Rudolf Steiner (1861-1925):
GA 93 Grundelemente der Esoterik
23. Vortrag Berlin 25. Oktober 1905
Die Geschlechter-Trennung
Vergegenwärtigen wir uns den Zeitpunkt, wo der Mensch in der Mitte der lemurischen Rasse sich zur Geistigkeit erhoben hat. Da war erst die Befruchtung mit dem Geiste, mit der Monade möglich. Allmählich hatten sich aus der chaotischen Erde durch Absonderung vom Menschen die anderen Wesenheiten herausgebildet, die als Genossen des Menschen auf der Erde wohnten. Der Mensch hatte ausgebildet einen physischen Körper, einen Ätherkörper und einen Astralkörper. Der Astralkörper war gereinigt worden und war damals gerade geeignet, Manas, Buddhi, Atma aufzunehmen.
Auf der Erde entstand alles ganz allmählich, so daß die Menschheit, die noch keinen Verstand, keine Möglichkeit zu sprechen hatte, entstanden war aus der unbestimmten Erdenmasse. Wir fragen nun: Wie kam das? - Eine Pflanze wächst auch nicht aus dem Nichts. Da ist ein Same in die Erde versenkt worden. Dasselbe war der Fall bei den Menschen, die damals da waren. Der Mensch war auch aus der Erde herausgesprossen, und dazu mußte auch ein Same auf der Erde sein. Es hatte schon einmal eine ähnliche Wesenheit gegeben. Dieser Samenmensch war entstanden auf dem alten Monde. Dort ging er in den Samenzustand über, ging durch ein Pralaya hindurch und erschien dann wieder auf der Erde.
Die Entwickelungsstufe der Erde hatte drei Vorstufen: (Saturn, Sonne und Mond). In den ersten drei Erdenrunden wurden diese drei Vorstufen kurz wiederholt.
Auf dem Monde war seine Entwickelung noch nicht abgeschlossen, noch nicht rein genug, um die Monade [das Ich] aufzunehmen. Der Astralkörper war auf dem Monde noch ein wilder, leidenschaftlicher. Er mußte sich auf der Erde zunächst reinigen, um die höheren
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Prinzipien aufnehmen zu können. Diese Läuterung war abgeschlossen in der Mitte der lemurischen Zeit.
Die letzten Menschen während des Mondendaseins sind unsere physischen Vorfahren. Die haben sich auf der Erde zunächst etwas weiterentwickelt. Die Erdenmenschen der vorlemurischen Zeit sind die richtigen Nachkommen der Mondenbewohner. Daher nennen wir auch die Mondenbewohner die Väter oder Pitris der Erdenmenschen.
Diese Erdenmenschen konnten zunächst ihre vorderen Gliedmaßen nicht zur Arbeit verwenden. Es waren tierähnliche Gestalten von einer gewissen großen Schönheit. Sie bestanden aus viel weicherem Material, als heute die physische Materie ist; ihre Materie war noch viel weicher als die, die wir jetzt bei den niederen Tieren finden. Sie war durchscheinend und das innere Feuer leuchtete durch sie hindurch. In der Zeit, in der die Menschen eine frühere Entwickelungsstufe durchgemacht hatten, waren sie noch schöner und noch edler gestaltet.
In der Zeit, welche der lemurischen voranging, haben wir die hyperboräische Zeit auf der Erde, die Zeit der Sonnenmenschen, der Apollomenschen. Die waren aus einer noch edleren und noch weicheren Materie.
Dann kommen wir noch weiter zurück, zu der allerersten Rasse, zu den polarischen Menschen. Die haben damals in dem tropischen Polarklima gelebt, eine Rasse, die dadurch zu einer besonderen Höhe kommen konnte, daß ihr eine merkwürdige große Hilfe geleistet worden ist. Die schönsten Gestalten der Mondpitris kamen auf die Erde herunter. Die polarischen Menschen waren sehr ähnlich vierfüßigen Tieren, aber sie waren aus einer weichen, biegsamen Materie gestaltet, ähnlich wie eine Qualle, aber viel wärmer. Den Menschen mit den besten Gestalten, den edelsten Bestandteilen kam damals etwas Besonderes zu Hilfe, nämlich daß mit der Erde noch Wesenheiten verbunden waren, die früher eine höhere Stufe erreicht hatten.
Die Sonne ist in aller Esoterik zunächst als ein Planet erkannt; sie ist erst später Fixstern geworden. Die Reihenfolge der Stadien, welche die Erde durchlaufen hat, ist: Saturn, Sonne, Mond, Erde. Als die Sonne selbst Planet war, da war alles, was jetzt auf dem Monde und
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auf der Erde ist, noch in der Sonne. Später haben sich Sonne und Mond herausgelöst aus der Erde.
Wir denken uns nun in die Zeit der alten [!] Sonne zurück. Da hat alles, was jetzt auf der Erde lebt, auf der Sonne gewohnt. Diese Wesen waren damals ganz anders gestaltet. Damals hatte der Mensch nur den physischen Körper, der weit weniger dicht war als jetzt, und den Ätherkörper. Die ganze Lebensart des Menschen war damals pflanzenartig. Die Wesen lebten im Licht der Sonne. Dieses Licht kam ihnen damals von dem Mittelpunkt ihres eigenen Planeten. Sie waren damals ganz verschieden von dem heutigen Menschen.
Im Vergleich zu dem heutigen Menschen stand der Sonnenmensch auf dem Kopfe und das Licht schien ihm auf den Kopf. Alles was mit der Fortpflanzung zusammenhängt, das entwickelte sich frei nach der anderen Seite. Der Mensch streckte damals sozusagen die Beine in die Luft. Die Pflanze ist auf dieser Stufe stehengeblieben, sie wurzelt heute noch im Boden und streckt die Organe der Fortpflanzung, Staubgefäße und Stempel, in die Luft: (Pflanze). Dieser Sonnenmensch entwickelte sich in sieben verschiedenen Stufen. Er steht so auf dem Planeten, wie die heutige Pflanze in der Erde wurzelt.
Dann, bei der dritten Verkörperung der Erde, wurde er zum Mondenmenschen. Da bückte er sich: das Vertikale wurde zum Horizontalen (Tier). Es entstand in ihm die Anlage zum Rückgrat. Das Symbol dafür ist das Tau = T. Auf der Erde drehte er sich vollkommen um. Dafür ist das Symbol das Kreuz. Das Kreuz ist die Symbolisierung der Entwickelung von der Sonne durch den Mond zur Erde hin. Auf der Erde hat sie das Kreuz erreicht in seinem obersten Balken. Sie schreitet weiter, indem sie das Kreuz auf dem Rücken trägt.
Die Sonnenmenschen waren auch zu einer gewissen hohen Entwickelung gelangt. Es gab auch Adepten der Sonne, die weitergekommen waren als die übrigen Sonnenmenschen. Sie gingen nach dem Monde hinüber. Auch dort hatten sie die Möglichkeit, höher als die Mondenmenschen zu sein, und sie entwickelten sich dort zu ganz besonderer Höhe. Sie waren die Vorfahren der Erdenmenschen, aber den anderen weit vorausgeeilt. Als nun in der zweiten Epoche der vierten Runde [der Erden-Entwicklung] die Hyperboräer in ihren weichen Formen lebten, da
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waren diese Sonnensöhne in der Lage, sich zu inkarnieren und bildeten eine besonders schöne Rasse. Sie waren die Solarpitris. Die bildeten sich schon in der Hyperboräerzeit eine aufrechte Form. Sie wandten den Hyperboräerkörper ganz um; dazu wären damals die anderen Menschen nicht imstande gewesen. Die Solarpitris wurden in der Hyperboräerzeit die schönen Apollomenschen, die schon in der zweiten Rasse aufrechtgerichtet waren.
In der Sonne war alles das mit drinnen, was später als Mond und Erde herausgeworfen ist. Alles Leben und alle Wärme strömten auf der Sonne vom Mittelpunkt aus. Dann, in dem nächsten Manvantara (dem alten Mond), geht folgendes vor sich: Aus dem Dunkel des Pralaya dringt die Sonne heraus. Ein Teil der Sonnenmaterie will sich ablösen. Es entsteht zunächst eine Art Biskuitform.
Dann löst sich der eine Teil ganz ab, und die beiden Körper gehen nebeneinanderher als Sonne und Mond. Der Sonne ist die Möglichkeit geblieben, zu leuchten und zu wärmen. Dem Monde blieb die Möglichkeit zur Kraft der Hervorbringung. Er konnte die Wesen wieder hervorbringen, die auf der Sonne gewesen waren; aber sie mußten erleuchtet und erwärmt werden von der Sonne.
Auf dem nichtbeschienenen Mond mußte die Umkehrung der Wesenheiten zur Sonne hin entstehen. Alle Pflanzen drehten sich deshalb auf dem [alten] Monde um. Die Tiere drehten sich halb um, auch die Menschen taten es nur halb. Aber sie bekamen auf dem Monde als Ersatz den Astralkörper dazu, das Kama, und entwickeln dadurch von innen heraus die Wärme. Das Kama war dazumal eine noch wesentlich wärmende Kraft. Daher wenden sie sich nicht vollständig der Sonne
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damals schon zu.
Es war auch Leben in der Finsternis. Der Mond kreiste dazumal auch um die Sonne herum, aber nicht wie jetzt unsere Erde. Der Mond drehte sich damals so um die Sonne herum, daß er immer nur die eine Seite ihr zuwendete. Ein Mondentag dauerte [auf dem alten Mond] also so lang wie heute ein halbes Jahr. Es entstand dadurch eine ungeheure Glut auf der einen Seite und auf der anderen Seite eine ungeheure Kälte.
Auf dem alten Monde machten nun wieder die Vorgänger des Menschen eine gewisse Normalentwickelung durch. Aber es gibt auch Mondadepten, die eilen der übrigen Menschheit voraus. Diese Pitriwesenheiten am Ende der Mondenentwickelung sind viel weiter als die übrigen, ähnlich wie heute die Adepten den übrigen Menschen vorausgeeilt sind.
Jetzt kommen wir erst zur eigentlichen Erdenentwickelung. Im nächsten Pralaya, nach der Mondenentwickelung, fiel der Mond wieder in die Sonne zurück. Gemeinsam machten sie das Pralaya durch. Als die Erde nun aus dem Dunkel hervortrat, da war die ganze Sonnenmasse eins mit ihr. In der Zeit beginnt die erste oder polarischen Rasse. Da sind die früheren Sonnenmenschen vermöge der damaligen Verhältnisse imstande, dieses bevorzugte Geschlecht der Sonnensöhne zu bilden, weil die Sonne noch mit der Erde verbunden ist.
Während der Hyperboräerzeit teilt sich das Ganze wiederum. Ein Teil schnürt sich wieder ab und die Erde tritt aus der Sonne heraus. An diesem Punkt beginnt die Kant-Laplacesche Theorie einzusetzen. Der damalige Zustand ist der Kant-Laplacesche Urnebel. Außen hat dies so ausgesehen wie die Ringe um den Saturn. Jetzt bildet sich die zweite oder Hyperboräerrasse heraus. Es kommen da auf der Erde allmählich die Mondenmenschensamen heraus, die Pitris in verschiedener Vollendung. Die haben damals alle noch die Möglichkeit, sich aus sich selbst heraus fortzupflanzen durch Selbstbefruchtung.
Darauf geschah eine zweite Abschnürung. Mit dem Mond geht auf der Erde alles dasjenige weg, was Selbsthervorbringungskraft ist, so daß man also jetzt drei Körper hat: Sonne, Erde, Mond. Da hört die Möglichkeit der Selbstbefruchtung auf, der Mond hat herausgezogen, was die Möglichkeit der Selbstbefruchtung gab. Jetzt steht der
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Mond draußen und wir haben Wesen, die nicht mehr imstande sind, sich fortaupflanzen durch sich selbst, und jetzt entstehen in der lemurischen Epoche zwei Geschlechter.
Solche Entwickelungen gehen nur vor sich unter der Leitung von höheren Wesenheiten, der Devas [Elohim, Exusiai]. Das hat den Sinn, daß die Entwickelung in einer gewissen Weise vorwärtsschreitet. Der Leiter der ganzen Bewegung ist dieselbe Gottheit, die die hebräische Tradition Jahve, Jehova, nennt. Er war eine Mondengottheit. Er hatte im höchsten Sinne die Kraft die auf dem Monde entwickelt war, und strebte darnach, die Menschheit in diesem Sinne weiterzuentwickeln. Jahve stellt innerhalb der irdischen Welt die Gottheit dar, welche den Wesen die Möglichkeit der physischen Fortpflanzung gibt. Alles übrige (Verstand) lag nicht in der Jahve-Intention.
Wenn Jahves Intention sich allein fortentwickelt hätte, würde der Mensch aber doch eines Tages aufgehört haben, sich fortzupflanzen, weil die Kraft der Fortpflanzung sich erschöpft hätte. Er hätte sich dann nur damit befaßt, schöne Formen zu erzeugen, denn das Innere, das Intellektuelle, war ihm gleichgültig. Schön geformte Menschen wollte Jehova erzeugen, eine Art schöner Statuen. Nach seiner Intention sollte die Fortpflanzungskraft so lange fortgesetzt werden, bis sie erlischt. Er wollte einen Planeten haben, der nur schöne, aber vollständig starre Formen auf sich trug.
Wenn die Erde, mit dem Mond in sich, sich fortentwickelt hätte, so hätte sie sich entwickelt zu einer starren, vereisten Form. Jehova hätte seinen Planeten verewigt als Denkmal der Intention seiner Entwickelung. Dies wäre zweifellos eingetreten, wenn nicht jene Adepten [luziferische Engel], die über die Mondenentwickelung hinausgeeilt waren, jetzt hervorgetreten wären. In derselben Zeit traten sie
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hervor. Diese hatten dasjenige, was wir erst auf der Erde entwickelt haben, Verstand und Geist, schon auf dem Monde entwickelt.
Sie nahmen sich jetzt der übrigen Menschheit an und entrissen sie dem Schicksal, dem sie sonst verfallen wären. Es wurde ein neuer Funke angefacht in dem menschlichen Astralkörper. Sie gaben gerade dem damaligen Astralkörper den Anstoß, sich über den springenden Punkt hinaus zu entwickeln. Jahve konnte sich dann auf keine andere Weise retten, als daß er seine Wirkensart änderte. Er schuf den Mann neben dem Weibe. Was sich nicht in einem Geschlecht erhalten konnte, das wurde auf zwei Geschlechter verteilt.
Es waren jetzt zwei Strömungen da, diejenige Jahves und die der Mondadepten. Das Interesse der Mondadepten lag darin, die Menschheit zu vergeistigen. Aber Jahve wollte aus ihnen schöne Statuen machen. Diese beiden Kräfte kämpften dazumal miteinander.
Wir haben es also zu tun mit einer Kraft auf der Erde, die die Macht der Selbsthervorbringung hat: Kriyashakti. Diese ist heute auf der Erde nur noch in den allerhöchsten Mysterien vorhanden. Damals hatte sie jeder in sich. Durch diese Kraft konnte der Mensch sich selber fortpflanzen; sie wurde damals in zwei Hälften gespalten. Dadurch entstanden die zwei Geschlechter auf der Erde.
Die ganze Kraft der Selbsthervorbringung zog Jehova aus der Erde heraus und setzte sie im Monde neben die Erde hin. Dadurch besteht der Zusammenhang zwischen der Reproduktionskraft und den Mondenwesen. Nun haben wir den Menschen mit der geschwächten Reproduktionskraft, aber noch nicht mit der Möglichkeit, sich zu vergeistigen. Dieses waren die Vorgänger der jetzigen Menschheit.
Zu ihnen kamen nun die Mondadepten. Sie sagten ihnen: Ihr müßt nicht Jehova folgen, er wird euch nicht zur Erkenntnis kommen lassen; aber ihr sollt Erkenntnis erlangen. - Das ist die Schlange. Die Schlange steht dem Weibe gegenüber, denn das Weib hatte die Kraft, sich aus sich selbst heraus fortzupflanzen. Jetzt sagt Jehova: Der Mensch ist geworden wie unsereiner - und bringt nun den Tod in die Welt und alles, was damit zusammenhängt.
«Luzifer» nennt man die Mondadepten; sie sind die Geber dessen, was menschliche Intellektualität ist. Das gaben sie dem Astral- und
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dem physischen Körper, sonst hätte die Monade [das Ich] in diese nicht einziehen können und die Erde wäre dann ein planetarisches Denkmal von Jehovas Größe geworden. Durch das Eingreifen des luziferischen Prinzips wurde die menschliche Selbständigkeit, die Geistigkeit gerettet.
Jehova hat dann, damit der Mensch sich nicht ganz vergeistige, die Selbsthervorbringungskraft halbiert. Was aber auch verlorengegangen wäre, wenn Jehova allein gearbeitet hätte, das tritt nun in der sechsten Wurzeirasse [zweite nachatlantische Zeit] wieder ein; da wird der Mensch so vergeistigt sein, daß er Kriyashakti, die schöpferische Reproduktionskraft wieder erlangen wird. Er wird imstande sein, seinesgleichen wieder hervorzubringen. So wurde die Menschheit über eine Klippe hinübergerettet.
Der Mensch trägt also durch Jehovas Macht die Möglichkeit in sich, zu erstarren. Wenn man die drei unteren Körper beobachtet, so haben diese den Keim in sich, zum physischen Zustand der Erde zurückzukehren. Die oberen Teile: Atma, Buddhi, Manas haben erst in den Menschen einziehen können dadurch, daß die Schlange hinzukam. Der Mensch bekam dadurch neues Leben und die Kraft, bei dem irdischen Planeten zu verbleiben. Aber die Fortpflanzungskraft wurde eingeschlechtlich und dadurch ist Geburt und Tod in die Welt gekommen; vorher gab es noch nicht Geburt und Tod.
Wenn der Mensch vom Geiste aus den physischen Körper durcharbeitet, überwindet er den Tod. Die Einzelkräfte erschöpfen sich, wenn sie spezielle Formen annehmen. Die Kraft geht in die Form hinein, in immer stärkere Dichtigkeit, und darum mußte das Leben in der lemurischen Rasse einen neuen Einschlag erhalten, was durch eine Umdrehung der Erdkugel bewirkt wurde. Die Erdachse wurde allmählich umgedreht.
Früher war am Nordpol Tropenklima, später kam durch die Umdrehung der Erdachse das Tropenklima in die Mitte. Diese Umkehr ging mit verhältnismäßiger Raschheit vor sich, dauerte aber doch vielleicht vier Millionen Jahre. Die lemurische Zeit war vor zweiundzwanzig Millionen Jahren. Vier Millionen Jahre brauchten die Mondpitris, um die Achse umzudrehen. Die Intelligenz der Mondpitris war damals schon viel weiter entwickelt als diejenige der heutigen Menschen.
Es entwickelte sich also damals aus dem eingeschlechtlichen Menschen der zweigeschlechtliche. In der ersten Zeit waren unter den eingeschlechtlichen Menschen sehr zurückgebliebene Individuen, aber auch sehr weit vorgeschrittene. Nur ein kleiner Teil war ein geeigneter Wohnplatz für die herabsteigenden Monaden. Damals haben sich dann die Menschen in zwei Geschlechter geteilt.
Die Tiere waren schon früher in die Zweigeschlechtlichkeit übergegangen. Neben dem Menschen lebten damals auf der Erde männliche und weibliche Tiere. Es waren sehr groteske Gestalten, die damals auf der ganz andersgearteten Erde leben konnten. Sie hatten auch die Möglichkeit zu fliegen. Sie trugen die Vorboten von dem in sich, was heute die Menschen haben. Die esoterischen Religionen nennen - darauf beziehen sich gewisse Tiersymbole - die Menschen, die sich selbst hervorbringen konnten: Stiere.
In der Vision des Hesekiel haben, im Hinblick auf die früheren Zeiten, die Tiere Flügel, weil sie sich etwas über die Erde erheben konnten. Später entsteht erst der Mensch.
Wir haben also den Menschen, wie er sich aus der Eingeschlechtlichkeit in die Zweigeschlechtlichkeit entwickelt und daneben schon zweigeschlechtliche Tiere, männliche und weibliche. Die Menschen sind eben erst durch die Lunarpitris reif geworden, einen Körper zu haben, der fähig ist, die Monade aufzunehmen. Diese nehmen aber nur die höchstentwickelten Exemplare und entwickeln eine edel-menschliche Form; nur müssen sie sich ganz zurückhalten vom Umgang mit allem übrigen, sonst würden sie ihre edle Form verlieren.
Der Körper gestaltete sich erst damals nach der Monade. Die anderen Formen, die weniger weit waren, die gefielen den herunterkommenden Monaden nicht; daher gaben sie nur einen Teil ihrer geistigen Kraft in die unvollkommenen Menschenkörper hinein, und die dritte Welle weigerte sich ganz, sich zu inkarnieren. So gab es dadurch zum Teil geistig nur sehr schwach befruchtete Menschenkörper und solche ohne allen Geist.
In der Mitte der lemurischen Zeit haben wir somit die ersten Söhne des Feuernebels; diese inkarnieren sich in dem feurigen Element, das
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damals die Erde umgab. Die Söhne des Feuernebels waren die ersten Arhats.
Dann entstanden die beiden anderen Sorten. Diejenigen, die nur einen kleinen Funken erhalten hatten, waren in der ersten lemurischen Menschenrasse wenig geeignet, eine Kultur zu bilden und gingen bald unter. Dagegen haben diejenigen, die gar nichts bekommen haben, ihre niedere Natur besonders zum Ausdruck gebracht. Sie vermischten sich mit den Tieren. Daraus gingen die letzten Rassen der Lemurier hervor. Die wilden, tierischen Instinkte lebten in wilden, tierähnlichen Menschengestalten. Dies bewirkte eine Verschlechterung der ganzen menschlichen Substanz.
Wären damals alle Menschen befruchtet worden mit Monaden, dann wäre das ganze Menschengeschlecht viel besser geworden. Das erste Böse entstand dadurch, daß sich einige Monaden weigerten, sich zu inkarnieren. Daraus - durch die Vermischung - ging die Verschlimmerung hervor. So war der Mensch physisch wesentlich verschlechtert worden. Es war damals eine Zeit, in der das Menschengeschlecht heruntergedrückt wurde. Erst in der atlantischen Zeit bereuen die Monaden ihre frühere Weigerung, kommen herunter und bevölkern alle Menschen. Dadurch entstehen die verschiedenen atlantischen Rassen.
Wir sind bis zur Erkenntnis einer Zeit gekommen, wo etwas zur Verschlechterung der Erde geschehen ist. Die ganze Verschlechterung der Rassen bewirkte auch eine Verschlechterung der Erde. Das ist die Entstehung des Urkarmas. Damals wurde der erste Keim zu Karma gelegt. Alles Spätere ist eine Folge des Urkarmas; denn, wären die Monaden alle zur rechten Zeit in die Menschenformen geschlüpft, so hätten die Menschen die Sicherheit des Tieres, sie hätten nicht irren können, aber sie hätten nicht Freiheit entwickeln können.
Die ursprünglichen Arhats können nicht irren, sie sind Engel in Menschengestalt. Die Mondadepten haben nun gerade gewisse Monaden veranlaßt, mit der Inkarnation zu warten. Dadurch kam das Prinzip des Asketentums in die Welt, das Nichtbewohnenwollen der Erde. Dieses Unpassende zwischen höherer und niederer Natur ist damals entstanden. Der Mensch wurde dadurch unsicher; er muß jetzt probieren, durch verschiedene Erfahrungen hindurchzupendeln, wie er
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sich in der Welt zurechtfinden soll. Weil er Urkarma hat, kommt auch sein weiteres Karma. Er kann dadurch irren.
Beabsichtigt war, daß von den Menschen Erkenntnis erlangt wird. Das konnte nur veranlaßt werden durch das Urkarma. Das luziferische Prinzip, die Mondadepten, wollten den Menschen immer mehr zur Freiheit und Selbständigkeit entwickeln. Das ist sehr schön ausgedrückt in der Sage von Prometheus: Zeus will nicht, daß die Menschen das Feuer bekommen, Prometheus aber gibt ihnen das Feuer, die Fähigkeit, sich höher und höher zu entwickeln. Dadurch verurteilt er den Menschen zum Leiden. Er muß nun warten, bis ein Sonnenheld kommt, bis das Prinzip des Sonnenhelden in der sechsten Rasse den Menschen fähig machen wird, ohne die luziferische Erkenntnis sich weiterzuentwickeln. Die so weit vorgeschritten sind wie Prometheus, sind Sonnenhelden.
So haben wir einen zweifachen Menschen erhalten: Einen, der verfallen ist dem Prinzip des Jehova, die physische Erde zu vervollkommnen, und dann den geistigen Menschen, der sich höher entwickelt. Jehova und Luzifer sind in einem fortwährenden Kampfe begriffen. Luzifer will alles zur Erkenntnis, zum Lichte heraufentwickeln. Im Devachan kann der Mensch das eine Prinzip, das des Luzifer, ein Stückchen weiter ausreifen. Er kann um so mehr davon entwickeln, je länger er im Devachan bleibt. So viele Inkarnationen muß er durchmachen, bis er dieses Prinzip ganz entwickelt hat.
Es gibt also in der Welt ein Jehovaprinzip und ein Luziferprinzip. Wenn das Jehovaprinzip allein gelehrt würde, so würde der Mensch der Erde verfallen. Wenn man die Lehren von Reinkarnation und Karma ganz von der Erde verschwinden läßt, erobert man für Jehova alle Monaden zurück und der physische Mensch würde der Erde, einem versteinerten Planeten, übergeben. Lehrt man aber Reinkarnation und Karma, so führt man den Menschen zur Vergeistigung hinauf.
Daher bildete das Christentum den richtigsten Kompromiß und lehrte eine Zeitlang nicht Reinkarnation und Karma, sondern die Wichtigkeit des einen Erdendaseins, damit der Mensch die Erde lieb gewinnt, bis er reif ist für ein neues Christentum mit der Lehre von Reinkarnation und Karma, das die Erde rettet und die ganze
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Saat ins Devachan hineinbringt.
Im Christentum selbst kämpfen so heute die zwei Prinzipien: das eine ohne Reinkarnation und Karma, das andere mit dieser Lehre. Bei der ersten Lehre würde alles, was Luzifer bewirken konnte, den Menschen genommen werden. Sie würden tatsächlich aus der Reinkarnation herausfallen und der Erde den Rücken kehren; verschlechterte Engel werden. Die Erde ginge dann dem Untergang entgegen. Würden auf der Erde die Heerscharen Jehovas siegen, so würde die Erde als eine Art Mond zurückbleiben, als ein erstarrter Körper. Die Pflicht zur Vergeistigung wäre dann versäumt worden. Der Kampf in der Bhagavad Gita schildert den Kampf zwischen Jehova und Luzifer und ihren Heerscharen.
Es könnte heute noch möglich sein, daß das Christentum ohne die Lehre von Reinkarnation und Karma siegte. Dann würde die Erde für das Prinzip des Luzifer verlorengehen. Die ganze Erde ist noch ein Kampfplatz zwischen diesen beiden Prinzipien. Das Prinzip, welches die Erde zur Geistigkeit hinaufführt, ist Luzifer. Dazu, um diesem Prinzip gemäß zu leben, muß man erst die Erde liebgewinnen, man muß auf die Erde heruntersteigen.
Luzifer ist der Fürst, der seine Regierung ausführt auf dem Felde der Wissenschaft und Kunst. Aber ganz auf die Erde heruntersteigen kann er nicht, dazu reicht seine Kraft nicht aus. Ganz allein würde Luzifer unmöglich hinaufführen können, was auf der Erde ist. Dazu gehört nicht nur die Kraft eines Mondadepten, sondern eines Sonnenadepten, der auch das Leben, das in der Zusammengehörigkeit der Menschen, nicht in Kunst und Wissenschaft sich ausspricht, aufnimmt. Luzifer wird dargestellt als die geflügelte Drachengestalt; bei Hesekiel als der geflügelte Stier.
Es kam nun ein Sonnenheld, ähnlich denen, die in der Hyperboräerzeit aufgetreten sind, der repräsentiert wurde bei Hesekiel durch den geflügelten Löwen. Dieser Held, der den zweiten Anstoß gibt, ist Christus, der Löwe aus dem Stamme Juda. Der Repräsentant des Adlers wird erst später kommen, er vertritt das Vaterprinzip. Christus ist ein Solarheros, eine Löwennatur, ein Sonnenpitri.
Das dritte ist das, was einen Adepten darstellen wird, der schon auf dem Saturn Adept war. Ein solcher kann sich jetzt noch nicht
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auf der Erde inkarnieren. Erst wenn der Mensch nicht nur seine höhere Natur wird hinaufentwickeln können, sondern seiner niederen Natur völlig entsagen kann und schöpferisch auftreten wird, kann sich inkarnieren dieser höchste Adept, der Saturnadept, das Vater-Prinzip - der verborgene Gott.