Rudolf Steiner (1861-1925):
GA 122 Die Geheimnisse der biblischen Schöpfungsgeschichte
4. Vortrag München, 19. August 1910
Die sieben Schöpfungstage.
Wir haben gestern vor unsere Seele bildhaft hingemalt denjenigen Augenblick, der mit den bedeutsamen Worten der Bibel angedeutet wird: Damit haben wir auf ein Ereignis hingewiesen, das für uns ja auf einer höheren Stufe eine Wiederholung vorhergehender Entwickelungszustände unseres Erdenwerdens darstellt.
Immer wieder muß ich Sie verweisen auf das Bild von einem Menschen, der da aufwacht und aus der Seele heraufholt einen gewissen seelischen Inhalt. So etwa sollen wir uns vorstellen, wie aus der Seele der Elohim hervorsprießt in einer neuen Gestalt, in einer abgeänderten Gestalt das, was sich langsam und allmählich im Verlauf der Entwickelung herangebildet hat durch die Saturn-, Sonnen- und Mondenzeit. Und im Grunde genommen ist alles das, was im sogenannten Sechs- oder Siebentagewerk der Bibel berichtet wird, ein Wiedererwecken vorhergehender Zustände, nicht aber ein Wiedererwecken in derselben Form, sondern in einer neuen Form, in einer neuen Gestalt. Und die nächste Frage, die wir uns werden stellen dürfen, ist diese: Wie haben wir überhaupt die Realität dessen, was uns da erzählt wird im Verlauf des Sechs- oder Siebentagewerks, aufzufassen?
Wir werden uns über diese Frage am besten verständigen, wenn wir sie so stellen: Könnte ein Auge, wie die gewöhnlichen Augen sind, könnten überhaupt Sinnesorgane, wie die heutigen Sinnesorgane sind, äußerlich sinnengemäß verfolgen, was im Sechstagewerk berichtet wird? Das könnten sie nicht. Denn die Ereignisse, die Tatsachen, die uns da berichtet werden, verlaufen im wesentlichen in der Sphäre dessen, was wir das elementarische Dasein nennen können. So daß also, um diese Vorgänge anzuschauen, ein gewisser Grad hellseherischer Erkenntnis, hellseherischer Wahrnehmung nötig wäre.
Es ist eben durchaus wahr, daß die Bibel uns
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erzählt von dem Hervorgehen des Sinnlichen aus dem Übersinnlichen und daß die Tatsachen, die sie an die Spitze stellt, übersinnliche Tatsachen sind, wenn auch nur um einen Grad höher liegend als unsere gewöhnlichen sinnlichen Tatsachen, die ja aus diesen anderen eben charakterisierten hervorgegangen sind. Wir blicken also in gewisser Beziehung in ein hellseherisches Gebiet hinein mit all dem, was wir da im Sinne des Sechstagewerks eigentlich beschreiben.
In Ätherform und in elementarischer Form tauchte wieder auf, was früher da war. Halten wir das nur recht genau fest, sonst werden wir uns nicht in genügender Weise orientieren über all das, was mit den monumentalen Worten der Genesis eigentlich gemeint ist. So dürfen wir also erwarten, daß wir in einer neuen Art auftauchen sehen alles das, was während des alten Saturn-, Sonnen- und Mondendaseins sich nach und nach entwickelt hat.
Fragen wir uns deshalb zuerst einmal: Wie waren denn die eigenartigen Zustände, in welche die Entwickelung durch diese drei planetarischen Formen eingetaucht war?
Wir können sagen: Auf dem alten Saturn, das können Sie ja in meiner «Geheimwissenschaft» nachlesen, war alles in einer Art mineralischen Zustandes. Das, was dort als erste Anlage vom Menschen vorhanden war, was überhaupt die gesamte Masse des alten Saturn ausmachte, war in einer Art mineralischen Zustandes. Dabei dürfen Sie nicht an die mineralische Form von heute denken, denn der alte Saturn war durchaus noch nicht im Element des Wassers oder des Festen vorhanden; er war nur ineinanderwebende Wärme. Aber die Gesetze, welche in diesem Wärmeplaneten herrschten, das also, was da die Differenzierung bewirkte, was das Ineinanderweben organisierte, das waren die gleichen Gesetze, die heute in dem dichten, in dem festen Mineralreich herrschen. Wenn wir also sagen, der alte Saturn und auch der Mensch waren im mineralischen Zustande, dann müssen wir uns dessen bewußt sein, daß es nicht ein mineralischer Zustand wie der heutige war, mit festen Formen, sondern ein Zustand innerhalb der webenden Wärme, aber mit mineralischen Gesetzen.
Dann kommt der Sonnenzustand. Diesen müssen wir noch immer so auffassen, daß von der Sonnenmasse noch keine Abtrennung
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dessen stattgefunden hat, was später das Erdenhafte wurde. Ein gemeinsamer Leib sozusagen ist alles das, was heute zur Erde und zur Sonne gehört, ein kosmischer Leib ist das zur alten Sonnenzeit. Innerhalb dieser alten Sonne hat sich gegenüber dem früheren Saturnzustand als Verdichtung herausgebildet ein Gasiges, so daß wir außer dem ineinanderwebenden Wärmehaften ein durcheinanderströmendes, gesetzmäßig sich ineinanderfügendes Gas- oder Luftförmiges haben. Aber zu gleicher Zeit haben wir eine Neubildung nach oben hin, gleichsam eine Verdünnung des Wärmehaften nach dem Lichthaften, ein Ausstrahlen eines Lichthaften in den Weltenraum.
Dasjenige, was wir nun als die Wesen unserer planetarischen Entwickelung bezeichnen können, ist während dieses alten Sonnenzustandes fortgeschritten bis zum Pflanzenhaften. Wieder dürfen wir uns nicht denken, daß während des alten Sonnenzustandes Pflanzen in der heutigen Form vorhanden waren, sondern wir müssen uns klar sein daräber, daß nur die Gesetze, die im heutigen Pflanzenreich wirken, jene Gesetze, die da bedingen, daß ein Wurzelhaftes nach abwärts und ein Blütenhaftes nach aufwärts treibt, innerhalb des alten Sonnenzustandes in dem Element des Luftförmigen und des Wärmehaften sich geltend machen.
Natürlich konnte keine feste Pflanzenform entstehen, sondern die Kräfte, die die Blüte nach oben und die Wurzeln nach unten trieben, muß man sich denken in einem luftartigen Gebilde webend, so daß man den alten Sonnenzustand sich vorzustellen hat als ein lichtartiges Aufblitzen von Blütenformen nach oben. Denken Sie sich eine Gaskugel und da drinnen webendes Licht, lebendiges Licht, das aufsprießt, das nach oben im Aufsprießen das Gasige wie Lichtblütenformen aufschießen läßt und wiederum das Bestreben hat, nach unten zu halten, was da aufblitzen will, das wiederum die alte Sonne nach dem Mittelpunkte zusammenhält: dann haben Sie das innere Weben von Licht, Wärme und Luft im alten Sonnenzustande. Das mineralische Gesetzmäßige wiederholt sich, das pflanzliche Gesetzmäßige kommt dazu, und das, was vom Menschen vorhanden ist, ist selbst erst in einem Zustand des Pflanzenhaften.
Wo würden wir denn heute etwas finden, was sich, wenn auch
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nicht ganz, doch in einer gewissen Beziehung vergleichen ließe mit diesem pflanzenhaften Weben in der alten Gas-Wärme-Lichtkugel der Sonne? Wenn man die Sinne, die der Mensch heute hat, in dem Weltenraum herumschweifen ließe, würde man freilich nichts finden, was sich damit vergleichen ließe. Zu einer gewissen Zeit der alten Sonne war das alles auch physisch vorhanden, das heißt physisch bis zur Gasdichtigkeit.
Heute kann es überhaupt physisch nicht vorhanden sein. Die Gestalt des Wirkens, die dazumal auch physisch vorhanden war, heute ist sie für den Menschen nur vorhanden, wenn das hellseherische Wahrnehmungsvermögen sich in das Gebiet der übersinnlichen Welt richtet, da wo heute die geistigen Grundwesenheiten unserer äußeren physischen Pflanzen sind, das, was wir im Laufe der Jahre als die Gruppenseele der Pflanzen kennen gelernt haben.
Wir wissen ja, daß diesem äußeren Pflanzlichen, das heute dem physischen Sinne sich vorstellt, etwas zugrunde liegt, was wir die Gruppenseelen nennen können. Heute können sie nur durch das hellseherische Bewußtsein im Geistgebiete gefunden werden. Da sind diese Gruppenseelen der Pflanzen nicht in einzelnen Pflanzenindividuen vorhanden wie die äußerlichen Pflanzen, die aus dem Erdboden herauswachsen, sondern da ist ungefähr für jede Art, also für die Rosenart, für die Veilchenart, für die Eichenart, eine Gruppenseele vorhanden.
Wir haben also im Geistgebiete nicht irgendein geistiges Wesen für jede einzelne Pflanze zu suchen, sondern für die Arten haben wir die Gruppenseelen zu suchen. Diese Arten von Pflanzen sind für das heutige Denken, für dieses arme, abstrakte Denken der Gegenwart eben Abstraktionen, Begriffe. Sie waren es schon im Mittelalter, und weil man auch damals schon nichts mehr wußte von dem, was im Geistigen webt und lebt als Grundlage des Physischen, kam der berühmte Streit auf zwischen Realismus und Nominalismus, das heißt, ob das, was als Arten existiert, bloßer Name ist oder etwas real Geistiges.
Für das hellseherische Bewußtsein hat dieser ganze Streit nicht den allergeringsten Sinn, denn wenn es sich richtet über die Pflanzendecke unserer Erde hin, so dringt es durch die äußere physische Pflanzenform in ein geistiges Gebiet, und in diesem geistigen
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Gebiete, da leben als wirkliche reale Wesen die Gruppenseelen der Pflanzen. Und diese Gruppenseelen sind einerlei Realität mit dem, was wir die Arten der Pflanzen nennen.
Zu der Zeit, als die Luft-Wärme-Lichtkugel der alten Sonne in ihrer vollen Blüte war, als das dort spielende Licht an die Gasoberfläche herauswarf die lichtfunkelnden Blütenformen des Pflanzendaseins, damals waren diese Formen dasselbe, und zwar in physischer Gasgestalt, was heute nur noch im Geistgebiete als die Arten der Pflanzen zu finden ist. Halten wir dieses nur recht gut fest, daß dazumal während des alten Sonnendaseins die Arten der Pflanzen, die Arten dessen, was heute als Grünendes, als Blühendes, als Baum- und Strauchförmiges unsere Erde bedeckt, die alte Sonne durchsetzte ganz im Sinne der Gruppenseelenhaftigkeit, im Sinne der Arten.
Soweit der Mensch damals war, befand er sich auch in einem pflanzenhaften Zustand. Er war nicht imstande, in seinem Inneren als Vorstellungen wachzurufen, in Bewußtseinszuständen zu erwecken, was um ihn herum vorging, ebensowenig wie heute die Pflanze in Bewußtseinszuständen wiedererwecken kann, was um sie herum vorgeht. Der Mensch war selber in einem pflanzenhaften Dasein, und zu den auf- und abspielenden Lichtformen, welche in dem gasigen Sonnenball spielten, gehörte auch die Leiblichkeit des damaIigen Menschen. Zu der Entstehung der primitivsten Form des Bewußtseins gehört nämlich im Kosmos etwas ganz Besonderes.
Solange unser Erdenhaftes noch mit dem Sonnenhaften verbunden war, solange also nicht, sagen wir, grob gesprochen, das Licht der Sonne von außen auf den Erdball fiel, so lange konnte sich das, was man ein Bewußtsein nennen kann, nicht bilden innerhalb der Wesen des Erdenhaften. So lange konnte auch nicht den physischen und den Ätherleib durchdringen ein astralischer Leib, der die Grundlage des Bewußthaften ist.
Soll ein Bewußthaftes auftreten, dann muß eine Trennung, eine Spaltung stattfinden, dann muß sich aus dem Sonnenhaften ein anderes absondern. Und das geschah während des dritten Entwickelungszustandes unserer Erde, während des alten Mondenzustandes.
Als der alte Sonnenzustand vorüber war, durch eine Art kosmischer Nacht durchgegangen war, da
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tauchte von neuem auf das ganze Gebilde, jetzt aber so, daß es reif geworden war, als eine Zweiheit zu erscheinen, daß alles Sonnenhafte sich herausgliederte als ein Weltenkörper, und der alte Mond, auf dem sich von unseren elementarischen Zuständen nur das Wässerige, Luft- und Wärmehafte befand, als ein außerhalb des Sonnenhaften Befindliches zurückblieb. Der alte Mond war das damalige Erdenhafte, und nur, weil die Wesen auf ihm von außen her die Kraft der Sonne empfangen konnten, nur dadurch konnten sie in sich aufnehmen einen astralischen Leib und in sich entwickeln das Bewußthafte, das heißt, widerspiegeln in innerern Erleben, was um sie herum vorging.
Ein Tierhaftes, ein innerlich lebendig Tierhaftes, ein Wesenhaftes, das Bewußtsein in sich trägt, ist also daran gebunden, daß innerhalb des Erden- und des Sonnenhaften eine Trennung eintritt. Das Tierhafte trat während der alten Mondenzeit auf, und der Mensch selbst war heraufgebildet in bezug auf seine Leiblichkeit bis zum Tierhaften. Das Genauere darüber haben Sie ja in meiner "Geheimwissenschaft" beschrieben.
So sehen wir also, wie diese drei Zustände, die unserem Erdenwerden vorangegangen sind und die die Bedingungen dieses Erdenwerdens sind, gesetzmäßig zusammenhängen. Und im Mondenzustand ist hinzugekommen zum Gasigen ein Flüssiges, ein Wässeriges auf der einen Seite und ein Tonhaftes, ein Klanghaftes nach der anderen Seite, ein Klanghaftes, wie ich es Ihnen gestern charakterisiert habe als eine Verfeinerung des Lichtzustandes. Das ist ungefähr eine Wiedergabe der Entwickelung.
Das, was da geschehen war durch diese drei Zustände hindurch, tauchte nun wie die Erinnerung der Elohim wieder auf, tauchte auf, wie wir gestern gesehen haben, zunächst in einem verworrenen Zustand, der bezeichnet wird in der Bibel mit den Worten, die ich gestern genauer charakterisiert habe, mit den Worten tohu-wa-bohu. In den Kraftstrahlen, die von einem Mittelpunkt nach auswärts und vom Umfange her nach einwärts strahlten, schlossen sich ein in einem Ineinanderwirken zunächst die drei elementarischen Zustände, die Luft, die Wärme und das Wässerige.
Sie waren jetzt ungeschieden; früher waren sie schon geschieden gewesen. Auf der Sonne schon waren sie geschieden, als
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ein Gasförmiges von dem Wärmehaften sich abgetrennt hatte, und auch während des alten Mondenzustandes, wo die drei Formen des Wärmehaften, des Gashaften und des Wasserhaften voneinander geschieden waren. Jetzt waren sie in buntem Durcheinander während des tohu-wa-bohu, sprudelten ineinander, so daß man in jener ersten Zeit des Erdenwerdens nicht unterscheiden konnte zwischen dem Wasserhaften, Gashaften und Wärmehaften. Das wirkte alles ineinander.
Das erste, was nun eintrat, war, daß in dieses Durcheinander hineinschlug das Lichthafte.
Und dann entwickelte sich aus jener seelenhaften, geisthaften Tätigkeit, die ich Ihnen wie ein kosmisches Sinnen beschrieben habe, eine Tätigkeit heraus, die zuerst in dem Durcheinander des Elementarischen das alte Gasförmige von dem alten Flüssigen schied. Diesen Moment, der sozusagen auf die Lichtwerdung folgte, bitte ich ganz genau festzuhalten.
Würden wir es in nüchterne Prosa übersetzen, was da geschehen ist, so müßten wir sagen: Nachdem eingeschlagen hat das Licht in das tohu-wa-bohu, da schieden die Elohim das, was schon früher ein Gasiges war, von dem, was früher ein Wäßriges war, so, daß man wieder unterscheiden konnte das, was gasförmigen Zustand hatte, von dem, was im früheren Sinne in wäßrigem Zustand war.
Also in der Masse, welche ein Durcheinander war aller drei elementarischen Zustände, wurde jetzt geschieden, und zwar so, daß zweierlei auftrat, eines mit dem Charakter des Luftigen, mit dem Charakter, sich nach allen Seiten hin zu verbreiten, und ein anderes mit dem Charakter des Zusammenhaltens, des Sichzusammendrängens. Das ist das Wäßrige.
Nun waren aber die beiden Zustände in der Zeit, von der hier gesprochen wird, noch nicht so, daß wir sie mit dem, was wir heute Gas- oder Luftförmiges und Wasser nennen, vergleichen könnten. Das Wasser war ein wesentlich dichteres; wir werden gleich sehen warum.
Dagegen war aber auch das, was luftförmig war, so, daß, wenn wir genau den Sinn seiner damaligen Beschaffenheit treffen wollen, wir kein besseres Beispiel finden können, als wenn wir heute den Blick von der Erde aufwärts richten, wo sich im Luftförmigen das Wäßrige zu Gasigem, Dampfförmigem bildet
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und das Bestreben hat, in Wolkenform aufzusteigen, um dann als Regen wieder niederzufallen; also das eine Element als ein aufsteigendes, das andere als ein absteigendes. Wäßriges haben wir in beiden, nur hat das eine Wäßrige die Tendenz, dampfförmig zu werden, als Wolken nach aufwärts zu gehen, und das andere die Tendenz, abwärts sich zu ergießen, sich in Oberflächengestalt niederzuschlagen. Das ist natürlich nur ein Vergleich, denn was ich da schildere, spielte sich ja im Elementarischen ab.
Wollen wir also das, was weiter geschah, charakterisieren, so müssen wir sagen: Die Elohim bewirkten durch ihr kosmisches Sinnen, daß in dem tohu-wa-bohu eine Scheidung eintrat von zwei elementarischen Zuständen.
Das ist der Tatbestand, der gewöhnlich in den modernen Sprachen dadurch ausgedrückt wird, daß man zum Beispiel im Deutschen sagt: «Die Götter machten etwas zwischen den Wassern oben und den Wassern unten.» Ich habe Ihnen eben jetzt geschildert, was die Götter machten. Sie bewirkten innerhalb der Wasser, daß das eine Elementare die Tendenz hatte, nach aufwärts zu kommen, und das andere die Tendenz, nach innen zum Mittelpunkt zu gelangen. Mit dem, was dazwischen ist, ist nichts gemeint, was man mit der Hand anfassen kann, sondern es ist eine Scheidung vollzogen in bezug auf zwei Kraftcharaktere, die ich Ihnen eben charakterisiert habe.
Will man einen äußeren Vergleich dafür haben, so kann man sagen: Die Elohim bewirkten, daß die Wasser nach der einen Seite nach aufwärts gingen, nach Wolkenform strebten, in den Weltenraum hinausstrahlen wollten, und daß sie nach der anderen Seite sich sammeln wollten auf der Erdoberfläche. - Die Scheidung war also eine Art ideelle. Deshalb ist das Wort, das in der Genesis steht für diese Scheidung, auch ideell aufzufassen.
Sie wissen ja, daß die lateinische Bibel das Wort Firmamentum an dieser Stelle hat. Dafür steht in der Genesis das Wort rakia. Dieses Wort bezeichnet durchaus nicht etwas, was man in
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äußerer sinnenfälliger Weise deuten soll, sondern es bezeichnet eben die Auseinanderscheidung zweier Kraftrichtungen.
Damit haben wir das getroffen, was als ein zweiter Moment in der Genesis geschildert wird. So daß wir, wenn wir es in unsere Sprache übersetzen wollten, sagen müßten: Die Elohim trennten zunächst innerhalb der durcheinanderwirbelnden elementarischen Zustände die Luft von dem Wasserhaften. - Das ist auch die ganz genaue Wiedergabe dessen, was gemeint ist. Das in die Luft Strebende, das natürlich das Gasig-Wäßrige in sich begreift, und das zum Festeren sich Hinballende, das trennten die Elohim. Das ist der zweite Moment in der Schöpfungsgeschichte.
Nun schreiten wir zu dem nächsten Momente vor. Was geschieht da? Dasjenige, was da hinausgeschickt worden ist, was da hinausstrahlt, was nach Wolkenbildung drängt, das hat einen Zustand erreicht, der in gewisser Weise die Wiederholung eines früheren Zustandes ist, eines Zustandes in einer gröberen Form, als er auf der alten Sonne war. Das, was nach innen gestrebt hat, was in gewisser Beziehung wiedergibt das zum Wäßrigen Verdichtete des alten Mondenhaften, wird jetzt weiter differenziert, und diese weitere Scheidung bildet das, was als der dritte Moment im Erdenwerden auftritt.
Wir können sagen, daß im zweiten Momente die Elohim geschieden haben das Luftförmige vom Wäßrigen. So scheiden sie im dritten Momente innerhalb des Wasserhaften das, was wir jetzt als Wasser kennen, und etwas, was vorher noch nicht da war, eine neue Verdichtung, das Feste. Jetzt erst ist das Feste gegeben.
Während des alten Mondenzustandes war dieses Feste, dieses Erdenhafte noch nicht vorhanden. Jetzt wird es ausgeschieden aus dem Wasserhaften. Wir haben also im dritten Momente des Erdenwerdens einen Verdichtungsprozeß und müßten sagen:
Alles das im Grunde genommen, was ich Ihnen bisher geschildert habe, war schon früher vorhanden, wenn auch in anderer Gestalt. Ein Neues ist erst das
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Erdenhafte, das Feste, das jetzt im dritten Momente der Genesis auftritt. Das aus dem Wasserhaften herausgesonderte Erdenhafte, das ist das Neue. Das erst gibt die Möglichkeit, daß sich das vorher Vorhandene in einer erneuerten Gestalt zeigt.
Was bildet sich nun zuerst? Es ist das, was sich schon in der alten Sonne gebildet hatte, was wir beschrieben haben in dem dünnen gasigen Elemente des Sonnenhaften als aufsprießendes Pflanzenhaftes, was sich dann im Wäßrigen auf dem alten Monde wiederholt hat, wo ja die Pflanzenformen im heutigen Sinne auch noch nicht vorhanden waren. Und erst im dritten Momente wiederholt es sich eben in dem Erdenhaften selber. Das Pflanzenhafte wiederholt sich innerhalb des Erdenhaften zunächst.
Das wird nun in der Bibel in wunderbarer Weise geschildert. Was die Tage zu gelten haben, werde ich später schildern; jetzt spreche ich von dem Lichteinschlag, von dem Lufteinschlag, von der Sonderung des Wassers von dem Festen. Das Feste bringt jetzt aus sich selbst eine Wiederholung des Pflanzenhaften hervor.
In wunderbar anschaulicher Art wird uns das geschildert, indem uns gesagt wird, daß Pflanzenhaftes hervorsprießt aus dem Erdenhaften, nachdem die Elohim das Erdenhafte abgetrennt haben von dem Wasserhaften. Das Hervorsprießen des Pflanzenhaften am sogenannten dritten Schöpfungstage ist also im Festen eine Wiederholung dessen, was schon während des alten Sonnenzustandes vorhanden war, gleichsam eine kosmische Erinnerung. In dem kosmischen Sinnen der Elohim tauchte auf, was in der alten Sonne im gasigen Zustand als Pflanzenhaftes vorhanden war, jetzt aber im festen Zustande.
Alles wiederholt sich in einer anderen Form. Noch immer ist es in einem Zustande, wo es noch nicht individuell ist wie auf unserer heutigen Erde. Ich habe deshalb ausdrücklich darauf aufmerksam gemacht, daß die einzelnen individuellen Pflanzenformen, die wir heute in der Sinneswelt draußene ergreifen, während des alten Sonnenzustandes noch nicht da waren, auch noch nicht während des alten Mondenzustandes und auch jetzt im Erdenzustand nicht, da, wo sich dieses Pflanzenhafte im Erdenhaften wiederholt.
Was da vorhanden war, das waren die Gruppenseelen der Pflanzen, das was
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wir heute die Arten der Pflanzen nennen, was für das seherische Bewußtsein nichts Abstraktes ist, sondern etwas im Geistgebiete Vorhandenes. Dazumal zeigte es sich in einem übersinnlichen Gebiete als Wiederholung. Daher wird es uns auch so geschildert.
Es ist merkwürdig, wie wenig die Bibelausleger mit dem Worte anzufangen wissen, das gewöhnlich in der deutschen Sprache so übersetzt ist: "Die Erde brachte hervor allerlei Kraut und Sprossen nach ihrer Art." Man müßte sagen: artgemäß!
Hier haben Sie die Erklärung dafür. Es war in der Gestalt der Gruppenseelen, artgemäß vorhanden, noch nicht individuell wie heute. Die ganze Schilderung des Hervorsprießens des Pflanzlichen am sogenannten dritten Schöpfungstage werden Sie nicht verstehen, wenn Sie nicht diese Gruppenseelenhaftigkeit zu Hilfe nehmen. Sie müssen sich klar sein darüber, daß da keine Pflanzen im heutigen Sinn hervorsprossen, sondern daß aus einer seelischen, kosmisch sinnenden Tätigkeit heraussprossen die Artformen, mit anderen Worten, daß ein Gruppenseelenhaftes des Pflanzlichen heraussproß.
So finden wir also, daß in dem Momente, wo uns am sogenannten dritten Schöpfungstage geschildert wird, wie die Elohim aus dem Wäßrigen heraus das feste, den vierten elementarischen Zustand absondern, in diesem festen Zustande, der allerdings in seiner elementarischen Grundform für ein äußeres Auge noch nicht sichtbar gewesen wäre, sondern nur für das hellseherische Auge, wiederholen die Artform des Pflanzlichen.
Das Tierische kann sich noch nicht wiederholen. Wir haben es ja charakterisiert, daß es erst auftreten konnte während des alten Mondenzustandes, als eine Zweiheit eingetreten war, als das Sonnenhafte von außen hereinwirkte. Eine Wiederholung dieses Vorganges der Mondentrennung mußte also erst eintreten, bevor die Entwickelung von dem Pflanzenhaften zum Tierischen hinaufsteigen konnte.
Daher wird jetzt nach dem dritten Schöpfungstag darauf hingedeutet, wie im Umkreis des Erdenhaften das äußere Sonnenhafte, Mondenhafte, Sternenhafte zu wirken beginnt, wie das, was von außen hereinstrahlt, was seine Kräfte von außen hereinsendet, zu wirken beginnt. Während wir früher die Wirkung zu
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sehen haben als ein Heraussprießen aus dem planetarischen Zustand selber, haben wir jetzt, zu dieser Wirkung hinzutretend, von außen hereinstrahlend etwas, was aus dem Himmelsraume kommt.
Mit anderen Worten, der entsprechende Vorgang müßte nun weiter etwa so geschildert werden: Zu den Kräften des Erdballs selber, der nur soviel wiederholen konnte aus seiner Einheit heraus, als er früher als Einheit hervorgebracht hatte, machten die Elohim wirksam in ihrem kosmischen Sinnen die Kräfte, die vom äußeren Weltenraume auf den Planeten niederströmten. Zum irdischen Dasein ward das kosmische hinzugefügt. Sehen wir vorläufig nichts anderes in dem, was im sogenannten vierten Schöpfungstag geschildert wird.
Was war nun durch dieses von außen Bestrahltwerden geschehen? Nun, es konnten sich naturgemäß die Vorgänge wiederholen, die schon während des alten Mondenzustandes da waren, nur in veränderter Form. Während des alten Mondenzustandes hatte sich ja herausgebildet, was an Tierischem möglich war im luftförmigen und wässerigen Elemente. Was in Luft und Wasser leben konnte, das hatte sich als Tierisches herausgebildet; das konnte sich jetzt zunächst wiederholen. In wunderbar sachgemäßer Weise wird deshalb am sogenannten fünften Schöpfungstage in der Genesis erzählt, wie das Gewimmel beginnt in Luft und Wasser. Da haben wir die Wiederholung der alten Mondenzeit, nur auf einer höheren Stufe, aus dem Erdenhaften heraus, in einer neuen Form.
Sehen Sie, solche Dinge gehören zu denjenigen, wo sich unser anthroposophisches Streben umwandelt in eine ungeheure Ehrfurcht gegenüber diesen alten Urkunden, wo man so ganz aus den anthroposophischen Anschauungen heraus zum Gefühl übergehen möchte der innigen Verehrung und Anbetung gegenüber diesen alten Urkunden. Das, was das hellseherische Bewußtsein findet, es wird in einer grandiosen, in einer urgewaltigen Sprache wiedergegeben in diesen alten Urkunden. Wir finden es wieder, was wir zuerst hellseherisch gewußt haben: daß, nachdem die Bestrahlung von außen eingetreten ist, sich wiederholen kann, was im alten Mondenzustande in dem luftförmigen und wässerigen Elemente vorhanden war.
Was bedeuten gegenüber solch einer Erkenntnis,
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die alle unsere Seelenkräfte aufrüttelt, all die verstandesmäßigen Einwände, die so oft gegen diese Dinge gemacht werden! Was bedeutet vor allen Dingen der Einwand, der darauf hinauszielt, daß diese Urkunden in primitiven Zeitaltern geschaffen worden seien und daß eigentlich die Menschenerkenntnis damals auf kindlichem Standpunkte stand? Schöner kindlicher Standpunkt, wenn wir das Höchste, wozu wir uns aufschwingen können, wiederfinden in diesen Urkunden!
Müssen wir nicht dieselbe Geistigkeit, die heute einzig und allein sich hinauffinden kann zu dieser Offenbarung, auch denen zuschreiben, die uns diese Urkunden gegeben haben? Sprechen nicht die alten Hellseher eine deutliche Sprache, indem sie uns diese Dokumente hinterlassen haben? Die Erkenntnis dessen, was in diesen Dokumenten liegt, gibt uns selber den Beweis dafür, daß alte inspirierte Hellseher die Verfasser dieser Urkunden waren. Wir brauchen wahrhaft keinen historischen Beweis. Wir können den Beweis nur dadurch liefern, daß wir erkennen lernen, was in diesen Urkunden steht.
Wenn wir die Sache so auffassen, dann sagen wir uns: In alledem, was nun auf diesen fünften Moment, den sogenannten fünften Schöpfungstag, folgte, da erst konnte etwas Neues eintreten. Denn das, was sich wiederholen mußte, hatte sich nun wiederholt. Das Erdenhafte selber, das als ein neues Element hervorgetreten war, konnte jetzt mit dem Tierischen und alledem, was sich als Neubildung herausentfaltete, bevölkert werden.
Daher sehen wir mit einer grandiosen Sachlichkeit geschildert, wie im sogenannten sechsten Schöpfungstage dasjenige auftritt, was sozusagen mit seinem Dasein an das Erdenhafte gebunden ist als ein neues Element. Jenes Tierische, von dem wieder gesagt wird, daß es am sechsten Schöpfungstage in der Welt seine Entstehung hat, das ist an das Erdenhafte gebunden, das tritt als ein neues Element auf. So sehen wir, daß wir bis zum fünften Schöpfungstage eine Wiederholung des Früheren auf einer höheren Stufe haben, in einer neuen Gestalt, daß aber mit dem sechsten Schöpfungstage erst eigentlich das Wesenhafte des Erdigen eintritt, daß da hinzukommt, was erst durch die Bedingungen des Erdenhaften möglich ist.
Damit habe ich Ihnen sozusagen einen Grundriß gegeben der sechs Schöpfungstage. Ich habe Ihnen gezeigt, wie denen, die ihre große Weisheit in diese sechs Schöpfungstage hineingeheimnißt haben, wirklich bewußt sein mußte, was als ein Neues aufsproß. Und bewußt war ihnen auch ferner, wie erst innerhalb dieses Erdenhaften einschlagen konnte das, was die Wesenhaftigkeit des Menschen ausmacht.
Wir wissen, daß alles das, was der Mensch durchmachte während des alten Saturn-, Sonnen- und Mondenzustandes, Vorbereitungsstadien waren für die eigentliche Menschwerdung. Wir wissen, daß während des alten Saturndaseins am Menschen erst die Anlage zum physischen Leib ausgebildet worden ist. Während des alten Sonnenzustandes kam hinzu die Anlage zum Äther- oder Lebensleib, während des alten Mondenzustandes die des astralischen Leibes. Was sich wiederholte bis zum Ende des sogenannten fünften Schöpfungstages hin, das hatte Astralisches an sich. Alles Wesenhafte hatte Astralisches an sich.
Das Ich, das vierte Glied der menschlichen Wesenheit, einzugießen einem Wesen in diesem ganzen Entwickelungskomplex, das war erst möglich, nachdem die Bedingungen des Erdenhaften voll geschaffen waren. So wiederholten die Elohim durch die fünf sogenannten Schöpfungstage hindurch auf einer höheren Stufe die früheren Zustände und bereiteten in dieser Wiederholung das Erdenhafte vor. Dann erst hatten sie, weil die Wiederholung eben in neuer Form war, ein Wesensgefäß, in das sie hineinprägen konnten die Menschenform, und das war die Krönung der ganzen Entwickelung.
Wäre eine bloße Wiederholung erfolgt, so hätte das Ganze nur vorschreiten können bis zum Astralisch-Tierischen. Da aber immer, vom Anfang an, in die wiederholenden Momente etwas hineingegossen wurde, was sich schließlich als Erdenhaftes enthüllte, so kam zuletzt etwas heraus, in das die sieben Elohim hineingießen konnten alles das, was in ihnen lebte. Ich habe schon charakterisiert, wie es in ihnen lebte: so, wie wenn man etwa sieben Menschen in einer Gruppe hat; die haben alle etwas anderes gelernt, sind in dem, was sie können, verschieden, arbeiten aber alle auf ein Ziel hin.
Eine einzige Sache wollen sie machen. Ein jeder soll das geben,
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was er am besten kann. Dadurch entsteht ein gemeinsames Werk. Der einzelne für sich allein hat nicht die Kraft, dieses Werk zu machen; zusammen haben sie die Kraft. Was könnten wir von solchen sieben Menschen sagen, die irgendein gemeinsames Produkt formen? Man könnte sagen: sie prägen dieses Produkt so aus, daß es im Sinne des Bildes ist, das sie sich von ihrem Werke gemacht haben.
Das müssen wir uns auch als ein durchaus Charakteristisches vor Augen halten, daß die sieben Elohim zusammenwirkten, um zuletzt die Krönung dieses Wirkens zustande zu bringen: hineinzugießen menschliche Form in das, was entstehen konnte aus der Wiederholung des Früheren, weil allem ein Neues eingeprägt war. Daher wird plötzlich in der Genesis eine ganz andere Sprache gesprochen. Früher ist alles in ganz bestimmter Weise ausgedrückt: "die Elohim schufen", "die Elohim sprachen", und so weiter. Wir haben es zu tun mit etwas, von dem man das Gefühl hat: es ist von vornherein bestimmt.
Jetzt wird eine neue Sprache gesprochen da, wo die Krönung des Erdenwerdens auftreten soll: "Lasset uns" - wenn wir es in der gewöhnlichen Übersetzung geben - "lasset uns den Menschen machen." Das klingt wie eine Beratung der Sieben zusammen, wie man es eben macht, wenn man ein gemeinsames Werk vollbringen will.
So ergibt sich, daß wir in dem, was zuletzt als die Krönung des Entwickelungswerkes auftritt, ein Produkt des Zusammenwirkens der Elohim zu sehen haben; daß sie dasjenige, was einzeln ein jeder kann, beisteuern zu diesem gemeinsamen Werke und daß zuletzt die menschliche ätherische Form erscheint als ein Ausdruck dessen, was die Elohim sich an Fähigkeiten und Kräften angeeignet haben während der alten Saturn-, Sonnen- und Mondenzeit.
Damit haben wir etwas außerordentlich Wichtiges angedeutet. Damit haben wir sozusagen gerührt an das, was als die menschliche Würde zu bezeichnen ist. Das religiöse Bewußtsein mancherlei Epochen hat in den Empfindungen, die es bei gewissen Worten hatte, viel genauer als heute gefühlt, wie die Sache eigentlich steht. Und auch der althebräische Weise hat das gefühlt. Wenn er seine Empfindungen hingerichtet hatte zu den sieben Elohim, so war es ihm
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so, als ob er in aller Demut und Verehrung, mit der man da aufblickt, doch sich sagen mußte: Der Mensch ist etwas Gewaltiges in der Welt, weil sieben Tätigkeiten zu einer Gruppe zusammenfließen mußten, um ihn zustande zu bringen. Ein Ziel für Götter ist die Menschenform auf der Erde.
Fühlen Sie das ganze Gewicht dieser Worte: Ein Ziel für Götter ist die Menschenform auf der Erde! Denn wenn Sie das ganze Gewicht dieses Wortes fühlen, dann werden Sie sich sagen: Diese Menschenform ist etwas, demgegenüber die einzelne Seele eine ungeheure Verantwortung hat, eine Verpflichtung, es so vollkommen als möglich zu machen.
Die Möglichkeit der Vervollkommnung war in dem Momente gegeben, als die Elohim den gemeinsamen Entschluß faßten, alles, was sie konnten, in ein Ziel zusammenströmen zu lassen. Das, was ein Erbe von Göttern ist, das ist dem Menschen übertragen worden, daß er es immer höher und höher ausbilde in ferne Zukunftszeiten hinein. Dieses Ziel zu fühlen in Geduld und Demut, aber auch in Kraft, das muß eines der Resultate sein, die aus der kosmischen Betrachtung fließen, die wir anknüpfen können an die monumentalen Worte am Anfang der Bibel.
Unseren Ursprung enthüllen uns diese Worte, unser Ziel, unser höchstes Ideal weisen sie uns zugleich. Wir fühlen, daß wir göttlichen Ursprungs sind, wir fühlen aber auch das, was anzudeuten versucht worden ist im Rosenkreuzerdrama, da wo der Eingeweihte eine gewisse Stufe überschritten hat, wo er sich sozusagen in dem "Mensch, erlebe dich" fühlt. Wohl fühlt er da seine menschliche Schwachheit, aber vor sich sein göttliches Ziel. Er vergeht nicht mehr, er verdorrt nicht mehr innerlich, sondern gehoben, innerlich erlebt fühlt er sich, indem er sich erlebt, wenn er sich erleben kann in dem andern Selbst, das ihm durchströmt ist von etwas, was seiner Seele verwandt ist, weil es sein eigenes Gottesziel ist.