt und in sich verbindet. Denn in dem Augenblicke, wo das Selbstbewußtsein nachlassen würde, könnte es eintreten, daß der Mensch sich nicht mehr als eine Einheit fühlte; es könnte eintreten, daß alle die verschiedenen Begriffe des Mutes, der Tapferkeit und so weiter, auseinanderfallen würden. Der Mensch würde dann kein Bewußtsein mehr davon haben, daß er eine Einheit ist, sondern er würde sich fühlen, als ob er aufgeteilt wäre in alle die verschiedenen Strömungen.

Es gibt eine Möglichkeit - und da zeigt sich uns, wie wir durch Kenntnis des wahren Sachverhaltes auch wirklich in das Verständnis der geistigen Welt eindringen können -, daß der Mensch sozusagen die dirigierende Herrschaft verlieren kann über das, was da in ihn hineinströmt. Denken Sie sich, Sie haben als einzelner Mensch ein gewisses Leben hinter sich, Sie haben mancherlei erlebt, haben von Jugend auf eine Anzahl Ideale gehabt, die sich nach und nach in Ihnen entwickelt haben. Ein jedes solches Ideal kann von dem andern verschieden sein. Sie haben das Ideal des Mutes, der Tapferkeit, des Wohlwollens gehabt und so weiter. Dadurch sind Sie in die Strömungen der verschiedensten astralischen Wesen hineingekommen. Es kann auch auf eine andere Weise der Mensch in eine solche verschiedene Aufeinanderfolge von Strömungen der astralischen Wesen hineinkommen. Nehmen wir an, der Mensch habe im Verlaufe seines Lebens eine Anzahl Freundschaften gehabt. Ganz bestimmte Gefühle und Empfindungen haben sich unter dem Einfluß dieser Freundschaften, ganz besonders in der Jugend, entwikkelt. Dadurch gingen Strömungen zu einem ganz bestimmten Wesen der astralischen Welt. Dann trat eine neue Freundschaft in das Leben des Menschen ein; dadurch wurde er wieder mit einem andern Wesen der astralischen Welt verbunden, und so das ganze Leben hindurch.

Nun nehmen wir an, durch eine Erkrankung der Seele träte

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das ein, daß das Ich die Herrschaft über die verschiedenen Strömungen verlöre, daß es sie nicht mehr gruppieren könnte. Da würde der Mensch dahin kommen, daß er sich nicht mehr als ein Ich fühlte, als geschlossene Wesenheit, als eine Einheit in seinem Selbstbewußtsein. Wenn er sein Ich durch einen Krankheitsprozeß der Seele verlieren würde, so würde er diese Strömungen so empfinden, als wenn er nicht sich wahrnehmen würde, sondern diese einzelnen Strömungen, als wenn er in sie ausflösse. Bestimmte Irrsinnsfälle sind nur darauf zurückzuführen. Ein besonders tragischer Irrsinnsfall wird Ihnen erklärlich werden, wenn wir ihn von diesem Gesichtspunkt aus, von der astralischen Welt aus betrachten: Friedrich Nietzsche.

Viele von Ihnen werden wohl davon gehört haben : Im Winter 1888 auf 1889 brach bei Friedrich Nietzsche der Wahnsinn aus. Es ist interessant für den Leser seiner letzten Briefe zu beobachten, wie Friedrich Nietzsche sich aufteilte, in verschiedene Strömungen zerteilte in dem Augenblick, wo er sein Ich verlor. Da schreibt er an diesen oder jenen Freund oder an sich selber auch: «Da lebt ein Gott in Turin, der einmal ein Professor der Philosophie in Basel gewesen ist; aber er war nicht egoistisch genug, das geblieben zu sein.»

Also er hatte sein Ich verloren, und das kleidete er in solche Worte. «Und es schreitet der Gott Dionysos am Po.» Und er schaut herab auf alle seine Ideale und Freundschaften, die unter ihm hinwandeln. Er kommt sich vor bald als der König Carlo Alberto, bald als ein anderer, bald sogar als einer der Verbrecher, von denen er in den letzten Tagen seines Lebens damals gelesen hatte. Zu dieser Zeit gab es zwei aufsehenerregende Fälle von Morden, und in den Augenblicken seiner Krankheit identifizierte er sich mit den betreffenden Frauenmördern. Da empfand er nicht sein Ich, sondern eine Strömung, die in die astralische Welt hineinging. So tritt in abnormen Fällen an die Oberfläche des Lebens, was sonst durch das Zentrum des Selbstbewußtseins zusammengehalten wird.

Es wird immer mehr und mehr für die Menschen nötig sein, zu wissen, was auf dem Grunde der Seele ist. Denn der Mensch wäre ein unendlich armes Wesen, wenn er nicht imstande wäre, viele solcher Strömungen zu bilden in die astralische Welt hinein; und er

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wäre doch auch ein sehr begrenztes Wesen, wenn er nicht durch die spirituelle Vertiefung seines Lebens die Möglichkeit gewinnen könnte, allmählich Herr zu werden über alle diese Strömungen. So daß wir uns wirklich sagen müssen: Wir sind nicht innerhalb unserer Haut begrenzt, sondern wir ragen überall hinein in die anderen Welten, und andere Wesen ragen in unsere Welt herein. Ein ganzes Netz von Wesenheiten ist ausgesponnen über die astralische Welt.

Nun wollen wir gerade einige dieser Wesenheiten ein wenig genauer betrachten, die in dieser Art mit uns in Beziehung stehen. Das sind Wesen, die sich uns vergleichsweise etwa so darstellen: Die astralische Welt umgibt uns. Denken wir uns hier eine solche Wesenheit, meinetwillen die, welche mit dem Begriff und der Empfindung des Mutes etwas zu tun hat. Sie erstreckt ihre Fangarme nach allen Seiten, und diese Fangarme gehen in die menschlichen Seelen hinein; und indem die Menschen Mut entwickeln, ist eine Verbindung zwischen diesem Wesen des Mutes und der menschlichen Seele hergestellt. Andere Menschen sind anders. Alle zum Beispiel, welche eine bestimmte Form des Angst- oder des Liebesgefühis entwickeln, stehen ja mit einem Wesen der astralischen Welt in Verbindung. Wenn wir uns auf diese Wesen einlassen, kommen wir zu dem, was wir nennen können die Verfassung, das soziale Leben in der astralischen Welt. Die Menschen, wie sie hier auf dem physischen Plan leben, sind nicht bloß einzelne Wesen; auch auf dem physischen Plan stehen wir in hundertfältigen und tausendfältigen Verbindungen. Wir stehen in Rechtsverbindung, in Freundschaften zueinander und so weiter. Es regeln sich unsere Verbindungen auf dem physischen Plan nach unseren Ideen, Begriffen, Vorstellungen und so weiter. In einer gewissen Weise müssen sich auch die sozialen Verbindungen derjenigen Wesen auf dem Astralplan, die wir jetzt eben vor unsere Seele hingestellt haben, in irgendeiner Art regeln.

Wie leben denn diese Wesen miteinander? Diese Wesen haben keinen so dichten physischen Körper aus Fleisch und Blut wie wir Menschen; sie haben astralische Körper, sind höchstens ätherischer Substanz. Sie strecken ihre Fühlhörner aus in unsere Welt hinein. Aber wie leben sie nun zusammen? Wenn diese Wesen nicht zusammenwirken würden, wäre auch unser menschliches Leben

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ein ganz anderes. Im Grunde genommen ist ja unsere physische Welt nur der äußere Ausdruck dessen, was auf dem astralischen Plan geschieht. Wenn also ein Wesen in der Astralwelt ist, welches das Rechtswesen ist und zu dem alle Gedanken hingehen, die sich auf Recht beziehen, und ein anderes Wesen, zu dem alle Gedanken hingehen, die sich auf Schenken beziehen, und dann in unserer Seele der Gedanke entsteht: Schenken ist recht - dann geht eine Strömung von beiden Wesen aus und in unsere Seele hinein. Wir stehen mit beiden in Verbindung. Wie vertragen sich nun diese Wesen untereinander?

Man könnte leicht versucht sein, zu glauben, daß das soziale Leben auf dem astralen Plan ähnlich sei dem Leben auf dem physischen Plan. Aber es unterscheidet sich das Zusammenleben auf dem astralischen Plan ganz wesentlich von dem Zusammenwirken auf dem physischen Plan. Die Menschen, welche die einzelnen Plane nur so übereinander gruppieren und die höheren Welten so charakterisieren, als wenn es dort ganz ähnlich zuginge wie in der physischen Welt, beschreiben die höheren Welten nicht richtig. Es ist ein gewaltiger Unterschied zwischen der physischen Welt und den höheren Welten, und dieser Unterschied wird immer größer, je höher wir hinaufkommen.

Es ist vor allen Dingen in der astralischen Welt eine bestimmte Eigentümlichkeit vorhanden, die gar nicht auf dem physischen Plan zu finden ist. Das ist die Durchlässigkeit, die Durchdringlichkeit der Materie des astralischen Plans. Es ist in der physischen Welt unmöglich, daß Sie sich hinstellen auf denselben Platz, wo schon ein anderer steht; es ist die Undurchdringlichkeit ein Gesetz der physischen Welt. In der astralischen Welt ist es nicht so, da besteht das Gesetz der Durchlässigkeit. Und durchaus möglich ist es, es ist sogar die Regel, daß sich die Wesen durchdringen und in den Raum, wo schon ein Wesen ist, ein anderes hineindringt. Es können zwei, vier, hundert Wesen an einem und demselben Ort der astralischen Welt sein.

Das hat aber nun etwas anderes zur Folge, nämlich, daß auf dem astralen Plan die Logik des Zusammenlebens eine ganz andere ist als auf dem physischen Plan. Sie werden am besten begreifen, wie die Logik des Astralplans ganz verschieden ist von der Logik des physischen Plans - nicht etwa die Logik des Denkens,

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sondern die Logik der Tat, des Zusammenlebens -, wenn Sie das folgende Beispiel nehmen.

Denken Sie sich einmal, eine Stadt hätte beschlossen, eine Kirche zu bauen auf einem bestimmten Platz. Dann muß notwendigerweise der weise Rat dieser Stadt erstens sich beraten, wie diese Kirche zu bauen ist, was für Anstalten dafür zu treffen sind und so weiter. Nehmen wir nun an, es bildeten sich in der Stadt zwei Parteien. Die eine Partei will auf diesem einen Platze eine Kirche bauen in einer bestimmten Gestalt, mit einem gewissen Baumeister und so weiter, die andere Partei will eine andere Kirche bauen mit einem andern Baumeister. Da werden auf dem physischen Plan die beiden Parteien ihre Absicht nicht ausführen können. Also es ist notwendig, bevor man überhaupt an etwas geht, daß eine Partei siegt, daß eine Partei die Oberhand gewinnt und daß es ausgemacht ist, welche Gestalt die Kirche haben soll. Sie wissen ja, daß tatsächlich der weitaus größte Teil des menschlichen sozialen Lebens abfließt in solchen Beratungen und solchen gegenseitigen Verhandlungen, bevor man irgend etwas ausführt; daß man sich einigt über das, was eigentlich zu geschehen hat. Es würde ja nichts geschehen, wenn nicht in den meisten Fällen doch irgendeine Partei die Oberhand gewänne und in der Majorität bliebe. Aber die Partei, die in der Minorität bleibt, wird nicht ohne weiteres sagen: Ich habe unrecht gehabt -, sondern wird weiter glauben, sie habe recht gehabt. Es handelt sich in der physischen Welt um die Diskussion über die Vorstellungen, die rein innerhalb der physischen Welt entschieden werden müssen, weil es unmöglich ist, daß man an einem und demselben Ort zwei Pläne ausführen kann.

Ganz anders ist es in der astralischen Welt. Da wäre es durchaus möglich, daß an einem und demselben Orte, sagen wir, zwei Kirchen gebaut würden. Solches geschieht tatsächlich in der astralischen Welt fortwährend, und es ist das einzig Richtige in der astralischen Welt. Dort streitet man sich nicht so wie in der physischen Welt. Man hält dort nicht solche Versammlungen ab und sucht eine Majorität für dieses oder jenes herauszubringen; es ist das dort auch gar nicht einmal nötig. Wenn sich hier der Rat einer Stadt zusammensetzt und von fünfundvierzig Menschen vierzig eine Meinung haben

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und die andern eine andere, da mögen sich die beiden Parteien, wie sie so dasitzen, in Gedanken morden wollen wegen ihrer verschiedenen Meinung, so ist es doch nicht so schlimm, weil sich äußerlich die Dinge gleich stoßen. Es sucht nicht gleich jede Partei ohne Rücksicht auf die andere ihre Kirche dahin zu bauen, weil auf dem physischen Plan der Gedanke Seelengut bleiben kann; er kann da drinnen bleiben.

Auf dem astralischen Plan ist es nicht so einfach. Da ist es so: Wenn der Gedanke gefaßt ist, steht er in einer gewissen Beziehung auch schon da. So daß also, wenn eine solche astralische Wesenheit wie die, von denen ich eben gesprochen habe, einen Gedanken hat, diese Wesenheit gleich die entsprechenden Fühlfäden ausstreckt, welche die Form dieses Gedankens haben, und ein anderes Wesen streckt von sich die Fühlfäden aus; beides durchdringt sich nun gegenseitig und ist im selben Raum als neugebildete Wesenheit drinnen.

So durchdringen sich fortwährend die verschiedensten Meinungen, Gedanken und Empfindungen. Das Allerentgegengesetzteste kann sich durchdringen in der astralischen Welt. Und wir müssen sagen: Wenn in der physischen Welt über die Punkte, die wir besprochen haben, Widerspruch herrscht, in der astralischen Welt herrscht sogleich Widerstreit.

Denn als Wesen der astralischen Welt kann man nicht die Gedanken in sich zurückhalten, die Gedanken werden sogleich Tat, die Gegenstände sind gleich da. Nun werden dort zwar nicht solche Kirchen gebaut, wie wir sie auf dem physischen Plan haben; aber nehmen wir einmal an, ein Wesen der astralischen Welt wollte etwas realisieren, und ein anderes Wesen wollte das durchkreuzen. Diskutieren kann man da nicht, sondern da gilt der Grundsatz: eine Sache muß sich bewähren! Wenn nun die beiden Fühlhörner wirklich in demselben Raume sind, dann fangen sie an, sich zu bekämpfen, und dann wird die Idee, welche die fruchtbarere ist, die also recht hat - das ist die, die bestehen kann -, die andere vernichten und wird sich geltend machen. So daß wir da fortwährend den Widerstreit haben der verschledensten Meinungen, Gedanken und Empfindungen. Auf dem astralischen Plan muß eine jede Meinung zur Tat werden. Da streitet man sich nicht, da läßt man die Meinungen kämpfen, und diejenige, welche die fruchtbarere ist,

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schlägt die andere aus dem Felde.
Es ist sozusagen die astralische Welt die viel gefährlichere, und manches von dem, was über die Gefährlichkeit der astralischen Welt gesagt wird, hängt mit dem zusammen, was eben ausgesprochen worden ist. Also dort wird alles zur Tat. Und die Meinungen, die da sind, müssen miteinander kämpfen, nicht diskutieren.

Jetzt werde ich eine Sache berühren, die zwar für die heutige materialistische Zeit schockierend ist, die aber doch wahr ist. Wir haben oft betont, daß unsere Zeit sich ja heute immer mehr einlebt in das bloße Bewußtsein der physischen Welt, also auch in die Charaktereigenschaften und Charaktereigentümlichkeiten der physischen Welt; wo also, wenn die Diskussion angeschlagen wird, jeder den andern, der nicht seiner Meinung ist, vernichten möchte oder ihn für einen Toren hält.

So ist es in der astralischen Welt nicht. Da wird ein Wesen sagen: Ich kümmere mich nicht um andere Meinungen! - Da herrscht absoluteste Toleranz. Ist eine Meinung die fruchtbarere, so wird sie die anderen aus dem Felde schlagen. Man läßt die andern Meinungen ebenso bestehen wie die eigene, weil sich die Dinge schon zurecht richten müssen durch den Kampf.

Wer sich nach und nach in die spirituelle Welt einlebt, muß sich nach den Gewohnheiten der spirituellen Welt richten lernen; und der erste Teil der spirituellen Welt ist einmal die astralische Welt, wo solche Usancen herrschen, wie sie eben charakterisiert wurden, so daß in einem Menschen, der sich einlebt in die geistige Welt, in einer gewissen Beziehung auch die Gewohnheiten der Wesen der geistigen Welt Platz greifen müssen. Und das ist auch richtig. Immer mehr soll unsere physische Welt ein Abbild der geistigen Welt werden, und wir werden dadurch in unsere Welt immer mehr Harmonie bringen, daß wir uns eines vornehmen: das Leben in der physischen Welt soll sich abspielen wie das Leben in der astralischen Welt. Wir können zwar nicht an einem Orte zwei Kirchen bauen, aber wo die Meinungen verschieden sind, läßt man sie sich gegenseitig in bezug auf ihre Fruchtbarkeit in der Welt durchdringen. Die Meinungen, welche die fruchtbarsten sind, werden schon den Sieg davontragen, wie das auch in der astralischen Welt ist.

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So können innerhalb einer spirituellen Weltenströmung die Charaktereigentümlichkeiten der astralischen Welt geradezu hineinreichen in die physische Welt. Das wird ein großes Feld der Erziehung sein, welches die geisteswissenschaftliche Bewegung zu bebauen haben wird: immer mehr auf dem physischen Plan ein Abbild zu schaffen der astralischen Welt. So sehr es den Menschen schockiert, der nur den physischen Plan kennt und sich danach nur vorstellen kann, daß nur eine Meinung vertreten werden könne und daß alle, die andere Meinungen haben, Dummköpfe sein müssen, so wird es doch immer mehr und mehr selbstverständlich sein für die Angehörigen einer spirituellen Weltanschauung, daß eine absolute innerliche Toleranz der Meinungen herrscht, eine Toleranz, die sich nicht darstellt wie die Konsequenz einer Predigt, sondern wie etwas, was in unserer Seele Platz greifen wird, weil wir uns immer mehr und mehr naturgemäß die Usancen der höheren Welten aneignen.

Was jetzt geschildert worden ist, diese Durchdringlichkeit, ist eine sehr wichtige und wesentliche Eigentümlichkeit der astralischen Welt. Kein Wesen der astralischen Welt wird einen solchen Wahrheitsbegriff entwickeln, wie wir ihn auf der physischen Welt kennen. Die Wesen der astralischen Welt finden das, was im Physischen Diskussion und so weiter ist, ganz unfruchtbar. Für sie gilt auch der Ausspruch Goethes: «Was fruchtbar ist, allein ist wahr!» Die Wahrheit muß man nicht durch theoretische Erwägungen kennenlernen, sondern durch ihre Fruchtbarkeit, durch die Art, wie sie sich geltend machen kann. Es wird also ein Wesen der astralischen Welt mit einem andern Wesen niemals streiten, wie die Menschen es tun, sondern ein solches Wesen wird zu dem andern sagen: Schön, tu du das Deine, ich tue das Meine. Es wird sich schon herausstellen, welches die fruchtbarere Idee ist, welche Idee die andern aus dem Felde schlagen wird.

Wenn wir uns in eine solche Denkweise hineinversetzen, haben wir auch schon an praktischem Wissen etwas gewonnen. Man darf nicht glauben, daß die Entwickelung des Menschen in die geistige Welt hinein sich in tumultuarischer Weise vollzieht, denn sie geschieht innerlich, in intimer Weise. Und können wir darauf achtgeben und uns so etwas aneignen, was jetzt als Eigentümlichkeit der astralischen

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Welt charakterisiert wurde, dann werden wir immer mehr dahin kommen, solche Gefühle, wie die astralen Wesen sie haben, als Mustergefühle für unsere eigenen zu betrachten. Wenn wir uns nach dem Charakter der astralischen Welt richten, können wir hoffen, uns hinaufzuleben zu den geistigen Wesenheiten, deren Leben uns auf diese Weise immer mehr und mehr aufgeht. Das ist es, was sich dabei als das Fruchtbare für die Menschen erweist.

Es soll das heute Besprochene in vieler Beziehung wie eine Art von Vorbereitung sein für das, was wir in den nächsten Vorträgen behandeln werden. Wenn wir über Wesen der astralischen Welt und ihre Charaktereigentümlichkeit jetzt gesprochen haben, so müssen wir doch schon heute darauf aufmerksam machen, daß diese astralische Welt sich doch in einer viel schärferen Weise unterscheidet von den höheren Welten, sagen wir von der devachanischen Welt, als man leicht zu glauben geneigt sein könnte. Es ist ja wahr, die astralische Welt ist da, wo unsere physische Welt auch ist. Sie durchdringt unsere physische Welt, und alles, wovon wir schon manchmal gesprochen haben, ist immer um uns herum in demselben Raum, wo auch die physischen Tatsachen und die physischen Wesenheiten sind. Da ist aber auch die devachanische Welt. Sie unterscheidet sich dadurch, daß wir in einem andern Bewußtseinszustand die devachanische Welt erleben als die astrale.

Nun könnten Sie leicht glauben : Hier ist die physische Welt, sie wird durchdrungen von der astralischen Welt, der devachanischen und so weiter. - Das ist nicht so ganz einfach. Wenn wir die höheren Welten genauer, als wir das früher getan haben, beschreiben wollen, so müssen wir uns klar werden, daß doch noch ein anderer Unterschied besteht zwischen der astralischen Welt und der devachanischen Welt. Unsere astralische Welt nämlich, wie wir in ihr leben und wie sie unseren physischen Raum durchdringt, ist in einer gewissen Beziehung eine Doppelwelt, während die devachanische Welt in einer gewissen Weise eine einfache ist. Das ist etwas, was wir als eine Vorbereitung heute schon erwähnen wollen.

Es gibt gewissermaßen zwei astrale Welten, und die beiden unterscheiden sich in der Weise, daß die eine sozusagen die astralische Welt des Guten, die andere die

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astralische Welt des Bösen ist, während es bei der devachanischen Welt noch unrichtig wäre, diesen Unterschied in so schroffer Weise hinzustellen.
Wir müssen also sagen, wenn wir die Welten von oben nach unten betrachten: zuerst das höhere Devachan, dann die niedere devachanische Welt, dann die astralische Welt, und dann die physische Welt.

Dann betrachten wir noch nicht die Gesamtheit unserer Welten, sondern wir müssen noch tiefere Welten betrachten als die physische. Es gibt noch eine unter unserer physischen Welt liegende untere astralische Welt. Diejenige, die die gute ist, liegt über dem physischen Plan, diejenige, die die böse ist, darunter, und auch diese durchdringt die physische Welt praktisch.

Nun gehen die verschiedensten Strömungen hinüber zu den Wesen der astralischen Welt. Dabei müssen wir unterscheiden, daß Strömungen von guten und schlechten Eigenschaften von den Menschen ausgehen zu den astralen Wesenheiten. Die, welche gute Strömungen sind, gehen auch zu einer guten Wesenheit hin, und die schlechten Strömungen gehen zu einem entsprechenden schlechten Wesen der astralischen Welt hin. Und wenn wir die Summe aller guten und bösen Wesen der astralischen Welt nehmen, haben wir in einer gewissen Weise zwei astralische Welten.

Wenn wir die devachanische Welt betrachten, werden wir sehen, daß das bei ihr in einem gleichen Maße nicht der Fall ist. Es stecken also in der astralischen Welt zwei Welten drinnen, die sich gegenseitig durchdringen und die in gleicher Weise zum Menschen eine Beziehung haben. Diese zwei Welten sind in bezug auf ihre Entstehungsweise vor allen Dingen voneinander zu unterscheiden.

Wenn wir zurückschauen in die Erdenentwickelung, kommen wir zu einer Zeit, wo die Erde mit Sonne und Mond noch zusammenhängend war. In einer späteren Zeit war die Erde selbst Mond und war ein Körper, der außerhalb der Sonne war in der alten Mondenzeit. Damals gab es schon eine astralische Welt, bevor unsere Erde die jetzige Erde geworden ist. Aber diese astralische Welt wäre, wenn sie sich hätte ohne Hindernisse gerade fortentwickeln können, die gute astralische Welt geworden.

Dadurch aber, daß sich der Mond getrennt hat von der Erde, ist in die allgemeine astralische Welt eingegliedert worden die böse astralische Welt. Wir sind auf der

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Erde in bezug auf die astralische Welt erst so weit, daß wir eine böse astralische Welt eingegliedert bekommen haben.

In der Zukunft wird auch der devachanischen Welt eine böse eingegliedert werden. Vorläufig wollen wir uns durchaus vor die Seele halten, daß es nicht eine, sondern im Grunde genommen zwei astralische Welten gibt: eine, in die hineingehen alle die Strömungen, die für den menschlichen Fortschritt und die Fortentwickelung fruchtbar sind, und in die andere astralische Welt, der zugleich auch Kamaloka angehört, gehen alle die Strömungen, welche die menschliche Entwickelung hemmen.

In beiden astralischen Welten sind Wesenheiten, von denen wir in mehr abstrakter Art heute kennengelernt haben, wie sie auf uns Einfluß haben, wie sie selbst miteinander leben. Von dieser Bevölkerung der höheren Welten, von ihrer Verfassung, ihrer Konstitution werden wir das nächstemal Genaueres kennenlernen.