Ausgewählte Zyklen und Vorträge aus dem Gesamtwerk Rudolf Steiners

 

Rudolf Steiner (1861-1925):

GA 354 Die Schöpfung der Welt und des Menschen. Erdenleben und Sternenwirken

1. Vortrag Dornach 30. Juni 1924

Ursprünge und Metamorphosen von Mensch, Tier, Pflanze und Mineral während der Saturn-, Sonne-, Mond- und Erdenzeit.
Warum der Vogel aus dem Ei schlüpft, während der Mensch geboren wird.
Der Alte Mond als riesiger Mutterleib.
Ursprung der Monatsblutung auf der Alten Sonne.

Nun, hat jemand sich eine Frage ausgedacht?

Herr Dollinger: Ich möchte fragen, ob Herr Doktor nicht wieder sprechen könnte von der Schöpfung der Welt und des Menschen, da verschiedene Neue da sind, die das noch nicht gehört haben?

Dr. Steiner: Also gefragt ist, ob ich wiederum anfangen könnte, von Weltenschöpfung und Menschenschöpfung zu sprechen, weil sehr viel neue Kameraden da sind. Nun werde ich die Sache so gestalten, daß ich Ihnen zunächst klarzumachen versuche, wie ursprünglich die Zustände auf der Erde waren, welche auf der einen Seite zu all demjenigen ge­führt haben, was wir draußen sehen, und auf der anderen Seite zum Menschen.

Sehen Sie, der Mensch ist ja eigentlich ein sehr, sehr kompliziertes Wesen. Und wenn man glaubt, den Menschen nur dadurch verstehen zu können, daß man ihn seziert nach dem Tode, als Leichnam, so kommt man natürlich nicht dazu, den Menschen wirklich zu verstehen. Ebensowenig kann man die Dinge, die um uns herum sind, die Welt, verstehen, wenn man sie nur so betrachtet, daß man Steine, Pflanzen sammelt und die einzelnen Sachen anschaut. Man muß überall eben darauf Rücksicht nehmen können, daß dasjenige, was man untersucht, nicht im allerersten Anblick schon zeigt, was es eigentlich ist.

Wenn wir einen Leichnam anschauen - wir können ihn ja anschauen, kurz nachdem der Mensch gestorben ist: er hat noch dieselbe Form, dieselbe Gestalt, ist vielleicht nur blasser geworden; wir merken ihm an, der Tod hat ihn ergriffen, aber er hat noch dieselbe Gestalt, die der Mensch hatte, als er lebendig war. Nun denken Sie sich aber: Wie schaut dieser Leichnam, auch wenn wir ihn nicht verbrennen, wenn wir ihn verwesen lassen, nach einiger Zeit aus? Er wird zerstört, es arbeitet nichts mehr in ihm, was ihn wieder aufbauen könnte - er wird zerstört.

Nun, sehen Sie, der Anfang der Bibel wird sehr häufig von den Leuten belächelt, und zwar mit Recht, wenn er so ausgelegt wird, daß

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einstmals irgendein Gott aus einem Erdenkloß einen Menschen geformt hätte. Man sieht das als eine Unmöglichkeit an - mit Recht natürlich. Es kann nicht irgendein Gott kommen und aus einem Erdenkloß einen Menschen machen. Er wird ebensowenig ein Mensch, wie eine Bild­hauerstatue ein wirklicher Mensch wird, wenn man sie auch noch so sehr der Gestalt nach richtig macht, und ebensowenig, wie, wenn Kin­der ein schönes Männchen aufbauen, dieses anfängt zu laufen.

Also man lächelt mit Recht darüber, wenn Leute sich vorstellen, daß ur­sprünglich ein Gotteswesen aus einem Erdenkloß einen Menschen ge­macht haben soll. Das, was wir als Leichnam vor uns haben, das ist ja nach einiger Zeit nun wirklich solch ein Erdenkloß, wenn es auch im Grab so ein bißchen auseinandergegangen ist, verschwemmt worden ist und so weiter. Zu glauben, daß wir aus dem also, was wir so vor uns haben, einen Menschen machen können, ist ja ein ebenso großer Unsinn.

Sehen Sie, auf der einen Seite gestattet man sich heute mit Recht, zu sagen, daß die Vorstellung unrichtig ist, daß der Mensch aus einem Erdenkloß geschaffen sein soll. Auf der anderen Seite gestattet man sich aber dann das andere: zu denken, daß der Mensch aus demjenigen bestehen soll, was Erde ist. Sie sehen schon, wenn man konsequent vor­gehen will, geht das eine ebensowenig wie das andere.

Man muß sich eben klar sein: Während der Mensch gelebt hat, ist etwas in ihm, was machte, daß er diese Form, diese Gestalt kriegte, und wenn das draußen ist, kann er nicht mehr diese Gestalt haben. Die Naturkräfte geben ihm nicht diese Gestalt; die Naturkräfte treiben diese Gestalt nur ausein­ander, machen sie nicht wachsen. Also ist es beim Menschen so, daß wir zurückgehen müssen zu dem Geistig-Seelischen, das ihn eigentlich beherrscht hat, solange er gelebt hat.

Nun, wenn wir draußen den toten Stein anschauen, aus dem toten Stein herauswachsen sehen die Pflanzen und so weiter: Ja, meine Her­ren, wenn man sich vorstellt, daß das immer so gewesen ist, so wie es heute draußen ist, so ist das geradeso, als wenn Sie etwa von einem Leichnam sagen, der war immer so, solange der Mensch auch gelebt hat. Dasjenige, was wir als Steine heute draußen in der Welt erblicken, was also Felsen sind, Berge sind, das ist ja geradeso wie ein Leichnam. Das ist auch ein Leichnam! Das war nicht immer so.

Und geradeso wie

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der Leichnam von einem Menschen nicht immer so war, wie er nun daliegt, nachdem das Geistig-Seelische draußen ist, so war auch das­jenige, was wir draußen erblicken, nicht immer so. Daß die Pflanzen wachsen auf dem toten Leichnam, nämlich dem Gestein, das braucht uns nicht zu verwundern; denn wenn der Mensch verwest, wachsen auch allerlei kleine Pflänzchen und allerlei Tierzeug aus seinem ver­wesenden Leichnam heraus.

Nicht wahr, daß uns das eine, das wir da draußen in der Natur haben, schön erscheint, und daß wir das, was wir am Leichnam sehen, wenn da allerlei Schmarotzerpflanzen herauswachsen, nicht schön fin­den, das kommt ja nur davon, weil das eine riesig groß und das andere klein ist. Wenn wir statt Menschen ein kleines Käferchen wären und auf einem verwesenden Leichnam herumgehen würden, und ebenso denken könnten wie die Menschen, so würden wir die Knochen des Leichnams als Felsen empfinden. Wir würden in dem, was dadrinnen ver­west, Schutt und Gestein finden, würden da, weil wir ein kleines Kä­ferchen wären, in dem, was da herauswächst, große Wälder sehen, würden da eine ganze Welt bewundern, sie nicht so schrecklich finden wie jetzt.

So wie wir zurückgehen müssen beim Leichnam auf dasjenige, was der Mensch war, bevor er gestorben ist, so müssen wir zurückgehen bei alledem, was Erde ist und unsere Umgebung, auf dasjenige, was ein­mal in alldem heute Toten gelebt hat, bevor eben die Erde im Großen gestorben ist.

Und ehe die Erde nicht im Großen gestorben ist, konnte es keine Menschen geben. Die Menschen sind eigentlich gewissermaßen Schmarotzer auf der Erde. Die ganze Erde hat einmal gelebt, hat ge­dacht - alles mögliche war sie. Und erst, als sie Leichnam wurde, konnte sie das Menschengeschlecht schaffen. Das ist etwas, was eigentlich jeder einsehen kann, der nur wirklich denkt. Nur will man heute nicht den­ken. Aber man muß eben denken, wenn man auf die Wahrheit kommen will. So daß wir uns also vorzustellen haben: Dasjenige, was heute festes Gestein ist, wo Pflanzen herauswachsen und so weiter, das war ursprünglich durchaus nicht so, wie es heute ist, sondern wir haben es ursprünglich zu tun mit einem lebendigen, denkenden Weltkörper - mit einem lebendigen, denkenden Weltkörper!


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Ich habe oft, auch schon zu Ihnen, gesagt: Da stellt man sich heute was vor: Man stellt sich vor, daß ursprünglich ein riesiger Urnebel da war, daß dieser Urnebel in Drehung gekommen ist, daß sich dann ab­gespalten haben die Planeten, daß in der Mitte die Sonne geworden ist. Dies wird den Kindern schon ganz von früh auf beigebracht. Und man macht ihnen auch einen kleinen Versuch vor, aus dem das hervorgehen soll, daß wirklich auf diese Weise alles entstanden ist. Da wird ein kleines Öltröpfchen genommen auf ein Glas Wasser, ein Kartenblatt, eine Nadel hineingesteckt, und weil das Öl auf dem Wasser schwimmt, läßt man das so drauf schwimmen. Mit der Nadel dreht man dann das Kartenblatt, und da spalten sich kleine Öltröpfchen ab, drehen sich weiter, und es entsteht wirklich ein kleines Planetensystem, in der Mitte drinnen mit der Sonne.

Nun ja, es ist ja ganz gut, wenn man auch sich selbst vergessen kann; aber der Schullehrer sollte in diesem Falle nicht sich selbst vergessen, sondern wenn er das macht, sollte er auch den Kindern sagen: Es ist da draußen ein riesiger Schulmeister im Weltenraum, der das gedreht hat! - Das ist eben die Geschichte: man wird gedankenlos - nicht deshalb, weil die Tatsachen einem be­fehlen, gedankenlos zu sein, sondern weil man es will. Aber dadurch kommt man nicht zur Wahrheit. Wir müssen uns also vorstellen, daß da nicht ein riesiger Schulmeister war, der den Weltennebel gedreht hat, sondern daß in diesem Weltennebel selber etwas drinnen war, was sich bewegen konnte und so weiter. Da sind wir aber wiederum beim Leben­digen. Wenn wir uns selber drehen wollen, da brauchen wir nicht eine Nadel durch uns durchgesteckt, durch die der Schulmeister uns dreht; das paßt uns gar nicht - wir können uns selber drehen. Ein solcher Ur­nebel müßte vom Schulmeister gedreht werden. Ist er aber lebendig und kann er empfinden, denken, dann braucht er nicht den Weltenschul­meister, sondern dann kann er die Drehung selber bewirken.

Nun müßten wir uns also vorstellen: Dasjenige, was heute tot um uns herum ist, das war einstmals lebendig, war empfindsam, war ein Weltwesen, wenn wir dann weiter untersuchen, sogar eine große An­zahl von Weltwesen, und diese Weltwesen, die belebten das Ganze. Und die ursprünglichen Zustände der Welt rühren also davon her, daß im Stoff ein Geistiges drinnen gewesen ist.


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Sehen Sie, was liegt nun allem zugrunde, was irgendwie stofflich ist? Denken Sie, ich habe einen Bleiklumpen in der Hand, ein Stück Blei. Das ist fester Stoff, richtiger fester Stoff. Ja, aber wenn ich auf ein glühendes Eisen oder auf irgend etwas Glühendes, auf Feuer, dieses Blei lege, so wird es flüssig. Und wenn ich es noch weiter mit Feuer bearbeite, so verschwindet mir das ganze Blei, es verdunstet dann, ich sehe nichts mehr davon. So ist es aber bei allen Stoffen. Wovon hängt es denn ab, daß ich einen festen Stoff habe? Es hängt davon ab, welche Wärme in ihm ist. Wie er ausschaut, hängt nur davon ab, welche Wärme in einem Stoffe ist.

Sie wissen, heute kann man schon die Luft flüssig machen; dann hat man flüssige Luft. Luft, wie wir sie in unserer Umgebung haben, ist ja nur luftförmig, gasförmig, solange eine bestimmte Wärme da ist. Und Wasser - Wasser ist flüssig, kann aber auch Eis sein, fest sein. Wenn man eine ganz bestimmte Kältetemperatur auf unserer Erde hätte, so gäbe es kein Wasser, sondern Eis. Nun, gehen wir aber in un­sere Berge hinein: Wir finden da das feste Granitgestein zum Beispiel, anderes festes Gestein. Ja, wenn es übermäßig warm wäre, dann wäre festes Gestein, Granit, nicht da, sondern der wäre flüssig, flösse da­hin, wie in unseren Bächen das Wasser.

Also, was ist denn das Ursprüngliche, was macht, daß irgend etwas fest oder flüssig oder luftförmig ist? Das macht die Wärme! Und ohne daß die Wärme zunächst da ist, kann überhaupt nichts fest oder flüssig sein. Wärme muß irgendwie tätig sein. Daher können wir sagen: Das­jenige, was ursprünglich allem zugrunde liegt, ist die Wärme oder das Feuer.

Und das zeigt auch die Geisteswissenschaft, die anthroposophische Forschung. Diese Geisteswissenschaft, diese anthroposophische For­schung zeigt, daß nicht ein Urnebel ursprünglich da war, ein toter Ur­nebel, sondern daß lebendige Wärme ursprünglich da war, einfach Wärme, die da gelebt hat.

Also, ich will annehmen einen ursprünglichen Weltenkörper, Wärme, die gelebt hat (siehe Zeichnung Seite 17, rot). Ich habe in meiner «Ge­heimwissenschaft im Umriß» diesen ursprünglichen Zustand - nicht wahr, auf Namen kommt es nicht an, man muß einen Namen haben -

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so genannt, wie er vor alten Zeiten genannt worden ist: Saturnzustand. Es hat schon etwas zu tun mit dem Weltenkörper Saturn, aber das wollen wir jetzt nicht berühren.

In diesem ursprünglichen Zustand, da gab es noch keine festen Körper, keine Luft gab es dadrinnen, sondern nur Wärme; aber die Wärme lebte. Wenn Sie heute frieren - ja, Ihr Ich friert; wenn Sie heute schwitzen, wenn es Ihnen recht warm ist, wird Ihr Ich schwitzen, dem wird es recht warm. Und so sind Sie in der Wärme drinnen, bald im Warmen, bald im Kalten, aber immer in irgendeiner Wärme sind Sie drinnen. So daß wir auch heute noch sehen am Menschen: er lebt ja in der Wärme. Der Mensch lebt durchaus in der Wärme.

Wenn also die heutige Wissenschaft sagt: Ursprünglich war eine hohe Wärme da -, dann hat sie in einem gewissen Sinne recht; wenn sie aber meint, daß diese hohe Wärme tot war, so hat sie unrecht, denn es war ein lebendes Weltenwesen da, ein richtiges lebendes Weltenwesen.


Nun, das erste, was eingetreten ist mit dem, was da ein warmes Weltenwesen war, das war ja Abkühlung. Abkühlen tun sich ja die Dinge fortwährend. Und was entsteht, wenn sich irgend etwas, in dem man noch nichts unterscheiden kann als nur Wärme, abkühlt? Da ent­steht Luft. Die Luft ist das erste, was entsteht - Gasiges. Denn wenn wir einen festen Körper immer weiter erhitzen, bildet sich in der Wärme das Gas; wenn aber etwas, was noch nicht Stoff ist, von oben herunter sich abkühlt, so bildet sich zunächst die Luft. So daß wir also sagen können: Das zweite, was sich da bildet, ist Luftiges, (siehe Zeichnung Seite 17, grün) richtiges Luftiges. Und dadrinnen, also in dem, was sich gewissermaßen als zweiter Weltenkörper gebildet hat, da ist alles aus Luft. Da ist noch kein Wasser, und da ist noch kein fester Körper drinnen. Da ist alles aus Luft.

Jetzt haben wir schon den zweiten Zustand, der sich im Laufe der Zeit gebildet hat. Und in diesem zweiten Zustand, da entsteht - aber neben dem, was ursprünglich da war - schon etwas anderes. Die heu­tige Sonne ist nicht so, ich habe aber doch in meiner «Geheimwissenschaft» das Sonne genannt, eine Art Sonnenzustand, weil es ein warmer Luftnebel war. Ich habe Ihnen auch schon gesagt: Die heutige Sonne

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ist das nicht; aber die ist auch nicht das, was ursprünglich dieser zweite Weltenkörper war. So also bekommen wir einen zweiten Weltenkörper, der sich aus dem ersten heraus bildet; der erste ist bloß warm, der zweite ist schon luftförmig.

Nun aber, in der Wärme kann der Mensch als Seele leben. Wärme macht auf die Seele den Eindruck der Empfindung, aber sie zerstört die Seele nicht. Sie zerstört aber das Körperliche. Wenn ich also ins Feuer geworfen werde, so wird mein Körper zerstört. Meine Seele wird dadurch, daß ich ins Feuer geworfen werde, nicht zerstört. Dar­über werden wir noch genauer reden, denn die Frage erfordert natür­lich Ausführliches. Nun, deshalb konnte auch der Mensch als Seele schon leben, als nur dieser erste Zustand, der Saturnzustand da war.

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Da konnte der Mensch schon leben. Das Tier konnte da noch nicht leben, aber der Mensch konnte da schon leben. Das Tier konnte da noch nicht leben, weil beim Tiere, wenn das Körperliche zerstört wird, das Seelische mit beeinträchtigt wird. Beim Tier hat das Feuer auf das Seelische einen Einfluß. So daß wir bei diesem ersten Zustande anneh­men: Der Mensch ist schon da, das Tier noch nicht. Als diese Umwand­lung (Sonnenzustand) stattgefunden hat, war Mensch und Tier da. Das ist eben das Merkwürdige, daß nicht eigentlich die Tiere ursprüng­lich

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da waren und der Mensch aus ihnen entstanden ist, sondern daß der Mensch ursprünglich da war und nachher die Tiere, die sich ge­bildet haben aus demjenigen, was nicht Mensch werden konnte. Der Mensch war natürlich nicht so als ein Zweifüßler herumgehend da, als nur Wärme da war, selbstverständlich nicht. Er lebte in der Wärme, war ein schwebendes Wesen, lebte nur im Wärmezustand.

Dann, als sich das umwandelte und ein luftförmiger Wärmekörper entstand, da bildeten sich neben dem Menschen die Tiere, da traten die Tiere auf. Also die Tiere sind schon verwandt mit dem Menschen, aber sie ent­stehen eigentlich erst später als der Mensch entstehen kann im Lauf der Weltentstehung.


Was tritt jetzt weiter ein? Weiter tritt das ein, daß die Wärme noch mehr abnimmt. Und wenn die Wärme noch mehr abnimmt, dann bil­det sich nicht nur Luft, sondern auch Wasser. So daß wir also einen dritten Weltenkörper haben (Zeichnung, gelb). Ich habe ihn - aus dem Grunde, weil er ähnlich sieht unserem Mond, aber doch nicht dasselbe ist - Mond genannt. Er ist nicht dasselbe wie der heutige Mond, aber etwas Ähnliches.

Da haben wir also einen wasserigen Körper, einen richtig wässerigen Körper. Natürlich bleiben Luft und Wärme dabei, aber was da noch nicht vorhanden war beim zweiten Weltenkörper, das Wasser, das tritt jetzt auf. Und jetzt, weil Wasser auftritt, kann da sein: der Mensch, der schon früher da war, das Tier, und aus dem Wasser heraus schießen die Pflanzen auf, die ursprünglich nicht in der Erde wuchsen, sondern im Wasser wuchsen. Also da schießen heraus Mensch, Tier und Pflanze.

Sehen Sie, die Pflanzen wachsen ja scheinbar aus der Erde heraus. Wenn aber die Erde gar kein Wasser enthält, dann wachsen keine Pflanzen heraus; die Pflanze braucht zu ihrem Wachstum eben das Wasser. Es gibt ja auch Wasserpflanzen. So müssen Sie sich die ur­sprünglichen Pflanzen vorstellen wie die heutigen Wasserpflanzen - sie schwammen im Wasser drinnen -, wie Sie sich auch die Tiere vor­stellen müssen mehr als schwimmende Tiere, und gar hier, im zweiten Zustand, mehr als fliegende Tiere.

Von allem, was ursprünglich da war, ist eben etwas zurückgeblie­ben. Weil ursprünglich, als der Sonnenzustand da war, als nur Mensch

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und Tier da war, alles nur fliegen konnte - denn es war ja nichts zum Schwimmen da, es konnte nur alles fliegen -, und weil die Luft zu­rückgeblieben ist, auch jetzt noch, haben diese fliegenden Wesen Nach­kommen gefunden. Unser heutiges Vogelgeschlecht, das sind die Nach­kommen der ursprünglichen Tiere, die da entstanden sind im Sonnenzustand. Nur waren sie dazumal nicht so wie heute. Dazumal waren sie nur aus Luft bestehend; luftartige Wolken waren diese Tiere. Hier (Mondenzustand) haben sie sich dann das Wasser eingegliedert.

Und heute, meine Herren - ja, schauen wir uns nur einmal einen Vogel an! Der Vogel wird heute zum größten Teil recht gedankenlos angeschaut. Wenn wir die Tiere, die da vorhanden waren während des Sonnenzu­standes, uns vorstellen sollen, müssen wir sagen: Die waren nur aus Luft; die waren schwebende Luftwolken. Wenn man sich heute einen Vogel anschaut: Dieser Vogel hat hohle Knochen, und in den hohlen Knochen ist überall Luft drinnen! Es ist sehr interessant, den heutigen Vogel auf das hin anzuschauen (es wird gezeichnet): Überall drinnen in diesem Vogel, in die Knochen hinein, überall hinein ist Luft. Denken Sie sich weg alles, was nicht Luft ist, so kriegen Sie nur ein Luftiges: den Vogel. Und hätte er nicht diese Luft, so könnte er überhaupt nicht fliegen. Der Vogel hat hohle Knochen, und dadrinnen ist er ein Luftvogel. Das erinnert noch an den Zustand, wie es früher war. Das an­dere hat sich erst ringsherum gebildet in der späteren Zeit. Die Vögel sind wirklich die Nachkommen dieses Zustandes.

Schauen Sie sich den heutigen Menschen an: Er kann in der Luft leben; fliegen kann er nicht, dazu ist er zu schwer. Er hat nicht wie der Vogel hohle Knochen gebildet, sonst könnte er auch fliegen. Und dann würden sich nicht bloß Schulterblätter bei ihm finden, sondern die Schulterblätter würden auslaufen in Flügel. Der Mensch hat nur noch die Ansätze von Flügeln da oben in den Schulterblättern; wenn die auswachsen würden, würde der Mensch fliegen können.


Also der Mensch lebt in der umgebenden Luft. Diese Luft muß aber Wasserverdunstung enthalten. In der bloß trockenen Luft kann der Mensch nicht leben. Also Flüssigkeit muß da sein und so weiter. Aber es gibt ja einen Zustand, in dem der Mensch nicht in der Luft leben kann: das ist der Zustand während der Keimeszeit, während der Em­bryonalzeit.
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Man muß sich also diese Dinge nur richtig anschauen. Während der Embryonalzeit bekommt dasjenige, was Menschenkeim ist - man nennt es Menschenembryo -, die Luft und alles, was es braucht, aus dem Leib der Mutter. Da muß es sein in einem Lebendigen drinnen.

Nun sehen Sie, die Sache ist aber so: Wenn der Mensch als Keimwesen noch im Leibe der Mutter ist und herausoperiert wird, da kann er noch nicht in der Luft leben. Während des Keimzustandes ist also der Mensch darauf angewiesen, in einer lebendigen Umgebung zu le­ben. Und in diesem Zustand, wo es zwar Mensch, Tier und Pflanze gab, wo es jedoch noch nicht so war wie in der heutigen Welt, weil es da noch keine Steine gab, keine Mineralien, da war noch immer alles le­bendig, da lebte der Mensch in diesem Lebendigen drinnen, geradeso wie er heute im Mutterleibe lebt. Nur wuchs er natürlich größer aus.

Denken Sie sich, wenn wir nicht geboren werden müßten und in der Luft leben müßten, selber atmen müßten, so würde ja unsere Lebens­zeit mit der Geburt zu Ende sein. Wir könnten als Embryo, als Keim nur zehn Mondmonate leben. Es gibt ja solche Wesen, die nur zehn Mondmonate leben; die würden nicht an die äußere Luft herankom­men, sondern aus dem Inneren, aus dem Lebendigen das bekommen. So war es mit dem Menschen vor langer Zeit. Er wurde zwar älter, aber er kam nie aus dem Lebendigen heraus. Wäre dieser Zustand ge­blieben, er lebte noch immer darin. Der Mensch schritt nicht vor bis zur Geburt, sondern er lebte als Keim. Und dann war noch kein Mine­ral da, kein Stein da.

Wenn Sie heute den Menschen sezieren, so haben Sie seine Knochen; dadrinnen finden Sie ebenso den kohlensauren Kalk, wie Sie ihn hier finden im Jura. Da ist zwar das Mineral drinnen - das war damals noch nicht drinnen -, aber im Embryo, namentlich in den ersten Mona­ten, ist auch noch kein Mineral eingelagert, sondern da ist alles noch geformte Flüssigkeit, nur ein bißchen verdicklicht. Und so war es während dieses Zustandes, daß der Mensch noch nicht knochig war, sondern höchstens nur knorpelig war. Und so haben wir hier einen Menschen, an den uns nur noch dasjenige erinnert, was heute Men­schenkeim ist.

Warum kann der Menschenkeim nicht gleich außer dem

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Leibe der Mutter entstehen? Weil heute die Welt eine andere gewor­den ist. Während der alte Mond bestanden hat - ich will es jetzt den alten Mond nennen, es ist nicht der heutige Mond, sondern das, was die Erde früher war -, während der alte Mond bestanden hat, war die ganze Erde ein Mutterleib, innerlich lebendig, ein richtiger Mutterleib. Und Steine und Mineralien gab es noch nicht. Alles war ein rie­siger Mutterleib. So daß wir sagen können: Unsere heutige Erde ist aus diesem riesigen Mutterleib hervorgegangen.

Noch früher, da war überhaupt auch dieser riesige Mutterleib nicht da; sondern noch früher, was war denn da vorhanden? Ja, noch früher, war eben, ich möchte sagen, das Frühere. Jetzt überlegen wir uns ein­mal, was das Frühere ist! Sehen Sie, der Mensch, wenn er im Mutterleibe entstehen soll, wenn er ein Menschenkeim werden soll, muß ja zuerst empfangen werden. Da findet die Konzeption, die Empfängnis statt. Aber geht denn der Konzeption nicht etwas voraus?

Der Kon­zeption geht voraus dasjenige, was bei der Frau die monatliche Periode ist. Da findet im weiblichen Organismus ein ganz besonderer Vorgang statt, der mit Ausstoßung von Blut verknüpft ist. Aber das ist ja nicht das einzige. Das ist ja nur das Physische davon, wenn das Blut ausge­stoßen wird. Jedesmal, wenn das Blut ausgestoßen wird, wird etwas Geistig-Seelisches, etwas, was geistig-seelisch bleibt, mitgeboren, das es nur nicht, weil keine Empfängnis stattfindet, bis zum physischen Körper bringt, sondern das geistig-seelisch bleibt, ohne daß es zum physischen Menschenkörper wird.

Dasjenige, was da vor der Emp­fängnis schon da sein muß, das war während des Sonnenzustandes da! Da war die ganze Sonne, diese ganzen Vorgänge der Erde, noch ein Weltenwesen, das von Zeit zu Zeit ein Geistiges ausstieß. Und so leb­ten Mensch und Tier im luftförmigen Zustande, ausgestoßen von die­sem ganzen Körper. So daß also zwischen diesem Zustand (siehe Zeich­nung, Sonne) und diesem Zustand (Mond) das eintritt, daß überhaupt der Mensch ein physisches Wesen wurde im Wasser. Vorher war er ein physisches Wesen nur in der Luft. Auch während dieses Zustandes (Mond), da war es zum Beispiel so, daß etwas Ähnliches da war wie die Empfängnis, aber noch nicht etwas Ähnliches wie die Geburt. Und wie war diese Empfängnis, währenddem dieser alte Mondenzustand da war?


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Ja, meine Herren, der Mond ist da ein ganz weibliches Wesen; diesem ganz weiblichen Wesen, dem stand nicht gegenüber zunächst ein männ­liches Wesen, aber es stand ihm gegenüber alles, was außerhalb seines Weltenkörpers in der Zeit noch da war. Dieser Weltenkörper war ja da; aber außer ihm waren auch viele andere Weltenkörper; die hatten einen Einfluß. Und jetzt kommt die Zeichnung heraus, die ich schon einmal da gemacht habe.

Also es war da dieser Weltenkörper, ringsherum die anderen Wel­tenkörper, und diese hatten Einfluß in der verschiedensten Weise; von außerhalb kamen die Keime herein und befruchteten die ganze Monderde. Und wenn einer von Ihnen damals schon hätte leben können und hingekommen wäre und er hätte diesen ursprünglichen Weltenkör­per betreten, so würde er nicht gesagt haben, wenn er wahrgenommen hätte: Da herein kommen allerlei Tropfen -, er würde nicht gesagt ha­ben: Es regnet - heute sagen Sie: Es regnet -, damals würden Sie ge­sagt haben: Die Erde wird befruchtet!

Und so gab es Jahreszeiten, wo von überallher die Befruchtungskeime kamen, und andere Jahres­zeiten, wo die Sache ausreifte, wo die Befruchtungskeime nicht kamen. So daß also dazumal eine Weltbefruchtung war.

Aber der Mensch wurde nicht geboren, sondern nur befruchtet; er wurde nur durch Empfängnis hervorgerufen, und die Menschen kamen eben aus dem Ganzen des Erdenkörpers, wie er dazumal als Mondkörper war, her­aus. Und ebenso wirkte die Befruchtung für Tier und Pflanzen aus der ganzen Weltumgebung herein.


Nun, sehen Sie, aus alledem, was da jetzt lebt als Mensch, Tier und Pflanze, aus alldem entsteht durch weitere Abkühlung eine spätere Verhärtung. Da (Mondenzustand) haben wir es noch mit Wasser zu tun, und höchstens durch weitere Abkühlung eine spätere Verhärtung. Da (Erde) kommt das Feste heraus, das Mineralische. So daß wir einen vierten Zustand haben (siehe Zeichnung Seite 17, blau): der ist unsere Erde, so wie wir sie heute haben, und der enthält Mensch, Tier, Pflanze, Mineral.

Meine Herren, betrachten wir jetzt einmal, wie es auf der Erde ge­worden ist, sagen wir mit einem Vogel. Der Vogel war hier noch, während der Zeit (im Sonnenzustand), ein reiner Luftibus, da bestand

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er nur aus Luft, als solche Luftmasse schwebte er dahin. Jetzt während dieser Zeit (Mondenzustand) wird er wässerig, dicklich-wässerig, und es schwebten eisartige Wolken dahin - nur nicht wie unsere Wolken sind, sondern so, daß die Gestalt schon drinnen war. Was bei uns nur ungeformte Wasserbildungen sind, das waren dazumal geformte Was­serbildungen; das hatte so Skelettform, aber es war nur Wasserbildung.

Und jetzt kommen die Mineralien; jetzt gliedert sich in dasjenige, was nur Wasserbildung ist, das Mineralische herein, kohlensaurer Kalk, phosphorsaurer Kalk und so weiter. Das geht dem Skelett entlang; da bilden sich die festen Knochen hinein. So haben wir zuerst den Luftvogel, dann den wässerigen Vogel und zuletzt den festen Erdenvogel.

Beim Menschen konnte das nicht so gehen. Der Mensch konnte sich nicht einfach eingliedern dasjenige, was nur als Mineral entstand wäh­rend seiner Keimzeit. Der Vogel kann das. Warum kann er das?

Sehen Sie, der Vogel, der hat hier (Sonnenzustand) seine Luftgestalt bekom­men; er lebt dann den Wasserzustand durch. Jetzt hat er nötig, das Mine­ralische, während er im Keim ist, nicht zu stark an sich herankommen zu lassen. Denn wenn zu früh dieses Mineral an ihn herankommt, dann wird er eben ein Mineral, dann verhärtet er. Der Vogel ist also jetzt, während er entsteht, noch gewissermaßen wässerig und flüssig; das Mineralische will aber schon heran. Was tut der Vogel? Ja, er weist es zunächst ab, er macht es um sich herum: er macht um sich herum die Eischale! Da ist das Mineralische.

Die Eischale bleibt so lange, als der Vogel innerlich das Mineralische von sich fernhalten muß, also flüssig bleiben muß. Woher kommt das beim Vogel? Das kommt beim Vogel daher, daß er erst entstanden ist beim zweiten Zustand der Erde. Wäre er beim ersten dagewesen, so wäre er gegen die Wärme viel empfind­licher, als er es schon ist. Er ist gegen die Wärme nicht so empfindlich, weil er während des ersten Wärmezustandes noch nicht da war. Jetzt kann er dadurch, daß er damals noch nicht da war, die feste Eischale um sich herum bilden.

Der Mensch war während des ersten Wärmezustandes schon da und kann daher das Mineral nicht abhalten, solange er im Keimzustande ist; er kann keine Eischale bilden. Daher muß er anders organisiert werden. Er muß etwas Mineralisches schon aus dem Mutterleibe aufnehmen;

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deshalb haben wir die Mineralbildung schon am Ende des Keimzustandes da. Er muß aus dem Mutterleib etwas Mineralisches aufsaugen. Da muß aber doch erst der Mutterleib das Mineral haben, das sich absondern kann. Es muß sich also beim Menschen das Minera­lische ganz anders eingliedern als beim Vogel.

Der Vogel hat luftdurchsetzte Knochen, wir haben markdurchsetzte Knochen. Wir haben Mark in den Knochen - ganz anders als der Vogel, nicht luftdurchsetzt wie der Vogel. Dadurch, daß wir solches Mark haben, dadurch hat die Mutter eines Menschen die Möglichkeit, innerlich schon Mineralisches an den Menschen abzugeben. Aber in der Zeit, in der nun Mineralisches abgegeben wird, kann der Mensch nicht mehr leben in der mütterlichen Umgebung; da muß er nach und nach geboren werden. Da muß er erst dann herankommen an das Mineralische. Beim Vogel haben wir das Geborenwerden nicht, sondern ein Auskriechen aus der Eischale - beim Menschen das Geborenwerden, ohne daß eine Eischale auftritt. Wa­rum? Weil der Mensch eben früher entstanden ist, so kann bei ihm alles durch Wärme und nicht durch Luft abgemacht werden.

Sie sehen daraus diesen Unterschied, der heute noch da ist, den man heute noch beobachten kann, den Unterschied zwischen einem Ei-Tier und einem solchen Wesen, das wie der Mensch ist oder auch wie die höheren Säugetiere. Dieser Unterschied beruht darauf, daß der Mensch viel älter ist als zum Beispiel das Vogelgeschlecht, vor allen Dingen viel älter ist als die Mineralien. Daher muß er vor der Mineralnatur, wenn er noch ganz jung ist, während seiner Keimzeit im Mutterleib geschützt werden, und es darf ihm nur das zubereitete Mineralische ge­geben werden, was durch den mütterlichen Leib kommt. Ja, es muß ihm sogar noch dasjenige, was durch den mütterlichen Leib zubereitet wird an Mineralischem, nach der Geburt eine Zeitlang verabreicht werden in der Muttermilch! Während der Vogel gleich geatzt werden kann mit äußeren Stoffen, muß der Mensch und das höhere Tier ge­nährt werden mit demjenigen, was auch nur durch den mütterlichen Leib kommt.

Und nun ist die Sache so: Dasjenige, was im heutigen Erdenzustand der Mensch hat durch den mütterlichen Leib, das hatte er durch die Luft, durch die Umgebung während des früheren Zustandes. Da war

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einfach dasjenige, was der Mensch das ganze Leben hindurch um sich hatte, milchartig. Heute ist unsere äußere Luft so, daß sie Sauerstoff und Stickstoff enthält und verhältnismäßig nur wenig Kohlenstoff und Wasserstoff, und vor allen Dingen sehr, sehr wenig Schwefel. Die sind weggegangen.

Wie noch dieser Zustand da war (Mondenzustand), da war es anders; da war in der Umgebung nicht bloß eine Luft, die aus Sauerstoff und Stickstoff bestand, sondern da waren noch dabei Wasser­stoff und Kohlenstoff und Schwefel. Das gab aber einen Milchbrei um den Mond herum, um diesen alten Mond, einen ganz dünnen Milchbrei, in dem gelebt wurde.

Aber in einem dünnen Milchbrei lebt der Mensch auch heute noch, wenn er ungeboren ist! Denn nachher erst geht, wenn der Mensch geboren ist, die Milch in die Brust herein; vor­her geht sie in dem weiblichen Körper in diejenigen Teile hinein, wo der Menschenkeim liegt. Und das ist das Eigentümliche, daß diejenigen Vorgänge, die im mütterlichen Organismus vor der Geburt nach der Gebärmutter hingehen, nachher weiter herauf in die Brüste gehen.

Und so haben wir heute noch beim Menschen den Mondzustand erhalten, bevor er geboren wird, und den eigentlichen Erdenzustand von dem Moment an, wo der Mensch geboren wird, wo nur noch das Monden­hafte in der Milchernährung etwas nachdämmert.

So muß man eigentlich die Dinge, die mit der Erdenentstehung und der Menschenentstehung zusammenhängen, erklären. Und es kann der Mensch heute, wenn er nicht an eine Geisteswissenschaft herandringt, sich gar nicht enträtseln, warum der Vogel aus einem Ei ausschlüpft und gleich mit äußeren Stoffen genährt werden kann, während der Mensch nicht aus einem Ei ausschlüpfen kann, sondern aus dem mütter­lichen Leibe selber kommen muß und noch mit Muttermilch genährt werden muß. Warum? Ja, weil der Vogel später entstanden ist; er ist also ein äußerliches Wesen. Der Mensch ist früher entstanden und war, als dieser Zustand da war, eigentlich noch nicht so weit verhärtet, als der Vogel es ist. Daher ist er auch heute noch nicht so weit verhärtet, muß noch mehr geschützt werden, hat noch viel mehr von ursprüng­lichen Zuständen in sich.

Sehen Sie, weil man über so etwas heute überhaupt nicht mehr richtig nachdenken kann, mißversteht man dasjenige, was als Pflan­zen,

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Tiere und Menschen auf der Erde ist. Da ist der materialistische Darwinismus entstanden, der glaubte, zuerst wären die Tiere dage­wesen und dann der Mensch - der hätte sich einfach aus den Tieren entwickelt. Wahr ist an der Sache, daß der Mensch mit den Tieren verwandt ist seiner äußeren Gestalt nach. Aber der Mensch war früher da und das Tier hat sich eigentlich später herausgebildet, als schon ein Verwandlungszustand in der Welt da war. Und so können wir sagen: Die Tiere stellen schon dar einen Zustand von Nachkom­menschaft dessen, was früher da war, wo das Tier noch verwandter war mit dem Menschen. Aber wir dürfen uns niemals vorstellen, daß aus den heutigen Tieren heraus Menschen werden können. Das ist eben eine durchaus falsche Vorstellung.


Nun, schauen wir uns jetzt nicht das Vogelgeschlecht an, sondern schauen wir uns das Fischgeschlecht an. Das Vogelgeschlecht war für die Luft entstanden, das Fischgeschlecht, das ist fürs Wasser entstan­den. Erst als dieser Zustand da war, den ich da den Mondenzustand nenne, erst da bildeten sich gewisse frühere luftartige Vogelwesen so um, daß sie durch das Wasser fischähnlich wurden. So also kamen zu dem, was hier (auf die Zeichnung deutend) vogelartig war, die Fische dazu. Die Fische sind, ich möchte sagen, verwässerte Vögel, vom Was­ser aufgenommene Vögel. Wir können daraus ablesen, daß die Fische später entstanden sind wie die Vögel; sie sind erst entstanden, als schon das wässerige Element da war. Die Fische entstehen also während der alten Mondenzeit.

Und jetzt werden Sie sich auch gar nicht mehr verwundern: Was überhaupt da wässerig herumschwamm während der alten Monden­zeit, das schaute alles fischähnlich aus. Die Vögel schauten ja früher auch, trotzdem sie in der Luft flogen, fischähnlich aus, nur daß sie eben leichter waren. Und alles schaute fischähnlich aus in der alten Mondenzeit. Und nun ist es interessant, meine Herren, wenn wir heute einen Menschenkeim anschauen, so am einundzwanzigsten, zweiundzwanzigsten Tage nach der Befruchtung - wie schaut er denn da aus? Da schwimmt er in diesem Wässerigen drinnen, das im Mutterleibe ist, und ausschauen tut er nämlich dann so (es wird gezeichnet): richtig wie ein kleines Fischlein!

Diese Gestalt, die der Mensch richtig hatte wäh­rend

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der Mondenzeit, die hat er da noch in der dritten Woche der Schwangerschaft; die hat er sich bewahrt.

So daß Sie also sagen können: Der Mensch arbeitet sich erst heraus aus dieser alten Mondgestalt, und wir können es heute noch an dieser Fischgestalt sehen, die er im Mutterleibe hat, wie er sich da herausarbeitet. Überall, wenn wir die heutige Welt beobachten, können wir sehen, wie das frühere Leben war - so wie wir wissen, daß bei einem Leichnam das frühere Leben da war.

So schilderte ich Ihnen ja heute dasjenige, was mineralisch auf der Erde entstanden ist, wie es früher war. Geradeso wie wir beim Leichnam sehen: er kann die Beine nicht mehr bewegen, die Hände nicht mehr bewegen, der Mund kann nicht mehr aufgemacht werden, die Augen nicht mehr aufgeschlagen werden, es ist alles unbeweglich geworden - das führt uns aber zurück in einen Zustand, wo alles beweglich war, die Beine beweglich, die Arme be­weglich, die Hände beweglich, die Augen konnten aufgetan werden -, geradeso schauen wir hier auf einen Erdenleichnam, der übrig ist von einem Lebendigen, in dem die Menschen noch herumwandeln und die Tiere, und wir schauen zurück, wie die ganze Erde einmal lebendig war.

Aber es geht noch weiter, meine Herren. Sehen Sie, ich sagte Ihnen: Wenn die Empfängnis da ist, so ist die Anlage zum physischen Men­schen da, so bildet sich allmählich der Embryo. Was dem vorangeht, das habe ich Ihnen geschildert: Alles, was im weiblichen Organismus vorgeht, was sich in der Periode abstößt, was aber im Geiste auch zu einem Ausstoßen wird. Ja, bei diesem Vorgang ist immer etwas - wenn es auch bei gesunden Frauen nicht bemerkbar wird, wenn sie sich auch aufrecht erhalten, wenn sie gesunde Frauen sind -, aber es ist immer etwas von Fieber vorhanden, richtig etwas von Fieber vorhanden. Warum denn? Ja, weil ja ein Wärmezustand da ist; da lebt die Frau in der Wärme. Was ist das für ein Wärmezustand?

Das ist derjenige Wärmezustand, der sich erhalten hat von diesem alten ersten Zustand, den ich hier Saturn genannt habe! Da lebt noch die­ser Fieberzustand fort. So daß wir sagen können: Diese ganze Entwik­kelung ging aus von einer Art Fieberzustand unserer Erde, und die Ab­kühlung, die brachte erst dieses Fieber fort. Heute sind die meisten Men­schen

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durchaus nicht mehr fiebrig, sondern recht trocken und nüchtern. Aber wenn noch etwas, jetzt nicht durch äußere Wärme, aber innerlich auftritt, so daß wir mehr ähnlich werden einem inneren Leben, wie es in der Wärme ist, wenn da innerlich durch die Wärme etwas auftritt, dann kommen wir auch noch ins Fiebrige hinein.

Und so ist es schon, meine Herren: Man sieht überall noch an den Zuständen des heutigen Menschen, wie man zurückgehen kann in alte Zustände. Und so habe ich Ihnen also heute geschildert, wie nach und nach sich entwickelte Mensch, Tier, Pflanze, Mineral, indem der Weltenkörper, auf dem sich das entwickelte, immer fester und fester wird. Das wollen wir dann - heute ist Montag - am nächsten Mittwoch um neun Uhr weiter besprechen.