Rudolf Steiner (1861-1925):
GA 105 Welt, Erde und Mensch
7. Vortrag Stuttgart, 11. August 1908
Evolution seit der Erde-Sonne-Trennung und Herausgliederung der Tiere.
Fisch und Schlange als symbolische Wegmarken.
Pädagogische Tätigkeit von Merkur-, Venus- und Sonnenwesen.
Es ist uns gestern vors Auge getreten, wie eine Differenzierung, eine Ausbildung von Unterschieden dadurch in der Entwickelung im allgemeinen und insbesondere in der Menschheitsentwickelung eintritt, daß Menschenwesen und auch andere Wesenheiten sozusagen den rechten Zeitpunkt der Entwickelung nicht abwarten können, zurückbleiben in einer gewissen Verhärtung, und daß andere Wesen sich bis zu dem richtigen Zeitpunkt - wenn wir im groben Sinne sprechen wollen - ihre nötige Weichheit und Bildsamkeit erhalten und dadurch auch die entsprechende Umwandlung beginnen können.
Wir haben auch den Zeitpunkt deutlich bezeichnet, wo die eigentliche menschliche Gestaltung eingetreten ist. Das war in der Mitte der atlantischen Zeit, und wir haben darauf hingewiesen, wie in früherer Zeit, namentlich in sehr viel früherer Zeit, das, was der äußere Mensch war, große Beweglichkeit hatte. Wir haben darauf hingewiesen, wie er seine Glieder nicht nur bewegen, sondern durch innerliche Kräfte größer machen konnte und so weiter.
Nun wird es für das gewöhnliche Gegenwartsbewußtsein, wie auch schon gestern erwähnt, eine Art Greuel sein, wenn solche Dinge über die frühere Erde und Menschheit gesagt werden. Sie sehen ja auch, selbst hier im Kreise von Schülern der Geisteswissenschaft liegt den Vorträgen das Bestreben zugrunde, gewisse Wahrheiten sehr schonend, nach und nach, in kleinen Dosen zu entwickeln: sie sind dann besser zu verdauen.
Wir werden nun noch einmal zurückblicken auf diese frühere Entwickelung. Wir werden uns dabei erinnern, daß auch diejenige Zeit, die wir die atlantische nennen, einen gewissen Anfang genommen hat. Sie hat ihr Ende gefunden durch große, gewaltige Wasserkatastrophen sehr komplizierter Art; vorher hat durch lange Zeiträume hindurch - über Zahlen wird in den folgenden Stunden näheres gesagt werden können - die atlantische Entwickelung gedauert; und dann kommen wir zurück bis an den Anfang dieser Entwickelung, und wenn wir weiter zurückgehen, kommen wir zu anderen Katastrophen der Erdenentwickelung,
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die wir vulkanisch nennen können, wo Ländermassen zugrunde gingen, die südwärts vom heutigen Asien, ostwärts von Afrika und nordwärts von Australien lagen. Das waren Ländermassen, auf denen die Vormenschheit lebte, und die man nach einem der Naturwissenschaft entlehnten Ausdruck den lemurischen Kontinent nennt. Aber die Menschheit war damals von ganz weicher, bildsamer Körperlichkeit.
Wir sind da in einer Zeit, wo der Mensch alle möglichen Verwandlungen annehmen kann. Sehr grotesk würden sich die Gestalten für ein heutiges Bewußtsein ausnehmen, wenn wir sie schildern würden. Wir sind dort hart an der Grenze, bevor überhaupt - und zwar frühreif - eine Art von Persönlichkeits-, eine Art von Ich-Gefühl in den Menschen hineinkam.
Dadurch, daß das Ich-Gefühl noch nicht darinnen war, dadurch, daß die menschliche Gestalt noch so beweglich war und noch nicht ihren Abschluß gefunden hatte, war noch etwas anderes der Fall. Diese Gestalt, die der Mensch jeweils äußerlich darbot und die veränderlich war - je nach seiner inneren Verfassung einmal so und ein anderes Mal anders -, diese äußerliche Gestalt wurde dadurch zu einer Art Verräter seines Inneren; je nachdem er gute oder schlechte Leidenschaften oder Gedanken hatte, formte sich seine äußere Gestalt. Man konnte damals durchaus nicht so im Verborgenen einen bösen Gedanken hegen, denn die äußerliche körperliche Form nahm sogleich den Ausdruck dafür an, und so erschien der Mensch in allen möglichen Gestalten. Es war die Zeit, in welcher noch wenige von den höheren Tierarten auf Erden waren, die Erde war von den niedrigen Tieren und den Menschen bevölkert.
So konnte man damals, wenn man ein Genosse der Menschen war, und wir waren es ja alle im Grunde genommen, seine Mitmenschen finden, indem sie diese oder jene Leidenschaft, diesen oder jenen Gedanken ausdrückten. Und alle diese Ausdrücke für diese oder jene Leidenschaften und Gedanken, was sind sie denn eigentlich? Welches sind die physiognomischen Ausdrücke für diese menschlichen Leidenschaften und Gedanken? Tiergestalten sind es. Wer heute unsere Tiergestalten betrachtet, der sieht in dem höheren Tierreich nichts anderes als alle möglichen Eigenschaften und Gedanken auseinandergelegt, wie in einen großen Teppich gewirkt.
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Alles, was heute in des Menschen Astralleib als Leidenschaft walten kann und verborgen bleibt, war damals noch eine so starke Kraft, daß sie dem weichen, eigentlich ja nur aus Feuernebel geformten Körper sogleich die Gestalt gab, die der Ausdruck dieser Leidenschaft war. Und ein großer Teil unserer heutigen höheren Tiere ist nichts anderes als solche Menschenwesenheiten, die sich so verstrickt haben in ihren Leidenschaften, daß sie sich verhärtet haben, daß sie stehengeblieben sind: dadurch sind die Tiere entstanden, daß sich die menschlichen Leidenschaften verhärtet haben, daß sie fest und starr geworden sind.
Mit solchen Gefühlen ungefähr lebt derjenige Mensch, der mit wirklich okkulter Vernunft in seine Umgebung blickt. Er sagt sich: Im Laufe meiner Menschwerdung bin ich durchgegangen durch das, was mir heute entgegentritt in Löwen und Schlangen; in all diesen Formen habe ich gelebt, weil mein eigenes Inneres die Eigenschaften, die in diesen Tiergestalten ausgebildet sind, durchgemacht hat.
Diejenigen Menschenwesen, die fähig geworden sind, über all das zu immer höheren Stufen emporzusteigen, die sich ihr inneres Zentrum bewahrt haben, haben einen Ausgleich gefunden, so daß in ihnen nur noch die Möglichkeiten zu diesen Leidenschaften liegen, daß diese Leidenschaften nur ein Seelenwesen sind und keine äußere Gestalt annehmen. Das bedeutet die Höherentwickelung des Menschen. In den Tieren sehen wir unsere eigene Vergangenheit - allerdings nicht in derselben Gestalt, in denen die Tiere damals waren, denn seither sind Millionen von Jahren vergangen.
Nehmen wir an, Leidenschaften, die Sie heute im Löwen finden, haben sich damals in der äußeren Form dieses Menschen gezeigt, in der Löwengestalt; dann hat diese Gestalt sich verhärtet, das Löwengeschlecht ist entstanden. Aber diese Löwengeschlechter haben seither ja auch eine Entwickelung durchgemacht; deshalb ist der heutige Löwe nicht mehr in derselben Gestalt wie damals, er ist der Nachkomme eines vor langen Zeiten abgezweigten Geschlechts. In gewisser Beziehung sehen wir in den verschiedenen Tieren unsere degenerierten Nachkommen. So blicken wir mit Verständnis in die Welt, die um uns ist.
Nun dürfen wir uns aber nicht vorstellen, daß alle diese Tiergestalten, die da um uns herum sind und gewisse Verhärtungszustände
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darstellen, deshalb schlimme menschliche Leidenschaften waren. Es waren notwendige Leidenschaften; der Mensch mußte durch sie hindurchgehen, damit er alles, was brauchbar war, aus ihnen aufnehmen konnte in seine heutige Wesenheit. So daß, wenn wir zurückblicken in jene Zeiten der Erdentwickelung, wir in unserer Umgebung finden würden sich materiell metamorphosierende Tiergestalten. Sie sind der Ausdruck von Leidenschaften, und in sie hinein wirken jene göttlichen Wesen, die uns bekanntgeworden sind in den verflossenen Vorträgen.
Wir müssen uns also vorstellen, daß die Erde noch in weicher Substanz war, und geistige Wesenheiten formen an diesen Materien, gleichsam ausgestaltend die verschiedenen Tiergestalten. Und jetzt erinnern wir uns daran, daß wir gesagt haben, die ägyptische Religion hat als Weltanschauung, als religiöses Bekenntnis die Tatsachen dieser dritten Erdepoche wiederholt. Was damals auf der Erde erlebt worden war, das hatte als Erkenntnis die ägyptische Religionsform. Und nun wundern wir uns nicht darüber, daß in den Kunstdarstellungen der Ägypter so viele tier- und tierkopfähnliche Gestalten vorkommen. Das ist eine geistige Wiederholung dessen, was einstmals wirklich an der Oberfläche unserer Erde war.
Wirklich, ganz so hat diese Zeit wiederholt, was sich draußen in einer bestimmten Erdepoche abgespielt hat, und es ist mehr als ein bloßer Vergleich, es ist in gewissem Sinne wörtlich gesprochen, wenn wir sagen: In den Seelen, die vorzugsweise in den Ägyptern verkörpert waren, ist aufgelebt die Erinnerung an die lemurische Zeit, und ihre Religion ist eine im Geiste wiedergeborene Erinnerung an diese Zeit. So wird Erdepoche nach Erdepoche in der Seele wiedergeboren in den verschiedenen Weltanschauungen.
Auch später war noch die Umgebung des Menschen durchaus anders als heute; auch die Bewußtseinszustände waren natürlich wesentlich anders. Wir müssen uns vor allen Dingen darüber klar sein, daß in der eben besprochenen Zeit bis hinein in die Mitte der atlantischen Zeit die heutige Menschengestalt sich erst allmählich herausgebildet hat; wir haben ja gesehen, wie in der Mitte der atlantischen Zeit die Menschengestalt in normaler Weise einen gewissen Abschluß durch Jehova und die Geister der Form erlangt hat. Wenn wir das in vollem Ernste erfassen, werden wir begreiflich finden, daß alles, was wir heute überhaupt
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im Menschen finden, sich erst herausgebildet hat im Laufe dieser Epoche, von der lemurischen Zeit bis in die atlantische Zeit.
Dieser lemurische Mensch, wenn Sie ihn hellseherisch erblicken könnten, würde Ihnen noch ganz andere Rätsel zu lösen geben; denn er hatte Funktionen, die heute getrennt sind, noch in einer gewissen Vereinigung. So gab es zum Beispiel in der Zeit, als die lemurische Entwickelung in ihrer Blüte war, noch nicht eine solche Atmung und auch nicht solche Ernährung, wie sie heute besteht. Die Substanzen waren ja ganz anders; Atmung und Ernährung waren in einer gewissen Beziehung etwas Zusammenhängendes, eine gemeinsame Verrichtung, die sich später erst geteilt hat. Eine Art wässerige, grob ausgedrückt, milchartige Substanz nahm der Mensch in sich auf, und das gab ihm gleichzeitig dasjenige, was er heute abgesondert in der Atmung und Ernährung hat.
Und etwas anderes war auch noch nicht geschieden. Sie wissen ja, daß im Laufe derselben Zeit, die wir jetzt entwickeln, sich die Sinne erst nach außen geöffnet haben. Früher waren sie nicht geöffnet. Die Sinne, die wir heute haben, nahmen damals noch nicht äußere Dinge wahr. Der Mensch war beschränkt auf das Bilderbewußtsein; lebendige Traumbilder stiegen auf, aber es war kein äußeres Gegenstandsbewußtsein.
Dagegen nahm der Mensch als erste Ankündigung des äußeren Lebens, sozusagen als erste Spur äußerer Sinnesempfindung die Fähigkeit an, warm und kalt in seiner Umgebung zu unterscheiden. Das ist überhaupt der Anfang äußerer Sinneswahrnehmung auf der Erde für den Menschen, der sich in dem damals flüssigen Elemente noch bewegte: er empfand, ob er sich einer warmen oder kalten Stelle näherte.
Diese Fähigkeit wurde damals vermittelt durch ein Organ, das heute verkümmert ist. Sie werden schon gehört haben, daß sich im Inneren des menschlichen Gehirns die Zirbeldrüse befindet, heute ist sie verkümmert, früher öffnete sie sich nach außen; es war sozusagen ein Kraftorgan, das seine Strahlen nach außen sandte. Und der Mensch bewegte sich mit einer Art Laterne, die eine gewisse Leuchtkraft entwickelte, durch das wäßrige Element. Diese Laterne, die aus dem Kopfe herausragen würde, wenn die Zirbeldrüse wieder wachsen würde, befähigte den Menschen, Wärmeunterschiede zu haben; es war sozusagen das erste allgemeine Sinnesorgan. In der Naturwissenschaft nennt man
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es heute ein degeneriertes Auge; ein Auge war dies nie, sondern ein Wärmeorgan, und zwar nicht nur für die Umgebung, sondern sogar auf Entfernung konnte es wahrnehmen.
Aber es hatte noch eine andere Aufgabe. Dies Organ, das sich schloß, als die anderen Sinnesorgane sich zu öffnen begannen, war in gewissen alten Zeiten ein Befruchtungsorgan, so daß Sinnesempfänglichkeit und Befruchtung für eine gewisse Zeit zusammenfiel. Durch dieses Organ nahm der Mensch diejenigen Kräfte aus seiner Umgebung in sich auf, die ihn befähigten, seinesgleichen hervorzubringen.
Und in einer bestimmten Zeit war es sogar so, und zwar als der Mond sich noch nicht von der Erde abgeschieden hatte, daß die Atmosphäre der Erde besonders fähig wurde, bei einer bestimmten Sonnenstellung diejenige Substanz abzugeben, welche dieses Organ zu besonderem Aufleuchten brachte. Es gab wirklich solche Zeiten - und gewisse Meertiere, die zu Zeiten eine Leuchtkraft entfalten, erinnern heute noch daran -, in denen eine allgemeine Befruchtung eintrat; Zeiten, in denen durch eine besondere Sonnenstellung der damals noch völlig ungeschlechtliche Mensch eine Befruchtung erfuhr, so daß er seinesgleichen hervorbringen konnte. Sinneswahrnehmung und Befruchtung, Ernährung und Atmung stehen in urferner Vergangenheit in innigem Zusammenhange.
Und so differenzierten sich die Organe allmählich, und nach und nach erst nahm der Mensch diejenige Gestalt an, die er heute zeigt. Dadurch aber wurde er immer mehr fähig, sein eigener Herr zu werden, das zu entwickeln, was wir in dem Ich-Bewußtsein ausgedrückt haben.
In der eben geschilderten Zeit, da er, angeleitet durch seine Wärmeempfindung, sich in dieser Erdatmosphäre bewegte, waren es durchaus noch höhere Wesenheiten, die auf ihn einwirkten. Vorzugsweise waren es die Kräfte der bereits aus der Erde herausgegangenen Sonne, die so auf die Erdatmosphäre wirkten, daß dieses Organ angeregt wurde.
Dagegen wurde durch die Mondkräfte - vor und nach dem Hinausgehen des Mondes - ein anderes Organ besonders angeregt; es sitzt an einer anderen Stelle des Gehirns und wird gewöhnlich die Schleimdrüse genannt. Es ist das ein Organ, dem heute keine rechte Aufgabe zukommt. Die Schleimdrüse war früher der Regulator der niederen Verrichtungen, der Ernährungs- und Atmungsvorgänge, die damals
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noch eines waren. Damit hing alles das zusammen, was von diesem Organ aus reguliert wurde: die inneren Kräfte des Menschen, wodurch er sich aufblasen, sich die verschiedensten Gestalten geben konnte -,
So sehen wir, wie der Mensch sich umbildet, und wie er dadurch, daß er selbst eine feste, sichere Gestalt bekommt, sich immer mehr denjenigen Wesenheiten entreißt, die von außen auf ihn wirkten und ihn zu einer instinktiven Wesenheit machten. Das alles gibt uns noch ein deutlicheres Bild von den Vorgängen der menschlichen Evolution, die endlich denjenigen Zustand in der Mitte der atlantischen Zeit herbeigeführt haben, wo der Mensch reif war, die äußere Welt durch seine Sinnesorgane auf sich wirken zu lassen, wo er in die Lage kam, über die äußere Welt zu urteilen. Früher war ihm ja das Urteil sozusagen eingeflossen. Alles, was man als eine Art Denken bezeichnen konnte, das war wie eingeflossen, etwa so wie heute bei den Tieren.
Und nun haben wir zu berücksichtigen, daß der Mensch ungleichmäßig fortschritt, daß der eine früher, der andere später in diesen oder jenen Verhärtungszustand eintrat, und wir haben ja auch schon gesehen, was für menschliche Formen sich herausgebildet haben.
Wir haben gesehen, wie einzelne sich zur Verkümmerung vorbereitet haben dadurch, daß sie zu früh in eine gewisse Verhärtung eingetreten sind, daß sie zu früh eine bestimmte Gestalt angenommen haben, und wie dadurch sich verschiedene Rassen ausgebildet haben. Eigentlich waren in einem solchen Reifezustand, daß sie für alles das empfänglich wurden, was die Erde ihnen in ihrem äußeren Anblick darbieten konnte, nur diejenigen Menschen, die in der gestern angedeuteten Weise von jenem Sitz in der Nähe des heutigen Irland ausgingen, und die dann auszogen von Westen nach Osten; die dann die verschiedenen Gegenden bevölkerten, in denen Reste von Völkern waren, die auf anderem Wege dorthin gekommen waren, und mit denen sie sich vermischten, so daß aus diesen Mischungen die verschiedenen Kulturen entstanden sind. Und aus denen, die in ihrer Wanderung am weitesten zurückgeblieben waren, sind die europäischen Kulturen entstanden.
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Um nun alles das als Vorbedingung zu haben, was wir brauchen, müssen wir zunächst noch einmal einen Blick werfen in den großen Kosmos und dann auf unsere Erde selbst. Es ist Ihnen jetzt klar geworden, daß der Mensch sich im Zusammenhange mit den Tieren entwickelt hat, daß er sie abgestoßen hat, zurückgelassen auf einer früheren Stufe der Entwickelung.
Freilich haben wir da einen großen Unterschied in bezug auf die Tiere, es gibt höhere und niedere Tierformen. Wir werden sehen, daß es zwischen den höheren und niederen Tierformen eine gewisse Entwickelungsgrenze gibt, die von Wichtigkeit ist.
Wenn wir daran festhalten, daß der Mensch die Tierformen nach und nach in seiner Entwickelung abgestoßen hat, so werden wir uns sagen können: In einer sehr geistigen, fein ätherischen Art war der Mensch schon vorhanden, als Sonne und Erde noch vereinigt waren. Als Sonne und Erde sich trennten, stieß er die Tiere ab, die auf jener Entwickelungsstufe stehengeblieben waren, welche dem Stadium entspricht, da die Sonne noch in der Erde drinnen war.
Aus diesen Wesen, die damals als Tierformen sich entwickelten, als die Sonnenwesen noch mit der Erde verbunden waren, sind natürlich im Laufe der Zeiten ganz andere Formen entstanden, denn da haben wir eine lange Nachentwickelung. Aber wenn wir die charakteristische Form nehmen, die wir heute noch haben, die wir etwa vergleichen können mit denen, die stehengeblieben sind beim Abstoßen der Erde von der Sonne, so müssen wir die Fischform nehmen. Es ist sozusagen dasjenige, was übrigblieb, als die Erde allein auf sich angewiesen wurde, was noch den letzten Nachklang der Sonnenkräfte in sich hatte.
Halten wir diesen Moment einmal fest. Es waren ganz andere Wesenheiten, vor allen Dingen viel mehr pflanzlicher Natur, aber darauf kommt es hier nicht an. Sie haben mannigfache Schicksale durchgemacht, diese Wesen, die damals vorhanden waren, und die die erste materielle Ausgestaltung der Menschenform darstellten, als die Sonne wegging. Wir könnten sagen: In den Fischen ist uns in der äußeren Welt das erhalten, was uns an unser Hervorgehen aus der physischen Sonne erinnert, was uns daran erinnert, daß wir einst zur Sonne gehört haben.
Nun ist die Sonne hinausgegangen und ist draußen außerhalb der Erde. Sie wirkte von außen, auch auf den Erdenmenschen, und es bildete sich immer mehr der Zustand
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heraus, der ein Wechselzustand im Bewußtsein, ein Wachen und Schlafen ist. Immer mehr bildet sich der Zustand aus, in dem der Mensch mehr verbunden ist mit seinem Ich, auch in bezug auf seine höheren Wesensglieder, auf seinen Äther- und Astralleib; und dieser Zustand wechselt ab mit jenem, wo der Astralleib sich aus seinem physischen Leib herauszieht. Es ist der Zustand, der ja noch heute in dem Wechsel zwischen Wachen und Schlafen erhalten ist.
Nun studieren wir einmal diesen Wechselzustand. Wir kennen ihn alle, denn er gehört zu den elementarsten Dingen. Wir wissen, daß der Mensch, wenn er wach ist, einen regelmäßigen Zusammenhang hat zwischen physischem, Ätherleib, Astralleib und Ich; wenn er einschläft, rückt aus dem physischen und Ätherleibe heraus der Astralleib und das Ich. Damals, in alten Zeiten, war das Ich noch nicht vorhanden, dafür ging ein Teil des Ätherleibes mit hinaus; es ist also trotzdem dieser Zustand mit dem Schlafzustand zu vergleichen.
Nun müssen wir uns klar sein darüber, daß dadurch, daß der Mensch den physischen und den Ätherleib zurückläßt im Bette, er eigentlich diesem physischen und Ätherleib den Wert einer Pflanze verleiht. Die Pflanze hat ein Schlafbewußtsein, der physische und der Ätherleib des Menschen im Schlafe auch. Aber heute hat auch der Astralleib und das Ich beim normalen Menschen während des Schlafes eine Art von Pflanzenbewußtsein, denn er hat auch kein Bewußtsein von seiner Umgebung.
Das war anders in den alten Zeiten; damals, wenn er herausrückte, hatte er ein dämmerhaftes Bewußtsein von dem Geistigen, was draußen vorging. Und jetzt können wir uns von einer anderen Tatsache eine Vorstellung machen, von einer wichtigen Tatsache, die daraus hervorging, daß die Erde sich von der Sonne trennte.
Bevor dies geschehen war, stand der ganze Mensch hinsichtlich seines physischen, Ätherleibes und Astralleibes unter dem Einfluß, unter der Herrschaft der materiellen und geistigen Sonnenkräfte. Jetzt hing es von der Sonnenstellung ab, ob der Mensch in bezug auf seinen physischen, Äther- und Astralleib unter dem Einfluß der Sonne war, die ihn direkt beschien. Wir fragen uns aber jetzt: Gibt es in dieser Zeit nicht noch einen anderen Einfluß der Sonne?
Damals, als noch kein physisches Auge die Sonne hätte sehen können, als sie noch nicht die dichte Atmosphäre durchdrang, da empfingen
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der Ätherleib und der Astralleib, wenn sie draußen aus dem physischen Leibe waren, wichtige Einflüsse der geistigen Kräfte, die von der Sonne ausgingen. Wahrnehmen konnte der Mensch diese Einflüsse nicht, denn er war noch nicht reif dazu. Und dann später trat diese Möglichkeit ein dadurch, daß der Mensch eine Kraft empfing, die ihn fähig machte, wahrnehmen zu können, was geistig von der Sonne ausging.
Welches war nun das Ereignis, das den Menschen fähig machte, die Kräfte wahrzunehmen, die in der Sonne wohnten, jene erhabenen Kräfte, die weggehen mußten von der Erde, die sich mit der Sonne verbunden hatten? Wann wurde ihm diese Wahrnehmung verliehen?
Allmählich strömen die Kräfte in die Erde ein. Und der wichtigste Punkt, in welchem sich sozusagen die Sache entscheidet, wo der Mensch die vollen Kräfte erhielt, nicht nur die physischen, sondern auch die geistigen Kräfte der Sonne in vollem Bewußtseinszustand in sich aufzunehmen, dieser Zeitpunkt ist die Erscheinung des Christus auf der Erde.
So daß wir sagen können: Es gibt einen Moment, wo sich der Mensch physisch von der Sonne trennt. Es zeigt uns der Fisch den Gedanken: Du erinnerst mich daran, was einstmals mein Zustand war, bevor ich mich aus der Sonne herauslösen mußte.
Damals aber verließen die Erde auch unmittelbar die höheren Kräfte, deren Anführer der Christus ist, der hohe Sonnengeist. Und die Menschen reiften allmählich heran, seine Kräfte ebenso zu empfangen, wie sie die physischen Kräfte der Sonne von außen empfingen. Und auf der Erde mußte als eine Tatsache die innere geistige Kraft erscheinen, wie früher die physischen Kräfte der Sonne erschienen sind.
An was durften denn die Eingeweihten die Menschen erinnern beim Erscheinen des Christus? An die alte Sonnenheimat; und das Symbolum, das sie an diese alte Heimat erinnerte, war das Fischsymbolum. Der Fisch erscheint in den Katakomben deshalb als ein wahres Symbolum, das zusammenhängt mit der Menschheitsentwickelung. Und der Schüler der ersten Jahrhunderte, der das Fischsymbol überall sah, er empfand das, was ihm von den Eingeweihten an sein Ohr drang, mit Schauern der Empfindung, denn das führte spirituell ihn hinein in die Heiligkeit der palästinischen Geschichte, und zugleich führte es ihn kosmisch hinaus in die mächtigen
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Entwickelungsphasen unserer Erde.
Solche Dinge wurden in den Einweihungsschulen gepflogen, und in solchen Symbolen wie dem Fischsymbol, das wir an den Wänden der Katakomben finden, haben wir den äußeren Ausdruck dieser Mysterien, so wie der Geologe ein Zeichen findet für etwas aus urferner Vergangenheit in einem Pflanzenabdruck. Wie aber dieser Abdruck nicht allein aus sich selbst existiert hat, so ist auch das Fischsymbolum wie ein Abdruck dessen, was in den Mysterien gepflogen worden ist. Und nicht plötzlich ist dieses Symbolum aufgetreten.
Schon lange vor der Erscheinung des Christus sind die Schüler durch die Propheten des Messias hingewiesen worden, bis in die Druidenmysterien zurück, auf das Kommen des Christus, und überall spielt da schon dieses Symbol seine Rolle. So sehen wir, wie in dem Fischsymbol ein wichtiger Moment in der Erdentwickelung festgehalten ist. Gehen wir jetzt weiter!
Es gab einen Zeitpunkt, wo sich der Mond von der Erde trennte. Eine gewisse Zeit ging die Erde mit dem Monde zusammen, dann kam die dreifache Gestaltung: es entstanden Sonne, Mond und Erde. Es waren gewaltige Katastrophen, die sich da abspielten; die Geschehnisse damals waren stürmischer Art. Das, was der Mensch physisch war, stand damals noch nicht auf einer sehr hohen Stufe, und er ließ es zurück als eine verknöcherte Entwickelungsstufe.
Um das zu verstehen, müssen wir vor allen Dingen eines in Betracht ziehen:
So daß wir eine Zeitlang eine aufsteigende Entwickelung in der Evolution haben, bis die Sonne hinausging; dann eine absteigende, wo alles schlechter wurde, grotesker; und dann, als der Mond hinausging, stieg die Entwickelung wieder.
Auch von dieser Entwickelungsstufe hat sich eine Form erhalten, die degeneriert ist und gar nicht ausschaut wie damals. Aber sie ist da; es ist diejenige Form, die der Mensch gehabt hat, bevor der Mond hinausgegangen ist, ehe der Mensch noch ein Ich hatte.
Diejenige tierische Wesenheit, welche den Menschen sozusagen erinnert an den tiefsten Stand der Erdentwickelung, an denjenigen Punkt, wo wir am weitesten in die Leidenschaften hineingestiegen sind, wo der Astralleib
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des Menschen den schlechtesten äußeren Einflüssen zugänglich war; diejenige Wesenheit, in der festgehalten ist der Tiefstand unserer Schandentwickelung auf dem Erdenplaneten, ist, was wir heute, wenn auch degeneriert, in der Schlange sehen.
Und so haben wir auf der anderen Seite auch dieses Schlangensymbol aus der Entwickelung herausgeholt. Das ist nichts Ausgedachtes, sondern ein Symbolum, das im Tiefsten wurzelt: Fisch- und Schlangensymbol sind aus den Rätseln unserer Entwickelung herausgeholt.
Und wie es dem natürlichen Gemüt wohl zumute ist, wenn es den leuchtenden Fischkörper sieht in dem reinen, keuschen Element, wie ihm da friedlich zumute ist, so wird es einem unverdorbenen Gemüt greulich zumute sein, wenn es die schleichende Schlange sieht. Solche Gefühle sind nicht unbegründete Erinnerungen an Tatsachen, die wir einst in der Entwickelung durchgemacht haben.
So gern der Mensch die wunderbaren sonnig-lebendigen Fischgestalten im Wasser sieht und sich an seine ehemalige unschuldvolle Höhe erinnert, wo er noch kein Ich hatte, aber von den besten Geistern der Evolution dirigiert wurde, so wahr ist es, daß er sich an seine greulichste Zeit der Erdentwickelung erinnert, an die Zeit, da er nahe daran war, aus seiner Entwickelung herunterzufallen, wenn die schleichende Schlange an ihn herantritt.
Das, was wir da im Gefühl erleben, hängt zusammen mit kosmischen Tatsachen, und wir begreifen jene unbewußten Erlebnisse der Menschenseele, die uns so rätselhaft erscheinen, die aber gerade dann mit solcher Vehemenz und Klarheit auftreten, wenn der Mensch noch nicht angeregt ist durch die Kultur. Das wird uns dadurch durchsichtig.
Gewiß kann der Mensch über die Furcht vor der Schlange vollständig hinauskommen, aber das ist Kultur; das naive Gefühl sitzt doch im Grunde der Seele, und es führt auf solche uralte Zeiten zurück. Das aber sind zugleich die Zeiten, wo der Mensch physisch erst auf der Stufe der Schlange war; wo diejenigen Elemente anfingen einzugreifen, von denen wir gesagt haben, daß sie ihn vorbereitet haben zu seiner Freiheit, daß sie ihn vorbereitet haben, den Christus in seiner vollen Bedeutung und Größe und mit rechter Würde zu empfangen.
Wir fragen uns: Welches sind denn diese Elemente, welche dem Menschen geholfen haben, nicht herunterzusinken in die Tiefe? Das
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sind diejenigen Wesenheiten, welche wir schon gestern genannt haben, und die auf ihn wirkten, als er im Tiefstande angekommen war und jetzt ihn wieder in die Höhe leiteten: das sind die luziferischen Wesenheiten. Noch nicht wirkten auf ihn ein die Sonnengeister; aber diese Wesenheiten, die sich geopfert haben, sie wirkten auf ihn. In einer merkwürdigen Art sind sie unter dem, was die Erde an Menschen bevölkerte, umhergewandelt. Äußerlich hatten sie gewisse menschliche Gestalt, denn auch die höchsten Geister müssen sich in denjenigen Gestalten verkörpern, die da sind auf Erden.
So nahmen auch gewisse Wesenheiten äußerlich die damalige Gestalt des Menschen an. Sie wandelten so auf Erden umher, daß sie sich sagten: Wir sind in der Gestalt gleich mit den Menschen, aber unsere wahre Heimat ist nicht auf Erden, unsere Heimat ist auf den beiden Zwischenplaneten, der Venus und dem Merkur. Sie wandelten unter den Menschen, aber sie blickten hinauf und wußten sich eins mit der Venus und dem Merkur. Dort waren ihre Seelen - das beste von ihnen - und ihre äußere Gestalt war im Grunde genommen eine Art von Trugbild. Sie konnten aber auch nur dadurch den Menschen geben, was sie brauchten: Leitung und Lehre, weil sie ihre Heimat nicht auf dem irdischen Planeten hatten, der sich erst bilden sollte, sondern auf der Venus und dem Merkur.
Und sie sind es, die wir als die letzten Lehrer und Eingeweihten in der Menschheit zu bezeichnen haben, äußerlich wie die damaligen Menschen, innerlich aber mit hohen bedeutungsvollen Fähigkeiten ausgestattet, so daß sie wirken konnten auf die ganze Menschheit und zum Teil auch, in besonders abgesonderten Schulen, in den ersten Mysterienschulen, auf die einzelnen vorgeschrittenen Menschen. Und immer gab es solche vorgeschrittenen Individualitäten, die ihre Heimat in den Sternen hatten und die, trotzdem sie mit den Sternen zusammenhingen, ihre Gestalt auf der Erde hatten und unter den Menschen umherwandelten. Der Mensch selbst schritt immer mehr fort und näherte sich immer mehr der Mitte der atlantischen Zeit.
Die heutige Menschengestalt begann erst in der ersten Hälfte der atlantischen Zeit sich herauszubilden; da erst fing der Mensch an, sich in sie hineinzufinden. Es gab nun solche Wesenheiten, die schon in dieser alten atlantischen Zeit auf der Stufe der Menschlichkeit tief unten
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standen, die dann die zurückgebliebenen Rassen wurden; ferner solche, die sich bildsam erhalten hatten, und solche, die nur ganz zeitweilig Menschenleiber bewohnten.
Das, was ich jetzt erzählen will, kam in der ersten atlantischen Zeit sehr häufig vor. Denken Sie sich einen solchen alten Atlantier von einer für die Atlantier hohen Entwickelung. Ein solcher wurde häufig durch gewisse Tatsachen dazu veranlaßt, seinen physischen Leib, der ja sehr bildsam war, und seinen Äther- und Astralleib abzusondern von den geistigen Teilen, die sich dann mehr in die geistige Welt zurückzogen, um später andere Leiblichkeit anzunehmen. Das kam sehr häufig vor, daß physischer, Äther- und Astralleib, lange bevor sie reif zum Sterben waren, willkürlich verlassen wurden von ihren seelisch-geistigen Wesenheiten. Und wenn sie besonders hohen Individualitäten angehörten, so waren es reine, gute Leiber.
In solche Leiber ließen sich dann hohe geistige Wesenheiten nieder, und so kam es in der alten atlantischen Zeit häufig vor, daß Wesenheiten, die sich sonst nicht auf der Erde verkörpern konnten, solche vorgeschrittene Leiblichkeiten benutzten, um herabzusteigen unter die Menschen. Solche Wesenheiten waren es, die als die großen Lehrer in den atlantischen Einweihungsschulen wirkten. Sie wirkten stark mit denjenigen Mitteln, mit denen man damals wirken konnte. Wenn der Mensch nachts sozusagen aus seinem physischen Leibe herausging, dann hatte er ein dumpfes hellseherisches Bewußtsein. Am Tage waren die äußeren Konturen noch verschwommen. Ein solch scharfer Unterschied zwischen beiden Zuständen wie heute war damals nicht vorhanden.
So kam es, daß der gewöhnliche Mensch eine solche Individualität abwechselnd sah, bei Tage menschenähnlich, bei Nacht aber ganz anders in geistig-seelenhafter Weise, aber er wußte: das ist derselbe, der mir bei Tage in der physischen Leiblichkeit erscheint. Das waren diejenigen Wesenheiten, die gewissermaßen Venus- und Merkurwesen waren, die eingriffen in das Menschendasein und die Tag und Nacht bei den Menschen waren. Von diesen Wesenheiten blieb die Erinnerung in den Menschenseelen zurück, die sich immer wieder verkörperten, und solch eine Erinnerung war bei den Menschen, die Europa bevölkert hatten, vorhanden, wenn sie die Namen Wotan, Thor aussprachen. Wenn die alten Bewohner Europas von den Göttern
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sprachen, so waren das nicht Phantasiegebilde, sondern Erinnerungen an atlantische Gestalten. Und ebenso wenn die Griechen Zeus, Apollo, Mars aussprachen, dann waren das Gestalten, die sie selbst in der atlantischen Zeit erlebt hatten. Während in der ägyptischen Zeit die Erinnerung an die alte Lemuria auftauchte, so tauchte damals in Griechenland dasjenige auf, was in der alten Atlantis Erdenerlebnis war.
Nun müssen wir uns klar darüber sein: wenn so alles in den späteren Religionssystemen Erinnerung früherer Erdenvorgänge ist, so mußte gerade in jenem Zeitpunkt, wo die letzte der Erinnerungen auftauchen konnte, ein wichtiges Ereignis eintreten. Und das war ungefähr die Zeit, wo das griechische und das römische Volk sich an die atlantischen Zeiten erinnerten. Das war aber auch die Zeit, in der der Christus einen wesentlichen, einen neuen Einschlag in die Erdentwickelung hineingebracht hat. Was für ein Einschlag das war, haben wir ja schon heute berührt, indem wir sagten, daß nach der langen Zwischenzeit, in der die luziferischen Wesenheiten den Menschen zubereitet haben, ihn fähig gemacht haben, den ersten Impuls zu empfangen, daß da die Sonne ihn nicht nur äußerlich bestrahlte, sondern auch ihre inneren Kräfte auf den Menschen wirkten.
Diese Zeit ist noch lange nicht zum Abschluß gebracht, sie ist erst in ihrem Anfange, denn erst mit der Erscheinung des Christus ist der erste Impuls gegeben, daß das, was sonst bei der Sonne physisch-leiblich herunterscheint auf die Erde, auch innerlich-geistig ausstrahlt. Und immer größer wird das Licht werden, das als Sonnenlicht, als Geisteslicht, als Christus-Licht den Menschen von innen durchstrahlen wird, so wie das äußere Sonnenlicht ihn von außen umstrahlt.
Das wird des Menschen Zukunft sein, daß er die Sonne nicht nur mit äußeren Augen anschauen und ihre Herrlichkeit empfinden wird, sondern daß er in seinem Inneren auch den geistigen Sinn der Sonne wird aufleben lassen. Wenn er dazu imstande sein wird, dann wird er erst voll verstehen, was eigentlich in der Gestalt, die wir als den Christus Jesus bezeichnen, auf Erden gewandelt ist. Das wird erst langsam und allmählich von dem Menschen verstanden werden können.
Und ebenso wahr, als es ist, daß er in der vorchristlichen Zeit die ankündigenden geistigen Wesen begreifen mußte, die
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den Menschen sozusagen entlassen haben in die physische Welt hinunter, ebenso wahr ist es, daß der Mensch nunmehr begreifen muß durch eine wirklich spirituelle Bewegung jene geistige Kraft, die damals mit der Sonne aus der Erde herausgegangen ist. Der Mensch muß sie als eine innerliche geistige Kraft wieder in Empfang nehmen können; er muß diese geistige Kraft, die ihm die großen Impulse in die Zukunft hinein gibt, er muß diese Christus-Kraft begreifen.
Und um diese Christus-Kraft zu begreifen, dazu gehört alle spirituelle Wissenschaft, dazu gehört als Geistsame alles, was aufgebracht werden kann an geistigen Lehren. Man kann nicht sagen, daß die Anthroposophie Christentum ist; sondern man muß sagen: dasjenige, was durch das Christus-Prinzip der Erde, dem Menschen gegeben worden ist, wird durch das Instrument der Anthroposophie allmählich begriffen werden. Dadurch aber, daß es begriffen wird, wird es immer mehr der Geistsame werden, wird immer mehr jener große Impuls in die Erdentwickelung hineingegeben werden. Denn der Mensch braucht es, nachdem er am tiefsten hinabgestiegen ist in die Materie, um sich ihr wieder zu entreißen, um wieder zurückzukehren in seine geistige Heimat.