Ausgewählte Zyklen und Vorträge aus dem Gesamtwerk Rudolf Steiners

 

Rudolf Steiner (1861-1925):

GA 122 Die Geheimnisse der biblischen Schöpfungsgeschichte

5. Vortrag München, 12. August 1910

Wiederholungen von Saturn-, Sonne- und Mondzustand in der Erdenentwicklung. Die Tätigkeiten der Elohim oder Formgeister (Exusiai) und der Urkräfte oder Zeitgeister (Archai).

Wir haben darauf hingewiesen, wie in der Schilderung des Erdenwerdens durch die sogenannte Genesis zunächst eine Wiederholung jener früheren Zustände der Entwickelung gegeben ist, die heute nur durch die hellseherische Forschung, also das, was wir als die Quelle der anthroposophischen Weltanschauung bezeichnen, gewonnen werden können.

Wenn wir uns noch einmal vor die Seele rücken, was wir so über die Entwickelungszustände gewonnen haben, in Zeitläufen, da von unserem Erdenhaften noch nichts vorhanden war, dann weisen wir darauf hin, daß das, was später unser Sonnensystem geworden ist, dazumal beschlossen war in einem planetarischen Dasein, das wir als den alten Saturn bezeichnen. Und wir halten recht fest im Auge, daß dieser alte Saturn ein Ineinanderweben von bloßen Wärmezuständen war, ein Ineinanderweben von Wärmeverhältnissen. Derjenige, welcher nach unseren gegenwärtigen physikalischen Begriffen etwa Anstoß daran nehmen könnte, daß von einem Weltenwesen geredet wird, das nur in Wärme ist, den verweise ich auf das, was ich vorgestern gesagt habe, daß nämlich alle Einwände sogenannter moderner Wissenschaftlichkeit, die gegen das, was heute und auch sonst hier gesagt wird, erhoben werden können, von mir selbst erhoben werden könnten.

Nur ist nicht die Zeit, in diesen Vorträgen alles das, was gutgläubige moderne Wissenschaft sagen kann, auch wirklich zu berühren. Den Quellen der geisteswissenschaftlichen Forschung gegenüber nimmt sich das, was aus diesem ganzen Umfange der modernen Wissenschaft gesagt werden könnte, recht dilettantisch aus. Ich werde ja, um gerade mancherlei, was von dieser Seite auftaucht, zu berücksichtigen, einmal damit beginnen, und zwar zunächst wohl von meinem Prager Zyklus an, der im Verlaufe des nächsten Frühlings gehalten werden soll, nicht nur von all dem zu sprechen, womit man Anthroposophie begründen kann, sondern,

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damit die modernen Gemüter sich dann beruhigen können, auch von dem, womit man Anthroposophie widerlegen kann.

Deshalb werden meinem Prager Vortragszyklus zwei öffentliche Vorträge vorangehen, von denen der erste heißt "Wie widerlegt man Anthroposophie?" und der zweite "Wie begründet man Anthroposophie?" Und diese Vorträge werde ich dann an anderen Orten halten, und es werden dann die Menschen schon sehen, daß von uns selbst alles das gesagt werden kann, daß uns selbst voll bewußt ist, was etwa von dieser oder jener Seite eingewendet werden kann gegen das, was auf anthroposophischem Boden gelehrt wird.

Anthroposophie ist in sich ganz fest begründet, und diejenigen, die da glauben sie widerlegen zu können, die kennen sie eben noch nicht. Das wird im Laufe der Zeit hinlänglich gezeigt werden. In bezug auf jenen Wärmezustand des alten Saturn darf ich auch noch auf einige Bemerkungen verweisen, die ich in meiner "Geheimwissenschaft" gemacht habe, durch die sich auch diejenigen einigermaßen beruhigen können, die sich gezwungen fühlen, nach ihrer wissenschaftlichen Erziehung Einwendungen dagegen zu machen.

Nach Voraussetzung dieser Worte will ich also wiederum ganz frank und frei von anthroposophischem Gesichtspunkte aus sprechen ohne Rücksicht auf das, was etwa, gut gemeint, gegen diese Dinge vorgebracht werden kann.

Ein Ineinanderweben also von Wärmezuständen war im alten Saturndasein vorhanden. Das wollen wir einmal ganz fest ins Auge fassen. Im Sinne der Genesis wiederholt sich innerhalb des Erdenwerdens dieser alte Saturnzustand, der, wie gesagt, ein Ineinanderweben von Wärme- oder Feuerverhältnissen ist. Das ist das erste, was wir festlialten wollen im elementarischen Dasein. Und ich bitte Sie, dabei durchaus zu berücksichtigen, in welchem Sinne wir bei einem so hohen Daseinszustand, wie es der des alten Saturn ist, von Wärme oder Feuer sprechen.

Dem, was wir da als Wärme oder Feuer bezeichnen, kommen wir nicht nahe, wenn wir etwa ein Streichholz oder eine Kerze anzünden und die Wärme oder das Feuer im physischen Dasein studieren. Wir müssen uns vielmehr das, was wir hier Wärme, was wir hier Feuer nennen, viel geistiger

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oder, besser gesagt, seelischer denken. Wenn Sie sich durchfühlen als ein in sich Wärme tragendes Wesen, wenn Sie sozusagen Eigenwärme fühlen, seelisch Eigenwärme erleben, dann wird es gut sein, wenn Sie dieses Eigenerlebnis, dieses Gefühlserlebnis als etwas betrachten, was Ihnen eine ungefähre Vorstellung von dem Ineinanderweben der Wärmeverhältnisse im alten Saturn geben kann.

Dann dringen wir vorwärts bis zum alten Sonnenzustand, dem zweiten der Entwickelungszustände unseres Planeten, und sprechen innerhalb des elementarischen Daseins davon, daß sich die Wärme verdichtet hat zu dem, was wir gasig oder luftförmig nennen können. Wir haben also im elementarischen Dasein der alten Sonne Wärme und Gas- oder Luftförmiges zu unterscheiden.

Wir haben aber schon darauf hingewiesen, daß mit der Verdichtung der Wärme in das Luftförmige hinein, also mit einem Hinuntersteigen der elementarischen Zustände nach dem Dichteren, verknüpft ist ein Hinaufsteigen, wenn wir es so nennen dürfen, nach dem Dünneren, nach dem mehr Ätherischen, so daß, wenn wir den nächsten elementarischen Zustand unterhalb der Wärme als luftartig bezeichnen, wir den nächsten Zustand oberhalb der Wärme als lichtartig bezeichnen müssen, als lichtartigen Äther.

Wenn wir also die gesamten elementarischen Verhältnisse während des alten Sonnenzustandes ins Auge fassen, dann wollen wir sagen: Es ist in der alten Sonne vorhanden gewesen ein Durcheinanderweben von Wärme, Licht und Luft, und alles das, was da gelebt hat während dieses alten Sonnenzustandes, das offenbarte sich innerhalb dieser Zustände von Wärme, Licht und Luft.

Nun müssen wir uns noch einmal klarmachen, daß wenn wir den Blick bloß auf diese elementarischen Offenbarungen von Wärme, Licht und Luft richten, daß wir dann sozusagen nur die Außenseite, die Maja, die Illusion dessen haben, was eigentlich vorhanden ist. In Wahrheit sind es geistige Wesenheiten, die sich mittels der Wärme, des Lichtes und der Luft nach außen hin kundgeben. Es wäre etwa so, wie wenn wir unsere Hand in einen erwärmten Raum hineinstreckten und uns sagten: daß da Wärme ist in diesem Raum, hat seinen Grund darin,

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daß da ein Wesen ist, das Wärme verbreitet und in der Wärmeverbreitung ein Mittel der Offenbarung hat.

Wenn wir nun zum alten Monde vorschreiten, dann haben wir den mittleren Zustand wiederum als die Wärme, nach unten die Verdichtung der Wärme in Luft- oder Gasförmiges und noch weiter unten die Verdichtung ins Wäßrige. Das Licht wird wiederum herübergenommen.

Wir haben dann gleichsam über dem Licht liegend als einen feineren, mehr ätherischen Zustand das, was ich schon charakterisiert habe, indem ich sagte: Was innerhalb unserer Materien als jenes ordnende Prinzip wirkt, das die chemischen Verbindungen und die chemischen Zerspaltungen zustande bringt, das, was der Mensch mit seinen äußeren Sinnen nur dann erkennt, wenn es sich durch das Instrument der Luft überträgt, was aber in einer geistigen Art allem Dasein zugrunde liegt, das können wir als einen Klang- oder Schalläther bezeichnen oder auch, weil ja dieser geistige Schall das materielle Dasein ordnet nach Maß und Zahl, als den Zahlenäther.

Wir sagen also: Wir steigen auf vom Licht zum Schall, verwechseln diesen Schall aber nicht mit dem äußeren Schall, der durch die Luft vermittelt wird, sondern sehen in ihm etwas, das nur wahrnehmbar ist, wenn der hellseherische Sinn des Menschen in gewisser Weise erweckt ist. Innerhalb dieses alten Mondes also, in allem, was da ist im alten Monde selbst und was da wirkt von außen her, in all dem haben wir zu sehen an elementarischen Zuständen Wärme, Luft, Wasser, Licht, Schall.

Indem wir dann zum vierten Zustand aufsteigen, zum eigentlichen Erdenwerden, da fügen sich hinzu als neue Verdichtungen und Verdünnungen dieser elementarischen Zustände nach unten und nach oben das Erdige oder das Feste und das, was wir den eigentlichen Lebensäther nennen, einen noch feineren Äther als den Tonäther. So daß wir das elementarische Dasein des Erdenhaften so schildern können:

Ich mache ausdrücklich noch einmal, damit gar nichts undeutlich bleibt in dieser Auseinandersetzung, klar, daß das,

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was als Erdiges oder als Festes bezeichnet wird, nicht verwechselt werden darf mit dem, was die heutige Wissenschaft als Erdiges bezeichnet. Was hier in unseren Auseinandersetzungen so bezeichnet wird, das ist etwas, was in unserer Umgebung nicht unmittelbar zu sehen ist. Im Sinne des Okkultismus ist allerdings das, worauf wir schreiten, wenn wir den Boden unserer Erde überschreiten, Erde, insofern es fest ist, aber auch Gold und Silber und Kupfer und Zinn sind Erde. Alles das, was Fest-Stoffliches ist, ist im Sinne des Okkultismus Erde.

Der heutige Physiker wird natürlich von seinem Gesichtspunkt aus sagen: Diese ganze Unterscheidung ist nichts; wir unterscheiden unsere verschiedenen Elemente, aber von dem, was diesen Elementen gleichsam wie ein Urstoff, wie ein Erdiges zugrunde liegen soll, davon wissen wir nichts.

Erst wenn der seherische Blick dasjenige durchdringt, was in den äußeren Elementen der Wissenschaft, in den etlichen siebzig Elementen gegeben ist, und nach dem Grunde der festen Elemente sucht, nach den Kräften, die die Materie in den festen Zustand fügen, erst wenn man also hinter das sinnliche Dasein dringt, dann findet man jene Kräfte, die das Feste, das Flüssige, das Luftförmige im Sinne des Okkultismus konstruieren, bilden, zusammensetzen. Und von dem ist hier die Rede.

Und davon ist auch die Rede in der Genesis, wenn man sie recht versteht. Von diesen vier Zuständen müssen wir also dann sagen, zum Verständnis der Genesis, daß sich die drei ersten in unserem Erdendasein in irgendeiner Weise wiederholen müssen, der vierte aber als ein neuer auftritt innerhalb unseres Erdendaseins.

Versuchen wir einmal, daraufhin unsere Genesis zu prüfen. Versuchen wir sie zu prüfen mit den Mitteln, die wir uns schon angeeignet haben in den vorangegangenen Tagen.

Wir müßten also in unserem Erdenwerden eine Art Wiederholung des alten Saturnzustandes finden. Wir müßten, mit anderen Worten, die alte Saturnwärme wiederfinden, wie sie wirkt als Ausdruck eines Geistig-Seelischen. Und wir finden sie, wenn wir die Genesis in richtiger Weise verstehen.

Ich habe Ihnen gesagt, daß die Worte, die da gewöhnlich übersetzt werden «Der Geist der Elohim brütete über den Wassern», eigentlich bedeuten, daß das Geistig-Seelische der

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Elohim sich ausbreitet und daß jenes wärmehafte Element, das wir im Brüten hinunterstrahlend uns denken müssen vom Huhn in die Eier hinein, daß dieses Element durchzieht, was damals vom elementarischen Dasein vorhanden war. In den Worten «Der Geist der Elohim durchstrahlte wärmebrütend das elementarische Dasein, oder die Wasser» haben Sie angedeutet die Wiederholung der alten Saturnwärme.

Gehen wir weiter. Der nächste Zustand müßte derjenige sein, der eine Wiederholung des alten Sonnendaseins darstellt. Nehmen wir jetzt zunächst nicht Rücksicht auf das, was wir im elementarischen Sonnendasein als einen Verdichtungszustand haben, was von der Wärme zur Luft wurde, sondern auf das, was als Verdünnung auftrat, auf das Lichtelement. Nehmen wir also die Tatsache, daß während des Sonnenhaften das Licht in unseren kosmischen Raum einschlägt, dann wird die Wiederholung dieses alten Sonnenzustandes im Erdenwerden das Einschlagen des Lichtes sein. Das ist gegeben in den urgewaltigen Worten «Und die Elohim sprachen: Es werde Licht! Und es ward Licht.»

Die dritte Wiederholung wird dadurch gegeben werden müssen, daß in bezug auf die feineren elementarischen Zustände das, was wir ordnenden Schall- oder Klangäther nennen, unser Erdenwerden durchstrahlt. Fragen wir uns also, ob auch dieser Mondenzustand in irgendeiner Weise in seiner Wiederholung angedeutet ist. Wie müßte er denn angedeutet sein in der Genesis?

Etwa so, daß in die elementarischen Stoffverhältnisse des Erdenwerdens der Schall in ähnlicher Weise ordnend eingreift, wie wir es sehen, wenn wir mit dem Violinbogen eine Platte streichen, die mit feinem Staub bestreut ist, und dann die sogenannten Chladnischen Klangfiguren entstehen. Es müßte so etwas im Wiederholungszustand auftreten, was uns sagte: Es griff der Ton- oder Klangäther ein und ordnete die Materie in einer gewissen Weise.

Was aber wird uns von jenem Momente unseres Erdenwerdens gesagt, der auf die Lichtwerdung folgt? Da wird uns gesagt, daß etwas erregt wurde durch die Elohim inmitten der stofflichen elementarischen Massen, wodurch sich diese elementarischen Massen, wie ich Ihnen gestern

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charakterisiert habe, ordneten, indem sie nach oben strömten und nach unten sich sammelten. Ein ordnendes Kraftelement dringt ein und ordnet die elementarischen Massen, geradeso, wie der Schall hineindringt in die Staubmassen und die Chladnischen Klangfiguren bewirkt. Wie da der Staub sich ordnet, so ordnen sich die elementarischen Massen, indem sie nach oben strahlen und sich nach unten sammeln.

Das Wort rakia, das da steht, um zu bezeichnen, was die Elohim da hineinfügten in die elementarischen Stoffmassen, ist ein schwer zu übersetzendes Wort, und die gebräuchlichen Übersetzungen reichen nicht hin, es in der richtigen Weise wiederzugeben. Wenn man alles zusammennimmt, auch rein philologisch, was heute zusammengetragen werden kann, um dieses Wort zu erklären, so muß man sagen: Es ist mit der Übersetzung Firmament oder auch Gezelt oder auch Ausdehnung nicht viel getan, denn in diesem Worte liegt etwas Aktives, etwas Erregendes.

Und eine genauere Philologie würde finden, daß in diesem Worte gerade das liegt, was hier angedeutet worden ist: Die Elohim erregten in den elementarischen Stoffmassen etwas, was sich vergleichen läßt mit dem, was in den Staubmassen der Chladnischen Klangfiguren erregt wird, wenn der Klang ordnend eingreift. Wie da der Staub sich ordnet, so wird nach aufwärts und nach abwärts die elementarische Stoffmasse geordnet am sogenannten zweiten Schöpfungtage.

So sehen wir also das Eingreifen des Klangäthers nach dem Lichtäther innerhalb der Genesis, und wir haben ganz sachgemäß mit dem sogenannten zweiten Schöpfungstage dasjenige vor uns, was wir in einer gewissen Beziehung als eine Wiederholung des Mondendaseins auffassen müssen.

Sie werden schon sehen, wie die Wiederholungen nicht in ganz eindeutiger Weise geschehen können, sondern wie sie gleichsam übereinandergreifen. Und was in scheinbarem Widerspruch in den heutigen Auseinandersetzungen zu den gestrigen erscheinen könnte, das wird sich schon klären. Die Wiederholungen geschehen so, daß zunächst eine Wiederholung stattfindet, wie ich sie jetzt erzähle, und dann eine umfassendere, wie ich sie schon gestern charakterisiert habe.


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Wir müssen nun erwarten, daß nach dem Moment des Erdenwerdens, wo also der Schalläther die Materien so geordnet hat, daß die einen nach oben strahlen und die anderen nach unten sich sammeln, nun etwas eingreift, was wir als einen feineren Zustand, als den eigentlichen erdenhaften, bezeichnet haben, das was wir das Leben, den Lebensäther genannt haben. Es müßte also auf den sogenannten zweiten Schöpfungstag etwas folgen, was uns anzeigen würde, daß in die elementarischen Massen unserer Erde Lebensäther einströmte, so wie zuerst Licht und ordnender Schalläther eingeströmt sind. Wir müßten etwas haben in der Genesis, was uns andeutete: da zuckte hinein Lebensäther und brachte das Leben zur Erregung, zur Entfaltung.

Sehen Sie sich den dritten Moment an im Erdenwerden in der Genesis. Da wird Ihnen erzählt, wie die Erde hervorsprossen läßt das Grüne, das Lebende, das Kraut- und Baumartige - wie ich gestern gesagt habe: artgemäß. Da haben Sie lebendig dargestellt das Hineinströmen des Lebensäthers, der das alles hervorruft, was für den dritten Tag gesagt wird.

So haben Sie in der Genesis alles, was der Okkultismus durch die seherischen Kräfte zutage fördern kann und was wir erwarten müssen, wenn die Genesis wirklich von einem solchen okkulten Wissen stammt. Das sehen wir bestätigt, wenn wir sie nur richtig verstehen wollen. Es ist wunderbar, wie wir dasjenige, was wir zuerst unabhängig von jeder Urkunde erforschen, bestätigt finden durch die Genesis.

Ich kann Ihnen die Versicherung geben, daß in der Art, wie das Erdenwerden dargestellt worden ist als eine Wiederholung des alten Saturn, der alten Sonne, des alten Mondes in meiner "Geheimwissenschaft", ganz absichtlich und gewissenhaft alles ferngehalten worden ist, was irgend aus der Genesis hätte entnommen werden können. Da sind nur diejenigen Resultate verzeichnet, welche unabhängig von jeder äußeren Urkunde gefunden werden können.

Wenn Sie aber dann dieses so unabhängig von den Urkunden Gefundene mit der Genesis vergleichen, dann finden Sie, daß diese Genesis uns als ein Dokument entgegentritt, das uns dasselbe sagt, was wir aus unserer Forschung heraus uns haben sagen können. Das ist jener wunderbare Zusammenklang, auf den ich

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schon gestern hindeutete, wo gleichsam däs, was wir selber sagen können, uns entgegentönt von Seherorganen, die vor Jahrtausenden zu uns gesprochen haben.

Wenn wir also die mehr feineren Elemente unseres Erdenwesens betrachten, so sehen wir in dem, was die drei ersten Schöpfungstage genannt wird, eine aufeinanderfolgende Wirksamkeit von Wärme, Licht, Schalläther und Lebensäther, und in dem in sich Erregten, in sich Belebten sehen wir gleichzeitig die Verdichtungzustände sich entfalten, aus der Wärme die Luft, dann das Wasser und das Feste, das Erdige, in der Art, wie ich es Ihnen dargestellt habe.

So weben ineinander die Verdichtungs- und Verdünnungszustände, und ein einheitliches Weltbild unseres Erdenwerdens erringen wir uns so. Und wenn wir so von den dichteren Zuständen, von Wärme, Luft, Wasser, Erde, oder von den dünneren Zuständen, von Licht-, Schall-, Lebensäther, sprechen, dann haben wir es zu tun mit Offenbarungsweisen, mit äußeren Kleidern seelisch-geistiger Wesenheiten.


Von diesen seelisch-geistigen Wesenheiten treten uns im Sinne der Genesis zunächst vor das seelische Auge die Elohim, und da muß uns im Sinne unserer anthroposophischen Weisheit die Frage aufstoßen: Welcher Art waren denn eigentlich die Elohim, was waren das für Wesenheiten?

Wir müssen, um uns vollständig zu orientieren, diese Wesenheiten sozusagen in unsere Hierarchienordnung einreihen können. Sie erinnern sich wohl alle aus dem, was im Verlaufe der Jahre Ihnen vorgetragen worden ist oder was Sie in meiner «Geheimwissenschaft» lesen können, daß wir in der hierarchischen Ordnung, wenn wir von oben anfangen, zunächst eine Dreiheit unterscheiden, die wir bezeichnen als

Sie wissen, daß wir dann eine nächste Dreiheit anerkennen, die wir bezeichnen als

Wenn wir dann die niederste Dreiheit nehmen und die christlichen Ausdrücke gebrauchen, so sprechen wir von

das heißt von denjenigen geistigen Wesenheiten, die dem Menschen am allernächsten stehen.


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Dann erst kommen wir in der Ordnung der Hierarchien zum Menschen selber als dem zehnten Gliede innerhalb unserer hierarchischen Ordnung. Und wir müssen uns fragen: An welche Stelle dieser Ordnung gehören denn die Elohim? Da müssen wir unseren Blick auf die zweite der Dreiheiten richten, auf diejenigen Wesenheiten, die wir Exusiai oder Gewalten, Geister der Form nennen. Dann haben wir die Rangordnung der Elohim.

Wir wissen aus dem, was wir im Laufe der Jahre dargestellt haben, daß während des alten Saturndaseins die Archai, die Geister der Persönlichkeit, auf jener Menschheitsstufe standen, auf der wir heute stehen.

Einen Grad über den Geistern der Persönlichkeit haben wir die Geister der Form, die Exusiai, dieselben, die wir die Elohim nennen. Das sind also geistige Wesenheiten, die, als unser planetarisches Dasein mit dem alten Saturn begonnen hat, schon über das Menschendasein hinausgeschritten waren; hohe, erhabene geistige Wesenheiten, die ihre Menschheitsstufe schon vor der alten Saturnzeit durchgemacht haben.

Dadurch, daß wir uns das vor der Seele vergegenwärtigen, bekommen wir einen Begriff von der Erhabenheit dieser Elohim und wissen, daß sie sozusagen um vier Grade in der hierarchischen Ordnung über der Menschheitsstufe stehen.

Was also da wob, was da, wenn ich das Wort wieder gebrauchen darf, kosmisch sann und aus dem Sinnen heraus unser Erdendasein bewirkte, das steht um vier Grade in der hierarchischen Ordnung höher als der Mensch, das kann mit seinem Sinnen schöpferisch wirken, wie der Mensch nur schöpferisch wirken kann in bezug auf seine Gedankengebilde.

Weil es um vier Grade höher steht als das menschliche, ist dieses Sinnen der Elohim nicht bloß ein Ordnen und Bilden und Schaffen innerhalb einer Gedankenwelt, sondern dieses Sinnen der Elohim ist ein Wesengestalten und ein Wesenschaffen.


Nun muß, nachdem wir dieses vorangeschickt haben, die Frage in uns auftauchen: Wie verhält es sich mit den anderen Wesenheiten

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der Hierarchien?

Zunächst wird uns interessieren, was im Sinne der Genesis mit denen geschehen ist, die wir eben bezeichnet haben als Archai oder Geister der Persönlichkeit. Sie sind ja die nächsten nach unten gehenden Wesenheiten im Sinne unserer hierarchischen Ordnung. Wir wollen uns also noch einmal vorhalten, daß wir in den Elohim hocherhabene Wesenheiten vor uns haben, die schon zur Zeit des alten Saturndaseins über die Menschheitsstufe hinausgeschritten waren. Diese Wesenheiten der Elohim begleiteten schaffend und ordnend das alte Saturn-, Sonnen- und Mondendasein und griffen auch in das Erdendasein ein.

Was können wir nun erwarten von jener Hierarchie, die unmittelbar unter der Hierarchie der Elohim steht, von den Geistern der Persönlichkeit? Erzählt uns von ihnen die Genesis gar nichts?

Wenn wir die Elohim als die im Sinn der Genesis für uns erkennbaren hohen, erhabenen Wesenheiten betrachten, so müßten wir eigentlich erwarten, daß gleichsam wie dienende Wesenheiten diese Urkräfte, Urbeginne oder Geister der Persönlichkeit wirkten. Sagt uns etwa die Genesis etwas davon, daß, nachdem die Elohim die großen schöpferischen Tätigkeiten entfaltet hatten, daß sie sich nun zu den niedrigeren Tätigkeiten wie ihrer Diener der Archai oder Urbeginne bedienten?

Die hauptsächlichsten, die umfassendsten Tätigkeiten übten die Elohim aus. Wenn aber so die Elohim die großen Linien zogen, die großen schöpferischen Kräfte entfalteten, stellten sie dann in der rechten Weise an den Ort hin zum Beispiel die Archai oder Geister der Persönlichkeit?

Wenn wir uns die Frage beantworten wollen, ob die Genesis etwas darüber sagt, daß sich die Elohim solcher für sie untergeordneter Wesenheiten bedienten und sie an ihre Stelle hinstellten, dann müssen wir die Genesis wiederum erst in der richtigen Weise verstehen. Es gibt nun einen Punkt im Verständnis der Genesis, der eine wahre Crux, ein wahres Kreuz ist für alle äußere Exegese, und zwar aus dem Grunde, weil seit Jahrhunderten schon diese äußeren Kommentatoren der Bibel ganz und gar keine Rücksicht genommen haben auf das, was die okkulte Forschung über den eigentlichen Sinn der Worte am Anfang unserer Bibel zu sagen hat.


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Ein Kreuz in der Auslegung der Genesis ist es. Sie brauchen nur die Literatur, wie sie sich seit langer Zeit entfaltet hat, einmal durchzugehen, und Sie werden das bestätigt finden. Da steht in der Genesis, was in den modernen Sprachen so gegeben wird, daß es etwa in unserer deutschen heißt: "Und die Elohim schieden das Licht von der Finsternis", und es wird dann dargestellt, wie gleichsam Licht und Finsternis wechselten.

Ich werde auf die Worte noch genauer zurückkommen. Ich will jetzt stellvertretend die Worte der modernen Sprache gebrauchen; sie sind ja nicht richtig und sollen nur vorläufig gebraucht werden. Es steht da an einer bestimmten Stelle: "Und es ward Abend und es ward Morgen, ein Tag", und weiter steht: "Und die Elohim nannten das Licht Tag."

Die äußere Literatur hat nun hier wirklich ihr Kreuz. Was ist denn ein Schöpfungstag? Der naive Verstand, der sieht in einem Tag etwas, was vierundzwanzig Stunden dauert, was ebenso zwischen Licht und Finsternis abwechselt wie unsere Tage, während deren wir wachen und schlafen.

Nun wissen Sie gewiß alle, wieviel Spott aufgehäuft worden ist gegen diese naive Vorstellung des Schaffens der Welt in sieben solchen Tagen. Sie wissen vielleicht auch, welche Mühe, und man darf sagen dilettantische Mühe, aufgewendet worden ist, um die Schöpfungstage in irgendeiner Weise zu deuten als längere oder kürzere Perioden, als geologische Perioden und so weiter, so daß solch ein Schöpfungstag irgendeine längere Zeitperiode bedeute.

Die erste Schwierigkeit entsteht natürlich dann, wenn man sein Augenmerk auf den sogenannten vierten Schöpfungstag hin richtet, wo im Sinne der Genesis selber erst davon die Rede ist, daß Sonne und Mond als das, was die Zeit ordnet, eingerichtet wird. Nun weiß doch jedes Kind heute, daß die Ordnung unseres vierundzwanzigstündigen Tages von dem Verhältnis der Erde zur Sonne abhängt. Wenn das aber erst am vierten Tag eingerichtet worden ist, so kann vorher von solchen Tagen nicht die Rede sein.

Derjenige, der also den naiven Glauben festhalten wollte, daß man es in der Genesis mit vierundzwanzigstündigen Tagen zu tun habe, der würde gegen die Genesis selber sündigen. Es mag ja solche Geister geben, aber man muß ihnen entgegnen, daß sie sich ganz gewiß

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selber nicht auf die Offenbarung stützen, wenn sie behaupten, man habe es mit Tagen in unserem Sinne zu tun.

Auf all die Willkürlichkeiten nun einzugehen, welche bei denen aufgetaucht sind, die ein Auskunftsmittel suchen, um diese Tage der Genesis geologisch zu deuten, das lohnt wirklich nicht einmal der Mühe. Denn es gibt nirgends im weiten Umkreise der Literatur auch nur das Geringste, was als Beleg dafür dienen könnte, daß man es da, wo das Wort jom steht in der Bibel, zu tun hat mit irgend so etwas wie einer geologischen Periode. Dagegen entsteht allerdings jetzt für uns die Frage: Was bedeutet dieses Wort jom, das gewöhnlich mit «Tag» übersetzt wird?

Was damit gemeint ist, können nur diejenigen ermessen, die imstande sind, mit ihrer ganzen Empfindung sich zurückzuleiten in alte Bezeichnungsweisen, in alte Nomenklaturen. Man muß ein ganz anderes Fühlen und Empfinden haben, als man es heute hat, wenn man sich in alte Nomenklaturen zurückversetzen will. Aber ich möchte Sie, damit ich Sie nicht zu stark überrasche, sozusagen Schritt für Schritt zurücklenken.

Da möchte ich Sie zuerst hinlenken auf eine alte Lehre, die im Sinne der Gnostiker vorhanden ist. Da hat man gesprochen von Mächten, welche sich an der Entwickelung unseres Daseins beteiligen, die nacheinander in diese Entwickelung unseres Daseins eingreifen, und man nannte diese Mächte, diese Wesenheiten Äonen. Man sprach von den Äonen im Sinne der Gnostiker.

Mit diesen Äonen sind nicht Zeiträume gemeint, sondern Wesenheiten. Das ist gemeint, daß ein erster Äon wirkt und das, was er zu wirken vermag, auswirkt, dann von einem zweiten abgelöst wird und dieser, nachdem er mit seinen Kräften gewirkt hat, wiederum abgelöst wird von einem dritten und so weiter. Solche die Entwickelung leitenden, aufeinanderfolgenden, einander ablösenden Wesenheiten meinten die Gnostiker, wenn sie von Äonen sprachen, und nur sehr spät ist der rein abstrakte Zeitbegriff mit dem verbunden worden, was das Wort Äon ursprünglich bedeutet. Äon ist etwas Wesenhaftes, etwas lebendig Wesenhaftes.

Und in demselben Sinne lebendig Wesenhaftes, wie es Äon ist, ist auch das, was mit dem hebräischen Worte jom bezeichnet wird. Da

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hat man es nicht zu tun mit einer bloßen abstrakten Zeitbestimmung, sondern mit etwas Wesenhaftem. jom ist eine Wesenheit. Und wenn man es mit aufeinanderfolgenden sieben solcher jamim zu tun hat, dann hat man es mit sieben einander ablösenden Wesenheiten oder meinetwillen Wesensgruppen zu tun.

Wir haben hier dasselbe, was sich hinter einer anderen Wortähnlichkeit verbirgt. Sie haben da in den mehr arischen Sprachen die Wortverwandtschaft von deus und dies, «Gott» und «Tag». Das ist innerlich wesensverwandt, und in älteren Zeiten hat man die Verwandtschaft von «Tag» und einer Wesenheit durchaus gefühlt, und wenn man von Wochentagen gesprochen hat, wie wir von Sonntag, Montag, Dienstag und so weiter sprechen, so hat man damit nicht nur Zeiträume gemeint, sondern es waren mit den «dies» zugleich gemeint die in Sonne, Mond, Mars wirkenden Wesensgruppen.

Fassen Sie einmal das Wort jom, das da in der Genesis steht und das gewöhnlich wiedergegeben wird mit «Tag», als geistige Wesenheit auf, dann haben Sie diejenigen Wesenheiten, die in der Hierarchie um eine Stufe unter den Elohim stehen, deren die Elohim sich bedienen als untergeordnete Geister. Da, wo die Elohim durch ihre höheren, ordnenden Kräfte gewirkt hatten, daß Licht werde, da stellten sie an seinen Platz jom, die erste Wesenheit, den ersten der Zeitgeister oder Archai im Sinne dieser Urworte.

So sind diese geistigen Wesenheiten, die wir Geister der Persönlichkeit oder Urbeginne nennen, dasselbe, was da als Zeiträume, als «Tag», als jom genannt wird. Es sind die dienenden Geister der Elohim, diejenigen, die gleichsam ausführen, was vom höheren Gesichtspunkte aus die Elohim anordnen.

Diejenigen von Ihnen, welche meine Vorträge gehört haben, die ich vor kurzem in Christiania gehalten habe, werden sich erinnern, daß ich da die Archai auch als die Zeitgeister bezeichnet habe, daß ich da charakterisiert habe, wie noch jetzt diese geistigen Wesenheiten als die Zeitgeister wirken. Das waren die dienenden Wesenheiten der Elohim; die stellten die Elohim gleichsam an, damit sie ausführten, was sie selber in großen Linien, dem Plane nach, ordneten. So ordnet sich aber auch für unsere Weisheit alles in ein großes System zusam-

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men. Allerdings erst, wenn Sie jahrelang verfolgen, was gesagt wird, werden Sie einen rechten Überblick bekommen von der Art, wie sich wirklich restlos alles zusammenordnet.

Wir können also sagen: Als erhabene Wesenheiten griffen in dieses Ineinanderweben der verschiedenen Äther, von Luft, Wasser und Erde die Elohim ein. Sie stellten sich als Diener an, wenn wir diesen trivialen Ausdruck gebrauchen dürfen, die unter ihnen befindlichen Wesenheiten. Sie übertrugen ihnen gleichsam Befehle. In dem Momente, wo sie das Licht hineinergossen hatten in das Dasein, da übertrugen sie die weitere Ausarbeitung dessen, was sie angeordnet hatten, diesen Wesenheiten.

So dürfen wir sagen: Nachdem die Elohim das Licht geschaffen, stellen sie an seinen Platz den ersten ihnen dienenden Zeitgeist hin. Der verbirgt sich hinter dem gebräuchlichen Worte "der erste Tag".

Wir werden allerdings das, was in noch tieferem Sinne mit diesem "ersten Tag" gemeint ist, erst verstehen, wenn wir das andere verstehen, was in der Umgebung dieses Satzes steht: "Es wurde Abend, es wurde Morgen, der erste Tag." Es trat also in die Wirksamkeit der erste der Zeitgeister, und verbunden war damit dasjenige, was man darstellen kann als in einen Wechselzustand von ereb und boker. Ereb ist nicht dasselbe, was mit "Abend", und boker nicht dasselbe, was mit "Morgen" wiedergegeben wird.

Wollen wir einigermaßen passende Worte dafür auffinden, so müssen wir sagen: "Und es wurde ereb, das Verworrene, und es folgte darauf boker, das Geordnete." Wir müßten sagen: "Und es stellte sich dar Verworrenheit und es folgte ihr die Ordnung, die Harmonie, und darin wirkte der erste der Zeitgeister."

Saturn Sonne Mond Erde
Lebensäther
Klangäther Klangäther
Lichtäther Lichtäther Lichtäther
Wärme Wärme Wärme Wärme
Luft Luft Luft
Wasser Wasser
Erde