Ausgewählte Zyklen und Vorträge aus dem Gesamtwerk Rudolf Steiners

 

Rudolf Steiner (1861-1925):

GA 107 Geisteswissenschaftliche Menschenkunde

2. Vortrag Berlin, 21. Oktober 1908

Erscheinungen des Ätherischen und Astralischen in der Pflanzen- und Tierwelt.

In diesem Vortrage, der noch zu den Einleitungen unserer eigentlichen «Generalversammlungs-Kampagne» gehören soll, wird namentlich ein Zweck verfolgt werden: zu zeigen, daß Geisteswissenschaft oder vielmehr die ihr zugrunde liegende spirituelle Betrachtungsweise der Welt in vollstem Einklange und vollster Harmonie gerade mit gewissen Ergebnissen der speziellen Wissenschaftlichkeit steht. Es ist für den Anthroposophen, wie es sich insbesondere bei populären und öffentlichen Vorträgen zeigen kann, nicht ganz leicht, volles Verständnis bei einem ganz unvorbereiteten Publikum zu finden. Wenn Geisteswissenschaft zusammenstößt mit einem ganz unvorbereiteten Publikum, muß sich der Anthroposoph dessen ein wenig bewußt sein, daß er ja in bezug auf viele Dinge eine ganz andere Sprache spricht als diejenigen, welche noch gar nichts oder nur ganz oberflächlich und äußerlich von den Erkenntnissen vernommen haben, die der geisteswissenschaftlichen Bewegung zugrunde liegen.

Es gehört ein gewisses tieferes Eindringen dazu, um den Einklang, die Harmonie zu finden zwischen dem, was heute in der äußeren Wissenschaft so leicht gebracht werden kann, nämlich zwischen den Erlebnissen der sinnlichen Forschung und dem, was uns gegeben ist durch die Erkenntnis des spirituellen, des höheren, des übersinnlichen Bewußtseins. Man muß sich einleben, um ganz allmählich diese Harmonie wirklich zu überschauen. Dann aber wird man schon sehen, wie ein schöner Einklang besteht zwischen dem, was der Geistesforscher behauptet, und den Behauptungen, das heißt der Aufzählung von Tatsachen, die von der physischen Forschung vorgebracht werden. Man darf deshalb auch nicht gar zu ungerecht sein gegen diejenigen, welche den Anthroposophen nicht verstehen können, weil ihnen ja alle Vorbereitungen dazu fehlen, welche unbedingt erforderlich sind, um die Ergebnisse der Geistesforschung erfassen zu können, und so müssen sie, in den meisten Fällen, schon in den Worten und auch in den Begriffen etwas ganz anderes denken

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als das, was gemeint ist. Deshalb kann in weitem Umfange ein größeres Verständnis für die Geisteswissenschaft nur dadurch erzielt werden, daß man ganz unverhohlen vom spirituellen Standpunkt aus auch vor einem unvorbereiteten Publikum spricht. Dann wird es unter diesen unvorbereiteten Leuten eine große Anzahl von solchen geben, welche sagen: Das ist ja alles nur Torheit, Phantasterei, nur ausgeklügeltes dummes Zeug, was da vorgebracht wird!

Einige aber wird es immer geben, die durch die innersten Bedürfnisse ihrer Seele zuerst eine Ahnung davon bekommen, daß doch etwas dahintersteckt, und die werden weitergehen und sich nach und nach einleben. Solches geduldiges Einleben ist es, worauf es ankommen muß, und das ist es auch, was wir erzielen können. Daher wird es sehr natürlich sein, daß ein großer Teil von denen, die aus bloßer Neugier zu einem Vortrage über Geisteswissenschaft kommen, nachher leicht in der Welt das Urteil verbreitet: Das ist eine Sekte, die nur ihr besonderes Kauderwelsch verbreitet! - Aber wenn man die Schwierigkeiten kennt, wird man auch die ruhige Geduld haben zu der Selektion, die herausgebildet werden muß. Es werden sich die Persönlichkeiten aus dem Publikum selbst herausfinden und einen Kern bilden, durch den dann die Geisteswissenschaft allmählich einfließen wird in unser ganzes Leben.

An einem besonderen Beispiel soll heute gezeigt werden, wie es für vorbereitete Schüler der Geisteswissenschaft, die sich schon daran gewöhnt haben, in den Vorstellungen zu denken und zu leben, welche die Geist-Erkenntnis erweckt, leicht wird, sich abzufinden mit den scheinbar schwierigsten Mitteilungen, die durch die positive physisch-sinnliche Forschung gemacht werden. So daß sich der Lernende allmählich das Bewußtsein aneignen wird: es gibt durchaus die Möglichkeit für mich, daß ich, je weiter ich fortschreite, einsehe, ein wie gutes Fundament für alle Welterkenntuis die Geistesforschung ist.

Das wird dem Suchenden die Ruhe geben, die er braucht den Stürmen gegenüber, die sich deshalb gegen die Geisteswissenschaft ergießen, weil sie ja für viele eine ganz fremde Sprache spricht. Und wenn wir die Geduld haben, uns in diese Harmonie einzuleben, so werden wir auch immer größere Sicherheit gewinnen. Wenn dann die

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Leute sagen: Was ihr uns da erzählt, stimmt ja nicht überein mit den elementarsten Forschungen der Wissenschaft! - dann wird der Anthroposoph antworten: Ich weiß, daß durch das, was die Geisteswissenschaft geben kann, volle Harmonie in bezug auf alle diese Tatsachen geschaffen werden kann, wenn es auch vielleicht im Augenblick keine Möglichkeit gibt, sich da zu verständigen. Als ein besonderes Kapitel, um mehr das Bewußtsein zu stärken, wollen wir das, was jetzt gesagt werden soll, vor unsere Seele hintreten lassen.

Der Schüler der Geisteswissenschaft ist gewohnt, wenn er eine Zeitlang in der spirituellen Weltanschauung lebt, vom physischen Leib, Ätherleib, Astralleib so zu sprechen, daß sie für ihn immer mehr Begriffe werden, die er handhaben kann und die ihn führen und leiten, wenn er ein Weltverständnis der äußeren Dinge sucht. Er muß sich nach und nach daran gewöhnen, in dem, was als physische Leiblichkeit um ihn herum ist, nicht eine gleichartige, sondern eine differenzierte Leiblichkeit zu sehen. Er sieht den Stein an und sagt nicht: der Stein besteht aus diesen und jenen Stoffen, der Menschenleib auch, und deshalb kann ich den Menschenleib ebenso behandeln wie den Stein.

Denn schon der Pflanzenleib ist, wenn er auch aus denselben physischen Stoffen besteht wie der Stein, etwas ganz anderes: er hat in sich den Ätherleib, und der physische Leib der Pflanze würde zerfallen, wenn ihn nicht in allen Teilen der Ätherleib durch­ziehen würde. Daher sagt der Geisteswissenschafter: der physische Leib der Pflanze würde in Verwesung übergehen, wenn nicht während des Lebens der Ätherleib ihn vor dieser Auflösung behütete, gegen diese Auflösung kämpfte. Wenn wir so die Pflanze betrachten, finden wir sie als eine Ineinanderfügung des Prinzips des physischen Leibes und des Ätherleibes.

Nun ist schon öfters betont worden, was das elementarste Prinzip des Ätherleibes ist, nämlich das der Wiederholung. Ein Wesen, das nur unter dem Prinzip des Ätherleibes und des physischen Leibes stände, würde in sich selbst das Prinzip der Wiederholung zum Ausdruck bringen. Das sehen wir an der Pflanze in ausgesprochenstem Maße heraustreten. Wir sehen, wie sich an der Pflanze Blatt für Blatt entwickelt. Das rührt davon her, daß der pflanzliche physische Leib

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von einem Ätherleib durchzogen ist, und der hat das Prinzip der Wiederholung. Er bildet ein Blatt, dann ein zweites, ein drittes und fügt so in steter Wiederholung Blatt an Blatt. Aber auch wenn das Pflanzenwachstum oben zum Abschluß kommt, herrscht auch da noch die Wiederholung. Sie sehen an der Pflanze oben ebenso sozusagen einen Kranz von Blättern, die den Kelch der Blüte bilden. Diese Kelchblätter haben eine andere Form als die andern Blätter. Aber Sie können auch da noch das Bewußtsein entwickeln, daß das nur eine etwas umgeänderte Form der Wiederholung derselben Blätter ist, die in einer gleichen Wiederholung über den ganzen Stengel sich hinaufentfaltet. So daß wir sagen können: Auch da oben, wo sich die Pflanze zum Abschluß bringt, sind die grünen Kelchblätter eine Art Wiederholung. Und selbst die Blütenblätter sind eine Wiederholung. Freilich haben sie eine andere Farbe. Sie sind zwar im wesentlichen noch Blätter, aber schon stark umgewandelte Blätter. Nun war es Goethes große Arbeit auf dem pflanzlichen Gebiet, daß er zeigte, wie nicht nur die Kelchblätter und Blütenblätter umgeänderte Blätter sind, sondern wie man auch Stempel und Staubgefäße nur als eine solche umgewandelte Wiederholung der Blätter anzusehen hat.

Es ist aber nicht nur eine bloße Wiederholung, die uns bei der Pflanze entgegentritt. Wäre nur das bloße elementare Prinzip des Ätherleibes allein tätig, so würde es geschehen, daß von unten bis oben der Ätherleib die Pflanze durchdringt. Da würde sich Blatt an Blatt entwickeln, und das würde kein Ende finden, nirgends würde ein Abschluß eintreten.

Wodurch tritt denn dieser Abschluß in der Blüte ein, so daß die Pflanze ihr Dasein abschließt und neuerdings fruchtbar wird, um eine neue Pflanze hervorzubringen? Dadurch, daß in demselben Maße, in dem die Pflanze nach oben wächst, von oben ihr entgegenkommt, sie äußerlich in sich schließend, der astralische Leib der Pflanze. Die Pflanze hat in sich keinen eigenen astralischen Leib, aber indem sie nach oben wächst, begegnet ihr von oben der pflanzliche Astralleib. Er bringt das zum Abschluß, was der Ätherleib in ewiger Wiederholung tun würde, er bewirkt die Umwandlung der grünen Blätter in Kelchblätter, in Blütenblätter, Staubgefäße und Stempel.

Wir können

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daher sagen: Für den okkulten Blick wächst die Pflanze ihrem seelenhaften Teil, ihrem astralischen Teil entgegen; der bewirkt die Umwandlung. Daß nun die Pflanze eben Pflanze bleibt, daß sie nicht übergeht zur willkürlichen Bewegung oder Empfindung, das rührt davon her, daß dieser astralische Leib, welcher der Pflanze da oben begegnet, nicht innerlich Besitz ergreift von ihren Organen, sondern sie nur äußerlich umfaßt, von oben hineinwirkt. In dem Maße, als der astralische Leib die Organe innen anfaßt, in demselben Maße geht die Pflanze in das Tier über. Das ist der ganze Unterschied.

Nehmen Sie ein Blütenblatt der Pflanze, so können Sie sagen: Auch in dem Blütenblatt der Pflanze wirken zusammen Ätherleib und astralischer Leib, aber der Ätherleib hat sozusagen die Oberhand. Der astralische Leib ist nicht imstande, seine Fühlfäden nach dem Innern zu erstrecken, er wirkt nur von außen ein. - Wenn wir das spirituell ausdrücken wollen, können wir sagen: Was beim Tier innerlich ist, was es als Lust und Leid, Freude und Schmerz, Trieb, Begierde und Instinkt innerlich erlebt, das ist bei der Pflanze nicht innerlich, das senkt sich aber fortwährend von außen auf die Pflanze hernieder. Das ist durchaus etwas Seelenhaftes.

Und während das Tier seine Augen nach außen wendet, seine Freude an der Umgebung hat und seine Geschmackswahrnehmung nach außen richtet und sich an einem ihm zukommenden Genuß erquickt, also die Lust im Innern empfindet, kann Ihnen derjenige, der die Dinge wirklich spirituell betrachten kann, sagen, daß diese astralische Wesenheit der Pflanze auch Freude und Schmerz, Lust und Leid hat, aber in der Art, daß sie herunterschaut auf das, was sie bewirkt. Sie freut sich über die rote Rosenfarbe und über alles, was ihr entgegenkommt. Und wenn die Pflanzen Blätter und Blüten bilden, dann durchzieht das und schmeckt das die Pflanzenseele, die da heruntersieht. Da kommt es zu einem Austausch zwischen dem sich heruntersenkenden Pflanzenseelenteil und den Pflanzen selber. Die Pflanzenwelt ist in ihrer Seelenhaftigkeit zur Freude, zuweilen auch zum Leide da.

So sehen wir wirklich eine Austauschempfindung zwischen der Pflanzendecke unserer Erde und der die Pflanzen einhüllenden Astralität der Erde, welche die Seelenhaftigkeit der Pflanzen darstellt. Was als Astralität auf die Pflanzen

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äußerlich wirkt, ergreift die Seelenhaftigkeit des Tieres innerlich und macht es erst zum Tiere. Aber es ist ein wichtiger Unterschied zwischen der wirkenden Seelenhaftigkeit in der Astralität der Pflanzenwelt und in der Astralität des tierischen Lebens.

Wenn Sie hellseherisch prüfen, was als Astralität auf die Pflanzendecke wirkt, dann finden Sie in der Seelenhaftigkeit der Pflanzen eine gewisse Summe von Kräften, und alle diese Kräfte, die in den Pflanzenseelen wirken, haben eine gewisse Eigentümlichkeit. Wenn ich nun von Pflanzenseelenhaftigkeit spreche, von jener Astralität, welche die Erde durchdringt und worinnen sich das Seelenhafte der Pflanzen abspielt, so müssen Sie sich klar sein, daß diese Pflanzenseelen in ihrer Astralität nicht so leben wie zum Beispiel physische Wesen auf unserer Erde. Pflanzenseelen können sich durchdringen, so daß wie in einem flüssigen Element die Pflanzenseelen verrinnen.

Aber eines ist ihnen eigentümlich: sie entwickeln nämlich gewisse Kräfte, und alle diese Kräfte haben die Eigenschaft, daß sie dem Mittelpunkt des Planeten zuströmen. Da wirkt in allen Pflanzen eine Kraft, die von oben nach unten geht und die dem Mittelpunkt der Erde zustrebt. Gerade dadurch wird das Pflanzenwachstum in seiner Richtung geregelt. Wenn Sie die Achse der Pflanzen verlängern, treffen Sie den Mittelpunkt der Erde. Das ist die Richtung, die ihnen von der von oben kommenden Seelenhaftigkeit gegeben wird. Untersuchen wir die Pflanzenseelenhaftigkeit, so finden wir also, daß ihre wichtigste Eigentümlichkeit die ist, daß sie durchstrahlt wird von Kräften, die alle dem Mittelpunkt der Erde zustreben.

Anders ist es, wenn wir im allgemeinen jene Astralität im Umkreis unserer Erde betrachten, welche dem Tierischen angehört, die das Tierische hervorruft. Was Pflanzenseelenhaftigkeit ist, würde als solche noch nicht tierisches Leben hervorrufen können. Zum Tierischen ist notwendig, daß noch andere Kräfte das Astralische durchziehen, so daß der okkulte Forscher, wenn er bloß im Astralischen bleibt, unterscheiden kann, ob irgendeine astralische Substantialität zum pflanzlichen Wachstum oder zum tierischen Wachstum Veranlassung geben wird. Das kann man in der astralischen Sphäre unterscheiden. Denn alles, was nur Kräfte zeigt, die dem Mittelpunkt der Erde oder eines

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andern Planeten zustreben, wird Veranlassung geben zum Pflanzenwachstum.

Wenn dagegen Kräfte auftreten, die zwar senkrecht darauf stehen, aber wie fortwährende Kreisbewegungen mit außerordentlicher Beweglichkeit in jeder Richtung um den ganzen Planeten herumgehen, dann ist das eine andere Substantialität, die Veranlassung gibt zum tierischen Leben. In jedem Punkt, wo Sie Beobachtungen anstellen, finden Sie, daß die Erde in jeder Lage und in jeder Richtung und Höhe umzogen wird von Strömungen, die, wenn man ihre Richtung fortsetzt, Kreise bilden, welche die Erde umfließen. Diese Astralität verträgt sich ganz gut mit der Pflanzenastralität. Beide durchdringen einander und sind doch innerlich gesondert. Sie unterscheiden sich aber durch ihre inneren Eigenschaften. Es können also durchaus an einem und demselben Orte der Erdoberfläche beide Arten von Astralität durcheinanderströmen. Da findet der Hellseher, wenn er einen bestimmten Raumesteil prüft, Kräfte, die nur dem Mittelpunkt der Erde zustreben; sie werden durchsetzt von andern Kräften, die nur umkreisende sind, und der Hellseher weiß dann: diese enthalten die Veranlassung zum tierischen Leben.

Es ist schon hie und da von mir betont worden, daß das Astralische ganz andere Gesetze hat, auch andere Raumesgesetze als das Physische. Wenn wir morgen über den vierdimensionalen Raumbegriff einiges vor uns hinstellen können, werden Sie manches von dem, was ich Ihnen jetzt mehr aus okkulten Tatsachen heraus gebe, noch besser begreifen können. Heute wollen wir nur aus den okkulten Tatsachen heraus noch eine Eigentümlichkeit gerade dieser tierischen Astralität vor unsere Seele rücken.

Wenn Sie einen physischen Körper haben, gleichgültig ob Pflanze oder Tier, so müssen Sie ihn betrachten als etwas räumlich Abgeschlossenes, und Sie haben sozusagen kein Recht mehr, dasjenige zu dem betreffenden Leib oder Körper zu rechnen, was von ihm räumlich abgetrennt ist. Sie werden da, wo räumliche Trennung herrscht, sprechen müssen von verschiedenen Körpern. Nur dann, wenn auch ein räumlicher Zusammenhang besteht, können Sie sprechen von einem einzigen Körper. So ist es nicht in der astralischen Welt, besonders nicht in der, welche Veranlassung gibt, daß das Tierreich

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sich bilden kann. Da können tatsächlich voneinander getrennt lebende astralische Gebilde ein Ganzes ausmachen. Es kann hier irgendein astralisches Gebilde sein in einem Raumesteil, und in einem ganz anderen Raumesteil kann ein anderes astralisches Gebilde sein, das wiederum räumlich für sich abgeschlossen ist. Es kann aber sein, daß trotzdem diese zwei astralischen Gebilde, die nicht durch den geringsten Raumesstrich zusammenhängen, ein einziges Wesen ausmachen. Ja, es können drei, vier, fünf solcher voneinander räumlich getrennter Gebilde zusammenhängen.

Und es kann sogar folgendes eintreten : Nehmen Sie an, Sie haben ein solches astralisches Wesen, das gar nicht irgendwie physisch sich verkörpert hat; dann können Sie ein anderes Gebilde finden, das zu diesem gehört. Nun beobachten Sie das eine Gebilde und finden, daß darin etwas vorgeht, das Sie bezeichnen, weil gewisse Stoffe aufgenommen und andere ausgeschieden werden, als Nahrungsaufnahme, als Verzehren von etwas. Und während Sie an dem einen Gebilde dieses wahrnehmen, können Sie bemerken, daß in einem andern, räumlich davon getrennten astralischen Gebilde andere Vorgänge vor sich gehen, welche ganz dem entsprechen, was da in dem einen als Nahrungsaufnahme vor sich geht. Auf der einen Seite frißt das Wesen, auf der andern Seite empfindet es den Geschmack. Und es entspricht, obwohl räumlich kein Zusammenhang da ist, der Vorgang in dem einen Gebilde ganz dem Vorgang in dem andern Gebilde.

So können räumlich ganz getrennte astralische Gebilde doch innerlich zusammengehören. Ja, es kommt vor, daß hundert weit voneinander getrennte astralische Gebilde so voneinander abhängig sind, daß kein Vorgang geschehen kann, ohne daß er sich auch in den andern Gebilden in der entsprechenden Weise vollzieht. Wenn dann die Wesen im Physischen ihre Verkörperung finden, dann können Sie noch Nachklänge dieser astralischen Eigentümlichkeit im Physischen entdecken.

So werden Sie gehört haben, daß Zwillinge einen merkwürdigen Parallelismus aufweisen. Das kommt davon her, daß sie, während sie in ihren Verkörperungen räumlich getrennt sind, in ihren astralischen Leibern verwandt geblieben sind. Und während in dem astralischen Leib des einen etwas geschieht, kann das gar nicht allein vor sich gehen, sondern es äußert

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sich auch in dem astralischen Teil des andern.

Das Astralische zeigt selbst da, wo es als Pflanzenastralität auftritt, diese Eigentümlichkeit der Abhängigkeit bei räumlich ganz voneinander getrennten Dingen. So werden Sie in bezug auf das Pflanzliche schon von der Eigentümlichkeit gehört haben, daß der Wein in den Fässern einen ganz merkwürdigen Vorgang zeigt, wenn wiederum die Weinzeit kommt. Da macht sich dasjenige, was die Reife der neuen Weintrauben verursacht, wiederum bemerkbar, sogar in den Weinfässern.

Ich wollte nur anführen, daß sich im Offenbaren immer etwas verrät von dem Verborgenen, was mit den Methoden der okkulten For­schung zutage gefördert werden kann. Daraus werden Sie erkennen, daß es durchaus nicht unnatürlich erscheint, daß unser ganzer Organismus sich astralisch zusammengliedert aus voneinander ganz verschiedenen Wesensgliedern.

Es gibt eigentümliche Meerestierbildungen, die Ihnen erklärlich werden, wenn Sie das voraussetzen, was wir jetzt ein wenig über die Geheimnisse der astralischen Welt entwickelt haben.

Im Astralischen ist es durchaus nicht so, daß die astralischen Kräfte, welche die Nahrungsaufnahme vermitteln, zusammenhängen müssen mit denen, welche die Bewegung oder die Fortpflanzung regeln. Wenn der hellseherische Forscher den astralischen Raum durchforscht nach solchen Gebilden, die Veranlassung geben zum tierischen Leben, dann findet er etwas sehr Merkwürdiges. Er findet eine gewisse astralische Substantialität, von der er sich sagen muß: wenn sie in einem tierischen Leibe arbeitet, ist sie durch die Kräfte, die in ihr walten, besonders dazu geeignet, das Physische so umzuwandeln, daß es ein Organ der Nahrungsaufnahme wird. Nun können irgendwo ganz andere astralische Wesensglieder sein, wodurch, wenn sie sich hineinsenken in einen Leib, nicht Organe der Nahrungsaufnahme gebildet werden, sondern Organe der Bewegung oder der Wahrnehmung. Sie können sich vorstellen: Wenn Sie auf der einen Seite einen Apparat haben, um die Nahrung aufzunehmen, haben Sie auf der andern Seite einen Apparat, um Hände und Füße zu bewegen.

So haben sich aus der astralischen Welt die Kräfte in Sie hineingesenkt, aber diese Kräfte können von ganz verschiedenen Seiten zusammenströmen. Die eine

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astralische Kraftmasse hat Ihnen das eine, die andere hat Ihnen das andere gegeben, und sie finden sich zusammen in Ihrem physischen Leib, weil Ihr physischer Leib ein räumlich zusammenhängendes Physisches sein muß. Das hängt von den Gesetzen der physischen Welt ab. Die verschiedenen Kraftmassen, die von außen sich zusammenfinden, müssen da ein Einheitliches bilden. Sie bilden nicht gleich von Anfang an ein Einheitliches. Wir können das, was wir jetzt eben als Ergebnis der okkulten Forschung auf astralischem Gebiete eingesehen haben, geradezu noch in seiner Wirkung auf die physische Welt konstatieren.

Da gibt es gewisse Tiere, die Siphonophoren, die sehr merkwürdig leben als Meerestiere. Wir sehen bei ihnen etwas wie einen gemeinschaftlichen Stamm, der eine Art hohler Schlauch ist. Daran bildet sich oben etwas aus, was eigentlich keine andere Fähigkeit hat, als sich mit Luft zu füllen und sich wiederum zu leeren; und dieser Vorgang bewirkt, daß das ganze Gebilde aufrecht steht. Wäre dieses glockenförmige Gebilde nicht da, so würde das Ganze, was daran hängt, sich nicht aufrecht erhalten können. Es ist das also eine Art Gleichgewichtswesen, das dem Ganzen das Gleichgewicht gibt. Das könnte uns vielleicht nicht als etwas Besonderes erscheinen. Aber es ist etwas Besonderes für uns, wenn wir uns klar werden, daß das Gebilde, das da oben ist und dem ganzen Wesen das Gleichgewicht gibt, nicht ohne Nahrung sein kann. Es ist etwas Tierisches, und Tierisches muß sich ernähren. Es hat dazu aber nicht die Möglichkeit, weil es gar keine Werkzeuge zur Nahrungsaufnahme hat.

Damit sich nun dieses Gebilde ernähren kann, sind an ganz andern Stellen dieses Schlauches, und zwar verteilt, gewisse Auswüchse vorhanden, die einfach echte Polypen sind. Die würden fortwährend umpurzeln und sich nicht im Gleichgewicht halten können, wenn sie nicht an einem gemeinsamen Stamm angewachsen wären. Sie können aber jetzt von außen die Nahrung in sich aufnehmen. Die geben sie dem ganzen Schlauch, der sie durchzieht, und dadurch wird auch das Luft-Gleichgewichtswesen ernährt. So ist da schon auf der einen Seite ein Wesen, das nur das Gleichgewicht erhalten kann, und auf der andern Seite ein Wesen, welches das Ganze dafür ernähren kann.

Jetzt haben wir ein Gebilde,

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bei dem es aber doch mit der Nahrungsaufnahme sehr hapern kann: wenn die Nahrung aufgenommen ist, ist nichts mehr da. Das Tier muß andere Stellen aufsuchen, wo es neue Nahrung findet. Dazu muß es Bewegungsorgane haben. Auch dafür ist gesorgt; denn es sind noch andere Gebilde an diesem Schlauch angewachsen, die noch etwas anderes können, die nicht das Gleichgewicht halten und nicht ernähren können, die aber dafür in sich gewisse Muskelbildungen haben. Diese Gebilde können sich zusammenziehen, dadurch das Wasser auspressen und damit im Wasser einen Gegenstoß verursachen, so daß, wenn das Wasser ausgestoßen ist, das ganze Gebilde sich nach der entgegengesetzten Seite bewegen muß. Und damit hat es die Möglichkeit, andere Tiere zur Nahrung zu erlangen. Die Medusen bewegen sich durchaus so vorwärts, daß sie Wasser herauspressen und dadurch den Gegenstoß verursachen. Solche Medusen, die sozusagen echte Bewegungsgebilde sind, sind nun auch da angewachsen.

So haben Sie nun hier ein Konglomerat von verschiedenen tierischen Gebilden: eine Art, die nur das Gleichgewicht erhält, eine andere Art, die nur ernährt, dann andere Wesen, die die Bewegung vermitteln. Solch ein Wesen würde aber, wenn es nur für sich wäre, absolut zugrunde gehen, es könnte sich nicht fortpflanzen. Aber auch dafür ist gesorgt. Wiederum wachsen dafür an anderen Stellen des Schlauches kugelartige Gebilde hervor, die gar keine andere Fähigkeit haben als die der Fortpflanzung. In diesen Wesen bilden sich innerlich in einem Hohlraum männliche wie weibliche Befruchtungsstoffe aus, die sich im Innern gegenseitig befruchten; und dadurch werden Wesen ihrer Art hervorgebracht. So ist also auch das Fortpflanzungsgeschäft bei diesen Wesen auf ganz bestimmte Gebilde verteilt, die sonst etwas anderes gar nicht können.

Außerdem finden Sie noch gewisse Auswüchse an diesem Schlauch, an diesem gemeinsamen Stamm: das sind andere Wesen, bei denen alles verkümmert ist. Sie sind nur dazu da, daß das, was darunter liegt, einen gewissen Schutz hat. Da haben sich gewisse Gebilde geopfert, haben alles andere hingegeben und sind nur Deckpolypen geworden.

Jetzt sind noch gewisse lange Fäden zu bemerken, die man Tentakel nennt, die wiederum umgewandelte Organe sind. Die

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haben alle die Fähigkeiten der andern Gebilde nicht, aber wenn das Tier einen Angriff von irgendeinem feindlichen Tier erfährt, wehren sie den Angriff ab. Das sind Verteidigungsorgane.

Und noch eine andere Art von Organen ist da, die man Taster nennt. Das sind feine, bewegliche und sehr empfindliche Fühl- und Tastorgane, eine Art Sinnesorgan. Der Tastsinn, der beim Menschen über den ganzen Leib verbreitet ist, ist hier in einem besonderen Glied vorhanden.

Eine solche Siphonophore - so heißt dieses Tier, das Sie im Wasser herumschwimmen sehen -, was ist sie für den, der die Dinge mit dem Blick eines Okkultisten betrachten kann? Da sind die verschiedensten Gebilde astralisch zusammengeströmt: Gebilde der Ernährung, der Bewegung, der Fortpflanzung und so weiter. Und weil sich diese verschiedenen Tugenden der astralischen Substantialität physisch verkörpern wollten, mußten sie sich auffädeln auf eine gemeinsame Substantialität.

So sehen Sie hier eine Wesenheit, die auf eine höchst merkwürdige Art uns den Menschen vorherverkündet. Denken Sie sich alle die Organe, die hier als selbständige Wesen auftreten, in einem innerlichen Kontakt miteinander, verwachsen miteinander, so haben Sie den Menschen, und auch die höheren Tiere, in physischer Beziehung. Da sehen Sie, wie handgreiflich durch die Tatsachen der physischen Welt das bestätigt wird, was die hellseherische Forschung Ihnen zeigt, daß auch im Menschen die verschiedensten astralischen Kräfte zusammenströmen, die er dann durch sein Ich zusammenhält, und die, wenn sie nicht mehr zusammenwirken, den Menschen auseinanderstreben lassen als ein Wesen, das sich nicht mehr als eine Einheit fühlt.

Im Evangelium wird davon gesprochen : so und so viele dämonische Wesenheiten, die zusammengeströmt sind, sind in dem Menschen drinnen, um eine Einheit zu bilden. Sie erinnern sich, daß in gewissen abnormen Lebenslagen, in Krankheitsfällen der Seele, der Mensch den inneren Zusammenhang verliert. Es gibt gewisse Irrsinnsfälle, wo der Mensch nicht mehr sein Ich festhalten kann und wo er gewahr wird, daß seine Wesenheit aufgeteilt wird in verschiedene Gebilde; er verwechselt sich mit den ursprünglichen partiellen Gebilden, die da in dem Menschen zusammengeflossen sind.

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Es gibt einen gewissen okkulten Grundsatz, der da sagt: Es ist im Grunde alles, was in der geistigen Welt vorhanden ist, so, daß es sich irgendwo in der äußeren Welt schließlich verrät. So sehen Sie das Zusammengefügtsein des menschlichen astralischen Leibes physisch verkörpert in einer solchen Siphonophore. Da guckt zu einem Guckloch die okkulte Welt in die physische hinein. Würde der Mensch mit seiner Verkörperung nicht haben warten können, bis er die genügende physische Dichte erlangen konnte, so würde er - nicht physisch, aber geistig - ein solches Wesen sein, das aus einem solchen Stückwerk zusammengesetzt ist.

Die Größe hat dabei gar nichts zu tun. Ein solches Wesen, das in die Gattung der Hohltiere gehört, das Ihnen jede Naturgeschichte heute schön beschreibt und das in einer gewissen Beziehung eine Art Entzücken für den naturwissenschaftlichen Forscher bildet, es wird uns innerlich begreiflich, wenn wir es aus den okkulten Grundlagen der tierischen Astralität verstehen können. Das ist ein solches Beispiel. Da können Sie dem ruhig zuhören, der eine ganz andere Sprache spricht und sagt, die physische Forschung widerspreche dem, was die Anthroposophie verkündet; denn darauf können Sie antworten: Wenn man sich wirklich geduldig Zeit läßt, um die Dinge in Einklang zu bringen, dann wird sich schon die Harmonie herausstellen selbst für die kompliziertesten Dinge. Die Vorstellung, die man gewöhnlich von Entwickelung hat, ist meistens eine sehr einfache. Die Entwickelung hat sich aber durchaus nicht so einfach zugetragen.

Zum Schluß möchte ich eine Art von Problem aufwerfen, das wie eine Aufgabe dastehen soll; und wir werden versuchen, gerade ein solches Problem vom okkulten Standpunkte aus zu lösen. Wir haben an einem verhältnismäßig niederen Tier eine wichtige okkulte Wahrheit äußerlich dokumentiert gesehen. Gehen wir nun zu einer etwas höheren Tiergattung, zum Beispiel zu den Fischen über, die uns noch mehr Rätsel aufgeben können. Nur einzelne Merkmale will ich Ihnen hinstellen.

Immer wieder werden Sie, wenn Sie in den Aquarien Fische beobachten, das wunderbare Leben des Wassers bewundern können. Aber glauben Sie nicht, daß irgendeine okkulte Einsicht diese Betrachtungen

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stören wird. Wenn Sie mit den Tatsachen der okkulten Forschung da hineinleuchten und sehen, was für andere okkulte Wesen da noch herumwimmeln, um diese Tiere gerade so zu bilden, wie sie sind, so wird das Verständnis Ihre Bewunderung nicht vermindern, sondern nur erhöhen.

Aber nehmen wir einen gewöhnlichen Fisch. Er bietet uns schon ganz gewaltige Rätsel dar. Der Durchschnittsfisch hat zunächst, an der Seite verlaufend, merkwürdige Streifen, die auch die Schuppen in einer andern Form zeigen. Sie verlaufen an beiden Seiten wie zwei Längslinien. Wenn Sie dem Tier diese Längslinien abtöteten, dann würde der Fisch wie verrückt. Dann nämlich hätte er die Fähigkeit verloren, um die Druckdifferenzen im Wasser zu finden, zu finden, wo das Wasser mehr trägt und wo weniger, wo es dünner und dichter ist. Der Fisch hätte dann nicht mehr die Fähigkeit, sich nach den Druckdifferenzen im Wasser zu bewegen. Das Wasser ist an verschiedenen Stellen verschieden dicht, es wird also ein verschiedener Druck ausgeübt. Der Fisch bewegt sich oben an der Wasseroberfläche anders als unten. Die verschiedenen Druckverhältnisse und alle die Bewegungen, die dadurch hervorgerufen werden, daß das Wasser in Bewegung ist, das empfindet der Fisch durch diese Längslinien.

Aber nun stehen die einzelnen Punkte dieser Längslinien durch feine Organe, die Sie auch in jeder Naturgeschichte beschrieben finden können, in Verbindung mit dem ganz primitiven Gehörorgan der Fische. Und die Art, wie der Fisch so die Bewegungen und das innere Leben des Wassers wahrnimmt, das geschieht auf ganz ähnliche Weise, wie der Mensch den Luftdruck wahrnimmt. Nur üben zunächst die Druckverhältnisse auf die Längslinien ihre Einflüsse aus, und das überträgt sich auf das Gehörorgan. Der Fisch hört das. Die Sache ist aber noch komplizierter. Der Fisch hat eine Schwimmblase. Die dient ihm zunächst dazu, die Druckverhältnisse des Wassers zu benützen und sich gerade in bestimmten Druckverhältnissen zu bewegen. Der Druck, der da auf die Schwimmblase ausgeübt wird, gibt ihm erstens die Kunst des Schwimmens. Aber weil die verschiedenen Bewegungen und Schwingungen die Schwimmblase berühren und sie wie eine Membrane behandeln, wirkt das wiederum zurück auf das Gehörorgan, und mit Hilfe des Gehörorganes

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orientiert sich der Fisch in allen seinen Bewegungen. Die Schwimmblase ist also in der Tat eine Art Membrane, die da ausgespannt ist und in Schwingungen gerät, welche der Fisch hört. Da wo der Kopf des Fisches nach hinten endet, hat der Fisch die Kiemen, wodurch er die Möglichkeit bekommt, die Luft des Wassers zu benutzen, um atmen zu können.

Wenn Sie in den gewöhnlichen biologischen Theorien über die Entwickelung diese Dinge alle verfolgen, finden Sie eigentlich immer die Entwickelung ziemlich primitiv dargestellt. Man denkt: der Kopf des Fisches entwickelt sich etwas höher, und dann entsteht der Kopf eines höher organisierten Tieres, und es entwickelt sich die Flosse etwas höher, und dann entstehen die Bewegungsorgane der höheren Tiere und so weiter. So einfach ist aber diese Sache nicht, wenn man die Vorgänge mit der geistigen Beobachtung verfolgt. Denn damit ein geistiges Gebilde, das sich zum Fisch verkörpert hat, sich höher entwickeln kann, muß etwas viel Komplizierteres geschehen. Es muß vieles von den Organen umgestülpt und umgeändert werden.

Dieselben Kräfte, die in der Schwimmblase des Fisches wirken, bergen in sich, gleichsam wie in einer Muttersubstanz, die Kräfte, die der Mensch in der Lunge hat. Aber sie selbst gehen auch nicht verloren. Kleine Stücke bleiben zurück, nur stülpen sie sich um; materiell vergeht alles, was zu ihnen gehört, und sie bilden dann das Trommelfell des Menschen. In der Tat ist das Trommelfell, als ein sehr weit abstehendes Organ in bezug auf das Räumliche am Menschen, ein Stück jener Membrane; in ihm wirken die Kräfte, die da in der Schwimmblase des Fisches funktioniert haben.

Und weiter: Die Kiemen gestalten sich um zu den Gehörknöchelchen, wenigstens zum Teil, so daß Sie in dem menschlichen Gehörorgan zum Beispiel umgeänderte Kiemen haben. Jetzt können Sie sehen, es ist etwa so, wie wenn die Schwimmblase des Fisches umgestülpt worden wäre gerade über die Kiemen. Daher haben Sie beim Menschen das Trommelfell draußen, die Gehörorgane drinnen. Das, was ganz draußen ist beim Fisch, die merkwürdigen Längslinien, durch die der Fisch sich orientiert, bilden beim Menschen die drei halbzirkelförmigen Kanäle, durch die der Mensch sich im Gleichgewicht erhält. Wenn Sie diese drei halbzirkelförmigen

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Kanäle zerstörten, würde der Mensch taumelig werden und könnte sich nicht mehr im Gleichgewicht halten.

So haben Sie nicht einen einfachen Prozeß aus der Naturgeschichte, sondern Sie haben eine merkwürdige astralische Arbeit, wo geradezu die Dinge fortwährend umgestülpt werden. Denken Sie sich: diese Hand hätten Sie mit einem Handschuh bedeckt, drinnen im Innern hätten Sie aber Gebilde, welche elastisch sind. Wenn Sie ihn jetzt umkehren, ihn umstülpen, wird er ein ganz kleines Gebilde sein; da werden die Organe, die außen waren, klein und winzig werden, und die Organe, die innen waren, werden eine weite Fläche bilden. Erst dadurch verstehen wir die Entwickelung, wenn wir wissen, daß in der geheimnisvollsten Weise innerhalb des Astralischen eine solche Umstülpung stattfindet, und wie von da heraus der Fortgang des Physischen zustande kommt.