Ausgewählte Zyklen und Vorträge aus dem Gesamtwerk Rudolf Steiners

 

Rudolf Steiner (1861-1925):

GA 354 Die Schöpfung der Welt und des Menschen. Erdenleben und Sternenwirken

3. Vortrag Dornach 7. Juli 1924

Ursprünge geologischer Formationen.

Nun, meine Herren, Sie haben gesehen aus demjenigen, was wir be­sprochen haben, daß eigentlich in unserer Erde ein Zustand vorliegt, der nur der letzte Rest von vielem anderem ist, das wesentlich anders ausgeschaut hat. Und wenn wir heute den früheren Zustand der Erde mit etwas vergleichen wollen, so können wir ihn eigentlich nur, wie Sie gesehen haben, vergleichen mit demjenigen, was wir in einem Eikeim haben. Wir haben heute in der Erde einen festen Kern aus allerlei Mine­ralien und Metallen; wir haben ringsherum die Luft und haben in der Luft zwei Stoffe, die uns vor allen Dingen auffallen, weil wir ohne sie nicht leben können: den Sauerstoff und den Stickstoff. So daß wir also sagen können: Wir haben in unserer Erde einen festen Erdenkern mit allen möglichen Stoffen, siebzig bis achtzig Stoffen, und ringsher­um die Lufthülle, vorzugsweise drinnen Stickstoff und Sauerstoff (es wird gezeichnet).

Aber das ist ja nur, daß vorzugsweise drinnen sind Stickstoff und Sauerstoff! Immer sind in der Luft auch andere Stoffe enthalten, nur eben in in sehr geringer Menge, unter anderem Kohlenstoff, Wasser­stoff, Schwefel. Aber das sind ja auch die Stoffe, die zum Beispiel in dem Weißen im Ei, im Weißen eines Hühnereies enthalten sind: Sauer­stoff, Stickstoff, Wasserstoff, Kohlenstoff und Schwefel! Die sind auch im Weißen eines Hühnereies enthalten. Der Unterschied ist bloß der, daß in dem Weißen eines Hühnereies, ich möchte sagen, der Schwefel, der Wasserstoff, der Kohlenstoff mehr sich anschmiegen an den Sauer­stoff und Stickstoff, während sie in der äußeren Luft viel loser vor­handen sind. Also eigentlich ist doch dasselbe in der Luft vorhanden, was in dem Hühnerei drinnen enthalten ist. In ganz geringer Menge sind auch dieselben Stoffe im Eidotter drinnen vorhanden. So daß wir also sagen können, daß es, wenn es sich verhärtet, verdichtet, zu dem wird, was die Erde ist. Sie sehen also, man muß auf solche Dinge hin­schauen, wenn man wissen will, wie es in der Welt einmal ausgesehen hat.



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Heute aber macht man die Sache auf eine ganz andere Art, und da­mit Sie in der Beurteilung desjenigen, was ich Ihnen hier vorbringe, nicht beirrt werden durch dasjenige, was eben allgemein anerkannt ist, möchte ich Ihnen doch einiges von dem sagen, was allgemein aner­kannt ist, und was dennoch durchaus übereinstimmt mit demjenigen, was ich sage. Man muß es nur richtig betrachten.

Sehen Sie, heute denkt man ja nicht so, wie hier gedacht worden ist in den zwei letzten Stunden, sondern heute denkt man so, daß man sagt: Da haben wir die Erde. Die Erde ist einmal mineralisch. Diese mineralische Erde, die ist bequem zu untersuchen. Zunächst einmal untersuchen wir das­jenige, was obenauf ist, was wir mit unseren Füßen betreten. Dann sehen wir da, wenn wir Steinbrüche machen, wenn wir die Erde auf­schließen, um Einschnitte zu machen beim Eisenbahnbau, wie gewisse Schichten vorhanden sind in der Erde. Da ist die oberste Schicht, auf die wir treten. Kommen wir irgendwo in die Tiefe hinein, dann finden wir tieferliegende Schichten. Aber diese Schichten liegen nicht so über­einander, daß man sagen kann, sie haben sich so hübsch übereinander aufgetürmt, immer ist die eine über der anderen -, sondern die Sache ist ja so: Sehen Sie einmal, nehmen Sie an, da haben Sie eine solche Schichte (siehe Zeichnung, rot); die ist nicht eben, diese Schichte, die ist gebogen; eine andere Schichte ist darunter (grün), die ist auch ge­bogen. Und jetzt kommt darüber diejenige Schichte, welche wir mit den Füßen betreten (weiß). Solange wir, sagen wir, auf dieser Seite

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eines Berges Fußgänger bleiben, so lange sehen wir da oben diejenige Schicht, die auch, wenn es gut geht, Ackererde werden kann, wenn wir

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die entsprechende Düngungsmethode und so weiter finden. Wenn wir aber eine Eisenbahn bauen, dann kann es sein, daß wir so heraufgehen müssen, daß wir also gewisse Schichten abbauen müssen. Und dann kommen wir dadurch, daß wir einen solchen Einschnitt machen, in die Tiefen der Erde hinein. Und auf eine solche Weise hat man gefunden, daß eben übereinander Schichten sind, nicht ebene, sondern in der ver­schiedensten Weise durcheinandergeworfene Schichten der Erde.

Aber diese Schichten sind manchmal sehr merkwürdig. Man hat sich gefragt: Wie kann man das Alter der Schichten bestimmen? Welche Schichte ist älter? - Nun ja, das Nächstliegende ist ja das, daß einer sagt: Wenn die Schichten übereinander sind, so ist die unterste die älteste, die darauf folgende ist jünger, und die oben liegende ist die allerjüngste.

Aber sehen Sie, so ist die Geschichte nicht überall; manch­mal ist es so, aber nicht überall ist es so. Und daß es nicht überall so ist, das kann man auf folgende Weise konstatieren.

Wir sind ja in unseren kultivierten Gegenden gewöhnt, unsere Haus­tiere, wenn sie sterben, zu verscharren, damit sie für die Menschen nicht schädlich werden. Wäre aber das Menschengeschlecht noch nicht entwickelt, was würde dann mit den Tieren, die da schon da wären, geschehen? Die Tiere würden an irgendeiner Stelle verenden, würden da liegenbleiben. Nun liegt das Tier zunächst da oben. Aber Sie wissen ja, wenn es regnet, wird die Erde aufgespült, und nach einiger Zeit könnte man sehen, wenn da ein Tier verendet wäre, daß dieses Tier, indem es anfängt zu verwesen, in seinen Uberresten, die übrig bleiben, sich vermischt mit der vom Regen herangeschlagenen Erde. Und nach einer Zeit ist das ganze Tier durchzogen mit der vom Regen herange­schwemmten Erde oder von dem Regenwasser, das herunterfließt über einen Abhang; dann geht über das Tier die andere Erde darüber.

Nun kann einer kommen hinterher und kann sagen: Donnerwetter, die Erde schaut ja da so geringelt aus, da muß ich mal nachgraben! - Da braucht er nicht viel nachzugraben; er gräbt etwas nach und findet darinnen - sagen wir, wenn die Menschen noch nicht dagewesen wären und eben hinterher der gekommen wäre, der nachgegraben hätte -, da findet er dasjenige, was übrig ist vom Knochengerüste, sagen wir, von einem wilden Pferd. Da kann er sich sagen: Ja, jetzt gehe ich über eine Erd­schichte,

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die erst später geworden ist; aber die drunter ist eine, die ist gebildet worden zu einer Zeit, wo schon solche wilden Pferde da wa­ren. - Und man kann erkennen, daß das die nächste Schichte ist, daß also der Zeit, in der dieser Mensch lebt, eine vorangegangen ist, worin diese Pferde gelebt haben.

Sehen Sie, so wie es der Mensch hier macht, haben es nun die Geolo­gen mit allen Schichten der Erde gemacht; sie haben sie einfach, seit sie zu erreichen sind in Steinbrüchen, in Eisenbahnaufschließungen und so weiter, abgegraben. Man lernt ja in der Geologie, daß man mit einem Hammer oder auch mit einem anderen Instrument überall Steinbrüche aufsucht, um eben aufzuschließen dasjenige, was im Gebirge durch Ab­rutschungen bloßgelegt ist oder dergleichen. Da hämmert man überall ein, sägt unter Umständen auch das eine oder andere aus, und da findet man in irgendeiner Schichte sogenannte Versteinerungen. Da kann man sagen: Unter unserem Erdboden sind die Schichten erhalten, die ganz andere Tiere als die heutigen enthalten haben. - Und man kommt dann darauf, wie die Gestalt der Tiere ist, die in alten Zeiten vorhanden waren, wenn man in dieser Weise die Schichten der Erde abgräbt.

Das ist gar nicht so etwas Besonderes, denn, sehen Sie, in welcher Zeit so etwas geschieht, das unterschätzen die Leute eigentlich. Sie fin­den heute in südlicheren Gegenden Kirchen oder andere Gebäude; die stehen da. Sie kommen durch irgend etwas darauf - Donnerwetter, da unter dieser Kirche, das ist ja etwas, was hart ist, was nicht Erde ist. Sie graben hinein und finden, daß da drunter ein heidnischer Tem­pel ist! Ja, was ist denn da geschehen? Vor verhältnismäßig kurzer Zeit, da war diese Oberschicht überhaupt nicht da, auf der diese Kirche oder dieses Gebäude steht, sondern das ist erst angetragen, angeschleppt worden vielleicht von Menschen, aber vielleicht auch durch Mithel­fen der Naturkräfte, und drunten ist der heidnische Tempel. Das war oben, was jetzt drunten ist. So ist es. Aber in der Erde, da ist Schichte auf Schichte aufgeschichtet worden. Und man muß herausfinden, nicht aus der Art, wie die Schichten liegen, sondern aus der Art und Weise, wie diese Versteinerungen, wie diese versteinerten Tiere liegen - und dazu kommen auch die verschiedenen Pflanzen -, wie diese in die Schichten hereingekommen sind.


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Da stellt sich aber folgendes heraus. Sehen Sie, da kann folgendes passieren: Sie finden eine Erdschichte (siehe Zeichnung, gelb); Sie fin­den eine andere Erdschichte (grün); Sie sind in der Lage durch irgend etwas, hier hineinzugraben (Pfeil). Wenn Sie jetzt bloß auf die Schich­tungen

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schauen, dann kommt es Ihnen doch vor, wie wenn das, was ich da grün gezeichnet habe, die untere Schichte wäre, und dasjenige, was ich gelb gezeichnet habe, die obere Schichte. Hierher können Sie ein­fach nicht; da können Sie nicht eingraben, da ist keine Eisenbahn, kein Tunnel, noch irgend etwas anderes, wodurch man hinkommen kann.

Da merken Sie: Das Gelbe ist die Oberschichte, das Grüne ist die un­tere Schichte. Aber Sie dürfen das nicht gleich sagen, sondern Sie müs­sen erst die Versteinerungen suchen. Nun findet man sehr häufig in dem, was da oben liegt, Versteinerungen, die älter sein müssen. Man findet zum Beispiel da oben merkwürdige Fischskelette, und unten findet man, sagen wir, merkwürdige Säugetierskelette, die jünger sind. Jetzt widersprechen die Versteinerungen der Lage: Oben erscheint das Altere, unten erscheint das Jüngere. Jetzt muß man sich eine Vor­stellung machen, woher das kommt. Ja, sehen Sie, das kommt davon her, daß durch irgendein Erdbeben oder eine innere Erschütterung das­jenige, was hier unten war, sich herumgeschmissen hat über das Obere, so daß also dieses entstanden ist, daß, wenn ich hier Ihnen den Stuhl über den Tisch legen würde, wenn das die ursprüngliche Lage wäre der Stuhllehne und hier der Tischplatte -, so würde es geschehen, daß durch einen Erdstoß, der hier erfolgt ist, die Tischplatte sich über die Stuhllehne drüberstülpt.


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Sehen Sie, das kann man an dem Verschiedensten wahrnehmen: es hat sich das umgestülpt. Und man kann, wie Sie gleich daraus sehen, auch folgendes noch wissen. Man kann fragen: Wann ist diese Umstül­pung geschehen? Diese Umstülpung ist ja erst geschehen, nachdem diese Versteinerungen sich gebildet haben; sonst müßten diese anders drinnen liegen. Also man weiß, daß diese Umstülpung, diese Umschichtung spä­ter entstanden ist als diese Tiere gelebt haben.

Auf diese Weise kommt man darauf, die Erdschichten nicht so zu beurteilen, wie sie einfach übereinanderliegen, sondern so zu beurtei­len, wie sie sich auch umgeschichtet haben. Und sehen Sie, die Alpen, dieser mächtige Gebirgszug, der sich vom Mittelländischen Meere hin-überzieht bis in die österreichischen Donaugegenden - diesen mächtigen Alpenzug, der das Hauptgebirge der Schweiz ist, den kann man über­haupt nicht verstehen, wenn man nicht auf solche Dinge eingehen kann. Denn in diesen Alpen ist alles, was schichtweise sich aufgebaut hat, später einmal durcheinandergeschmissen worden. Da liegt oft das Un­terste zuoberst und das Oberste zuunterst und man muß erst suchen, wie da die Dinge durcheinandergeschmissen worden sind.

Nun, erst wenn man das berücksichtigt, kommt man darauf, wel­ches die ältesten Schichten sind und welches die jüngsten Schichten sind. Und da sagt natürlich diese heutige, nur aufs Außerliche dieser For­schung bauende Wissenschaft: Diejenigen Schichten sind die ältesten, in denen die allereinfachsten Überreste von Tieren und Pflanzen ge­funden werden können. Später werden die Tiere und Pflanzen kom­pliziert - also finden sich die komplizierteren der Tiere und Pflanzen in den jüngeren Schichten. Wenn man an ältere Schichten herankommt, so findet man Versteinerungen, die davon herrühren, daß sich das­jenige, was die Tiere an Kalk- oder Kieseleinschlüssen gehabt haben, erhalten hat; das andere hat sich ja aufgelöst. Wenn man an jüngere Schichten kommt, hat sich das Skelett erhalten. - Nur bilden sich nämlich, merkwürdigerweise, auch auf andere Art Versteinerungen. Diese anderen Versteinerungen sind unter Umständen sehr interessant. Sehen Sie, sie bilden sich auch so, diese Versteinerungen: Denken Sie sich, irgendein einfaches älteres Tier sei einmal vorhanden gewesen, ein Tier, das einen Leib hat, meinetwillen vorne Fangarme (weiß) -
50 ich zeichne es so groß, es wird in den Schichten, die aus dem Geologischen

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bekannt sind, in der Regel kleiner sein. Nun, dieses Tier ver­endet, indem es auf diesem Erdreiche liegt. Nehmen wir an, das Erd­reich ist so, daß es nicht recht hinein kann in das Tier; dieses Erdreich, das meidet sozusagen irgendeine Säure, die in dem Tier enthalten ist. Dann entsteht etwas sehr Merkwürdiges; dann geht die Erde, in der dieses Tier dadrinnen liegt, überall an das Tier heran und umhüllt das Tier (gelb), und es bildet sich ein Hohlraum von der Form des Tieres.

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Das ist sehr häufig entstanden, daß sich solche Hohlräume bilden (grün). Um das Tier herum lagert sich die Erde. Aber es ist nichts drinnen, es


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durchsaugt nicht das Tier, sondern ringsherum, weil das Tier schalig war, bildet sich solch ein Hohlraum. Nun, später wird aber die Schale aufgelöst; und noch später windet sich irgendein Bach da durch; der füllt dann mit seiner Gesteinsmasse das, was ein Hohlraum ist, aus (grün), und da drinnen wird fein modelliert ein Abdruck des Tieres mit einer ganz anderen Materie, mit einem ganz anderen Stoffe. Solche Abdrücke sind ganz besonders interessant, denn da haben wir nicht die Tiere selber, sondern Abgüsse der Tiere.

Nun, sehen Sie, Sie dürfen sich aber auch die Dinge nicht so ganz leicht vorstellen. Von dem heutigen Menschen zum Beispiel mit seiner verhältnismäßig weichen Stofforganisation bleibt außerordentlich we­nig vorhanden, und von höheren Tieren ist auch verhältnismäßig wenig vorhanden gewesen. So zum Beispiel gibt es Tiere, von denen nur Abgüsse der Zähne vorhanden geblieben sind; eine Art Abgüsse ur-weltlicher Haifischzähne, die sich auf diese Weise gebildet haben, findet man. Jetzt muß man schon die Fähigkeit haben, sich zu sagen: Jede Tierform hat ihre eigene Zahnform - der Mensch hat eine andere Zahnform -, und die Zahnform richtet sich immer nach der ganzen Gestalt, dem ganzen Wesen. Jetzt muß man das Talent haben, aus den Zähnen, die man da findet, sich vorstellen zu können, wie das ganze Tier gewesen sein kann. Also so ganz leicht ist die Sache doch nicht.

Aber sehen Sie, man kommt, indem man diese Schichten da stu­diert, auch darauf, wie eigentlich sich die ganze Sache entwickelte. Und daraus geht einfach hervor, daß es Zeiten gegeben hat, in denen solche Tiere, wie sie heute da sind, nicht da waren, sondern in denen Tiere dagewesen sind, die viel, viel einfacher waren, die so ausgeschaut haben wie unsere ganz niederen Tiere, das Schnecken-, das Muschel­getier und so weiter. Aber Sie müssen überall wissen, was von diesen Tieren übriggeblieben ist. Denken Sie nur einmal, es könnte ja folgen­des eintreten.

Nehmen Sie einmal an, ein kleiner Junge, der Krebse nicht mag, stibitze sich einen Krebs von der Mahlzeit seiner Eltern und spiele mit ihm. Er wird nicht erwischt und gräbt ihn ein in den Garten. Nun hat der im Garten den Krebs eingegraben. Über die ganze Sache kommt Erde drüber; es wird vergessen. Den Garten hat ein anderer später;

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der gräbt um, wird aufmerksam an einer Stelle: Da findet er ko­mischerweise zwei kleine Dinger, die so wie kleine Kalkschalen aus­schauen. Sie wissen, daß es die sogenannten Krebsaugen gibt, die ja nicht Augen sind, sondern kleine Kalkschalen, die im Leibe des Krebses sind. Das sind die einzigen Zeichen, die von seinen Spuren geblieben sind. Jetzt können Sie nicht sagen: Das sind Versteinerungen von irgendeinem Tier -, sondern das sind Versteinerungen nur von einem Teil des Tie­res. So kann man in älteren Schichten irgendwelche Gebilde finden, meinetwillen so aussehend, wie eine Schale aussehend, namentlich in den Alpen. Die sehen so ähnlich aus; die gibt es heute nicht mehr, die findet man in älteren Schichten. Man darf nicht annehmen, daß dies die ganzen Tiere gewesen sind, sondern man muß eben annehmen: Da war eben etwas herum, das hat sich aufgelöst, und nur ein kleines Stück von dem Tier ist geblieben.

Darauf geht schon die heutige Wissenschaft wenig ein. Warum? Ja, weil sie eben nur so sagt: Dieses mächtige Alpenmassiv, das zeigt ja, daß es durcheinandergeschmissen worden ist, das Unterste zuoberst, das Oberste zuunterst; das zeigen die Schichten. - Aber, meine Herren, können Sie sich vorstellen, daß mit den Kräften, die heute auf der Erde vorhanden sind, solch ein Alpenmassiv in der Weise durcheinander-geschmissen werden kann? Das bißchen, was heute geschieht auf der Erde, geschieht ja so, daß vergleichsweise die Erde durchtanzt wird, daß die Erde von einem Fleck ein bißchen auf einen anderen geworfen wird; das ist heute alles, dieses Durchtanztwerden. Würde der Mensch statt zweiundsiebzig Jahre siebenhundertzwanzig Jahre alt, dann würde er erleben, wie er in seinem Greisenalter schon über einen ein wenig höheren Boden geht als vorher. Aber wir leben ja zu kurz. Den­ken Sie nur, wenn uns eine Eintagsfliege, die nur vom Morgen bis zum Abend lebt, erzählen würde, was sie erlebt, die würde uns erzählen, da sie nur im Sommer lebt: Es gibt überhaupt nur Blüten, die ganze Zeit nur Blüten. - Die würde ja gar keine Ahnung davon haben, was im Winter geschieht und so weiter; sie würde glauben, der nächste Som­mer schließe sich an den vorigen an. Wir Menschen sind zwar ein biß­chen länger dauernde Eintagsfliegen, aber etwas von Eintagsfliegen haben wir doch schon an uns mit unseren siebzig bis zweiundsiebzig

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Jahren! Nun, die Sache ist schon so, daß wir wenig sehen von dem, was vorgeht. Und so muß man sagen: Mit den Kräften, die heute wirksam sind, geschieht zwar mehr, als der Mensch gewöhnlich sieht, aber es geschieht doch verhältnismäßig nur das, daß der Boden ein bißchen aufgeschwemmt wird, daß Flüsse gegen das Meer hinfließen, Flußsand zurücklassen, daß dann an den Ufern der Flußsand weiter­geht, daß die Felder eine neue Schichte bekommen. Das ist verhält­nismäßig wenig. Hält man sich vor Augen, wie so etwas wie dieses Alpenmassiv durchgerüttelt und durchgeschüttelt worden ist, dann muß man sich klar sein, daß die Kräfte, die heute wirksam sind, früher in einer ganz anderen Weise wirksam waren.

Nun aber müssen wir uns Bilder machen, wie so etwas vor sich gehen kann. Ja, nehmen Sie nur einmal irgendeinen Eikeim, einen Ei-keim von irgendeinem Säugetier. Der schaut anfangs verhältnismäßig sehr einfach aus: ringsherum Eiweißmasse, drinnen ein Kern (es wird gezeichnet). Aber nehmen Sie an, dieser Eikeim wird befruchtet. Se­hen Sie, wenn er befruchtet wird, da macht der Kern dann allerlei Sperenzchen; er bildet sich, sehr merkwürdig, zu einer Summe von solchen Spiralen aus, die wie ein Schwanz heraufgehen. So bildet sich der Kern aus. In dem Moment, wo diese Knäuelchen entstehen, ent­stehen aus der Masse heraus sternförmige Gebilde; da kommt die ganze Masse dadurch, daß Leben in ihr ist, in Gestaltungen hinein. Da geht es schon anders zu als heute auf unserer Erde! Dadrinnen entstehen schon solche Umstülpungen und Überwerfungen, wie wir sie im Alpen-massiv sehen!

Was ist natürlicher, als daß wir sagen: Also war die Erde einmal lebendig, sonst hätten diese Umstülpungen und Überwerfungen gar nicht entstehen können! Die heutige Gestalt der Erde zeigt uns eben, daß sie in der Zeit, in der noch nicht Menschen, in der noch nicht hö­here Tiere gelebt haben, selber lebendig war! So daß wir auch aus die­ser Erscheinung heraus sagen müssen: Aus der lebendigen Erde ist die heutige tote Erde erst hervorgegangen. - Aber nur in dieser heutigen toten Erde können die Tiere leben! Denn denken Sie einmal, es hätte in der Luft sich nicht abgesondert für sich der Sauerstoff und Stick­stoff und hätte sozusagen den Wasserstoff, den Kohlenstoff, den

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Schwefel zu einer verhältnismäßigen Tatenlosigkeit verdammt, so müßten wir atmen in so etwas, was ähnlich wäre dem Eiweiß im Hühnerei, denn so war es ringsherum um die Erde.

Nun könnte man sich zum Beispiel denken - denn in der Welt kann ja alles entstehen -, daß sich statt unserer Lunge auch Organe gebildet hätten, durch die man einsaugen könnte solch ein atmosphärisches Ein-weiß. Wir können es ja heute durch den Mund verzehren. Warum sollte nicht etwas mehr gegen den Mund hinüber eine Art Lungenorgane ent­standen sein? Auf der Welt kann alles entstehen. Es entsteht auch das, was da noch möglich ist. Also am Menschen liegt es eigentlich, zunächst so, wie er heute ist, eigentlich körperlich nicht./p>

Aber bedenken Sie doch nur, meine Herren: Wir gucken, wenn wir heute in die Luft gucken, in die tote Luft hinein. Die ist abgestorben. Früher war das Eiweiß lebendig. Die Luft ist abgestorben; gerade dadurch, daß der Schwefel, der Wasserstoff, der Kohlenstoff weg ist, ist der Stickstoff und Sauer­stoff abgestorben. Wir gucken hinein in die lichterfüllte Luft, die abge­storben ist. Dadurch können unsere Augen auch physikalisch sein, sind auch physikalisch. Wäre in unserer Umgebung alles lebendig, so müß­ten auch unsere Augen lebendig sein. Wenn sie lebendig wären, könnten wir nichts mit ihnen sehen, und wir wären fortwährend in einer Ohn­macht, geradeso wie wir in Ohnmacht kommen, wenn es in unserem Kopf zu stark zu leben anfängt, wenn wir in unserem Kopf, statt daß wir die regelmäßig ausgebildeten Organe haben, allerlei Gewächse haben, werden wir auch ohnmächtig, zuerst ab und zu und später wird die Anzahl so stark, daß Sie wie tot daliegen. Also so, wie wir ursprüng­lich waren, hätten wir doch nicht mit Bewußtsein leben können in die­ser Erde. Das Menschenwesen konnte erst zum Bewußtsein erwachen, als die Erde allmählich abgestorben war. So daß wir uns als Men­schenwesen entwickeln eben auf der abgestorbenen Erde.

So ist es ja auch, meine Herren! So ist es ja nicht nur mit der Natur, sondern auch mit der Kultur. Wenn Sie noch einmal auf das hin­schauen, was ich gesagt habe, daß da unten heidnische Tempel sein konnten, oben christliche Kirchen, so verhalten sich diese christlichen Kirchen zu den heidnischen Tempeln geradeso wie die oberen zu den unteren Schichten; nur in dem einen Fall haben wir es mit der Natur,

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im anderen Fall mit der Kultur zu tun. Aber man kann auch nicht verstehen, wie das Christliche sich entwickelt, wenn man es nicht be­trachtet, wie es sich auf der Grundlage des Heidentums entwickelte. So ist es schon mit der Kultur. Auch da muß man diese Schichten be­obachten.

Nun sagte ich Ihnen aber: Der Mensch war eigentlich immer da, nur nicht als solches physisches Wesen, sondern als mehr geistiges We­sen. - Und das wiederum führt uns dazu, den eigentlichen Grund ein­zusehen, warum der Mensch nicht schon früher sich als physisches Wesen entwickelte. Sehen Sie, ich habe Ihnen gesagt: Da sind in der Luft heute Stickstoff, Sauerstoff - Kohlenstoff, Wasserstoff und Schwefel weniger. Heute bringen wir selber den Kohlenstoff, den wir in uns haben, bei der Atmung mit dem Sauerstoff, den wir einatmen, zusammen, verbinden den Kohlenstoff mit dem Sauerstoff, stoßen den miteinander verbundenen Kohlenstoff und Sauerstoff, was man Kohlensäure nennt, wieder aus. Wir Menschen leben also so, daß wir Sauerstoff einsaugen durch die Atmung und Kohlensäure aussto­ßen. Darin besteht unser Leben. Längst hätten wir als Menschen die Erde, die Erdenluft ganz angefüllt mit Kohlensäure, wenn nicht etwas anderes wäre. Das sind die Pflanzen; die haben einen ebensolchen Hunger, wie wir nach dem Sauerstoff haben, nach dem Kohlenstoff. Die Pflanzen wiederum nehmen gierig die Kohlensäure auf, behalten den Kohlenstoff zurück und geben Sauerstoff wieder her.

Sie sehen, meine Herren, wie wunderbar sich eigentlich das er­gänzt! Es ergänzt sich ganz famos. Wir Menschen brauchen aus der Luft den Sauerstoff, den atmen wir ein; wir geben ihm den Kohlen­stoff mit, den wir in uns haben, atmen Kohlenstoff und Sauerstoff zu­sammen aus als Kohlensäure. Die Pflanzen atmen sie ein und atmen den Sauerstoff wieder aus. Und so ist immer wiederum in der Luft Sauerstoff da. Ja, das ist heute so; aber in der Entwickelung der Menschheit auf Erden war es nicht immer so. Gerade wenn wir die alten Wesen fin­den, die da gelebt haben, die wir sogar noch in den Versteinerungs-schichten drinnen finden können, dann sagen wir uns: Ja, die können nicht so gewesen sein, wie unsere heutigen Tiere und Pflanzen sind,

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namentlich nicht so, wie die Pflanzen heute sind, sondern alle diese Wesen, die ursprünglich da waren als Pflanzen, die müssen viel ähn­licher gewesen sein unseren Schwämmen, den Pilzen und den Algen. Nun besteht aber ein Unterschied zwischen unseren Pilzen und unseren heutigen Pflanzen. Der Unterschied liegt darinnen: Unsere heutigen Pflanzen nehmen den Kohlenstoff auf, bilden sich daraus ihren Leib. Wenn dann solche Pflanzen versinken in der Erde, dann bleibt der Leib als Kohle darinnen. Was wir heute als Kohle ausgraben, sind Pflanzenleiber.

Meine Herren, alles das, was wir untersuchen können in bezug darauf, was für Pflanzen ursprünglich gelebt haben, zeigt uns: Die heutigen Pflanzen, auch diejenigen Pflanzen, die uns einmal unsere Kohlen geliefert haben, die wir heute aus der Erde ausgraben, die bauen sich aus Kohlenstoff auf. Aber viel frühere Pflanzen haben sich nicht aus Kohlenstoff aufgebaut, sondern aus Stickstoff. Geradeso wie sich unsere heutigen Pflanzen aus Kohlenstoff aufbauen, so haben sich diese Pflanzen aus Stickstoff aufgebaut. Wodurch ist denn das möglich geworden? Sehen Sie, das ist dadurch möglich geworden, daß geradeso, wie heute die Kohlensäure ausgeatmet wird von den Tieren und Men­schen, in alten Zeiten ausgeatmet wurde eine Verbindung von Kohlen­stoff und Stickstoff.

Heute atmen wir eine Verbindung von Kohlen­stoff und Sauerstoff aus, früher wurde ausgeatmet eine Verbindung von Kohlenstoff und Stickstoff. Aber, meine Herren, das ist die Blau-säure, die für alles, was heute lebt, so furchtbar giftige Blausäure, die Zyansäure! Diese giftige Blausäure, die wurde einmal ausgeatmet, und die verhinderte, daß so etwas, wie es heute lebt, entstehen konnte. Diese Blausäure ist eben eine Verbindung von Stickstoff und Kohlenstoff. Da wird der Kohlenstoff noch nicht angenommen von diesen pilzarti­gen Pflanzen, sondern da wird der Stickstoff angenommen. Diese alten Pflanzen, die bauten sich aus dem Stickstoff auf. Und die Wesenheiten, von denen ich Ihnen gesprochen habe, diese vogelartigen Gebilde, und diese plumpen Tiere, von denen ich Ihnen das letzte Mal gesprochen habe, die atmeten diese giftige Säure aus, und die Pflanzen, die um sie herum waren, nahmen den Stickstoff und bildeten sich daraus ihren Leib, ihren Pflanzenleib. So daß wir auch da sehen können, daß die

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Stoffe, die heute noch da sind, eben in ganz anderer Weise verwendet worden sind in alten Zeiten. Und das ist es eben, wovon ich einmal aus der Anthroposophie heraus gesprochen habe; ich habe es den Herren, die länger da sind, schon erzählt: 1906 hatte ich Vorträge in Paris zu halten über Erd­entwickelung, Menschenentstehung und so weiter, und da mußte ich sagen aus dem ganzen Zusammenhang heraus: Kann man heute noch irgendwo etwas finden, was uns darauf hinweist, daß einmal auch auf der Erde nicht der Kohlenstoff und der Sauerstoff die Rolle gespielt haben, die sie heute spielen, sondern daß da der Stickstoff eine sol­che Rolle gespielt hat, daß gewissermaßen eine Atmosphäre von Blau­säure da war, von Zyansäure?

Nun wissen Sie ja das Folgende: Es gibt alte Leute und kleine Kin­der. Da kann einer stehen mit siebzig Jahren und neben ihm ein Kind von zwei Jahren - das eine ist ein Mensch, und der andere ist ein Mensch. Sie stehen eben nebeneinander, und derjenige, der heute sieb­zig Jahre alt ist, war eben vor achtundsechzig Jahren wie das kleine Kind. Die Dinge, die verschiedenalterig sind, stehen doch im Leben nebeneinander. So wie es aber im Menschenleben ist, ist es eben auch in der Welt. Auch da stehen gewissermaßen ältere Dinge und jüngere nebeneinander. In unserer Erde mit dem, was ich Ihnen jetzt beschrie­ben habe, was Sie heute noch sehen, ist ein richtiges Greisenhaftes, so­gar schon fast Erstorbenes - wenn man nicht das Leben, das wieder neu aufgesprossen ist, nimmt -, ein sogar fast Erstorbenes vorhanden. Aber daneben sind im Weltenall wieder jüngere Gebilde, die erst so werden, wie unser heutiges Leben ist. Und als solche muß man zum Beispiel die Kometen anschauen. Daher kann man wissen, daß die Kometen, weil sie eben jünger sind, auch noch diejenigen Zustände haben müssen, die ihrem Jüngersein entsprechen. So wie das Kind dem Greis gegenüber, so stehen die Kometen der Erde gegenüber: Hat die Erde einmal Blau­säure gehabt, so müssen die Kometen jetzt noch Blausäure haben; Zyanverbindungen müßten sie haben! So daß man mit einem heutigen Körper, wenn man lecken würde an dem Kometen, sogleich sterben müßte. Das ist allerdings verdünnte Blausäure, die dadrinnen ist.

Nun, sehen Sie, das habe ich 1906 in Paris gesagt, daß dies aus der

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Geisteswissenschaft folgt. Nun ja, zunächst haben diejenigen, die Gei­steswissenschaft anerkennen, das angenommen; man kann sich sogar über so etwas verwundern. Dann später, längere Zeit darauf, ist wie­der ein Komet erschienen. Da hatte man schon die Instrumente, die nötig sind, und da fand man auch durch die gewöhnliche Naturfor­schung, daß die Kometen wirklich Zyan haben, Blausäure - was ich damals in Paris gesagt hatte! So werden die Dinge eben bestätigt. Na­türlich sagen dann die Leute, weil sie nur dieses hören: Der Steiner hat in Paris gesagt, die Kometen haben Blausäure, nachher ist es gefunden worden - das ist ein Zufall! - So sagen die Leute, weil sie nichts an­deres als dieses wissen: Das ist ein Zufall. - Aber ich habe Ihnen jetzt gesagt, warum man in den Kometen Blausäure annehmen muß. Da sehen Sie, es ist kein Zufall, es ist eine wirkliche Wissenschaft, durch die man darauf gekommen ist! Nur eben, mit der sinnlichen Forschung wird das erst später bestätigt. Und so könnten die Leute schon ansehen das, was in der Anthroposophie ist: Alles wird später bestätigt. Sogar häufig wird es heute schon außerhalb der anthroposophischen Bewe­gung, eben auf eine etwas andere Art, gefunden werden, was aber von der Anthroposophie schon vor vielen Jahren gegeben worden ist.

Ja, es kommen sogar noch andere Sachen vor, meine Herren. Das ist etwas, was heute ganz wissenschaftlich untersucht werden könnte. Ich muß immer sagen: Wenn die Menschen zu einem Stern wirklich hinausfahren könnten, da würden sie sehr erstaunt sein, daß der an­ders ausschaut, als sie sich ihn aus den heutigen Erdenvorstellungen vorstellen. Da stellt man sich vor, da ist so ein glühendes Gas drinnen. Aber das findet man gar nicht draußen, sondern wo der Stern ist, da ist eigentlich leerer Raum, aber ein leerer Raum, der einen gleich auf-saugt. Saugekräfte sind da! Es saugt einen gleich auf und zersplittert einen. Und wenn man nun mit derselben Forschung so konsequent vor­geht und eine solche unbefangene Denkweise hat, wie wir es hier ha­ben, so kann man auch darauf kommen, mit komplizierten Spektro­skopen zu sehen: Da sind nicht Gase, sondern da ist der saugende Raum. - Und ich habe schon vor längerer Zeit gewissen unserer Leute die Aufgabe gegeben, mit dem Spektroskop einmal die Sonne und die Sterne zu untersuchen, um einfach nachzuweisen mit äußeren Erfah­rungen,

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daß die Sterne Hohlräume sind, nicht glühende Gase. Und das kann man nachweisen. Aber diejenigen Leute, denen ich diese Auf­gabe gegeben habe, waren anfangs furchtbar begeistert: Oh, da wird etwas gemacht! - Aber manchmal erlischt diese Begeisterung; sie ha­ben zu lange gewartet - und schon vor anderthalb Jahren kam von Amerika herüber die Nachricht, daß man auf dem Weg ist, die Sterne zu untersuchen, und nach und nach findet, daß die Sterne gar nicht glü­hende Gase sind, sondern ausgesparte Hohlräume! Es schadet ja auch nichts, wenn das so geschieht. Natürlich, äußerlich wäre es uns nütz­licher, wenn wir es machten. Aber es kommt ja nicht darauf an; wenn nur die Wahrheit herauskommt.

Auf der anderen Seite aber könnte gerade durch solche Sachen ge­sehen werden, wie Anthroposophie eigentlich mit der gewöhnlichen Wissenschaft zusammenarbeiten will. Und so möchte sie auch durch­aus zusammenarbeiten mit der gewöhnlichen Wissenschaft, zum Bei­spiel in bezug auf die Erdschichten. Man nimmt ja durchaus an, was die gewöhnliche Wissenschaft zu sagen hat über das Durcheinander-schmeißen und Durcheinanderwürfeln in den Alpen. Nur kann man nicht mitgehen, wenn man annimmt, das wird so herumgeschmissen mit den Kräften, die heute noch da sind; sondern da waren eben Le­benskräfte da, die nur dieses Lebendige durcheinanderschmeißen kön­nen! - Also, Anthroposophie steckt wahrlich in der gewöhnlichen Wis­senschaft schon drinnen. Die gewöhnliche Wissenschaft will nur da überall aufhören, wo sie zu faul ist, an diese Dinge wirklich heranzu­kommen. Dann am Mittwoch um neun Uhr Fortsetzung.