Ausgewählte Zyklen und Vorträge aus dem Gesamtwerk Rudolf Steiners

 

Rudolf Steiner (1861-1925):

GA 177 Die spirituellen Hintergründe der äusseren Welt - Der Sturz der Geister der Finsternis

14. Vortrag Dornach 28. Oktober 1917

Einzelheiten zum Ende der weiblichen Gebärfähigkeit.

Vorbemerkung:

Nachfolgend wird nur ein Auszug des Vortrages wiedergegeben, und zwar diejenige Passage, die sich auf das Ende der weiblichen Gebärfähigkeit zur slawischen und amerikanischen Kulturepoche bezieht. Damit wird angeknüpft an die entsprechende Passage im 5. Vortrag.


Ich habe Sie darauf aufmerksam gemacht, daß es nur bis zum 7.Jahrtausend dauern wird innerhalb der Erdenentwickelung, daß die Menschenfrauen fruchtbar sein werden, daß dann nicht mehr die Fortpflanzung hier besorgt werden kann.

Ginge es bloß nach den normal im Blute lebenden Engelwesen, so würde die menschliche Generation, die menschliche Fortpflanzung, nicht einmal bis dahin dauern, sondern nur ins 6. Jahrtausend hinein. Nur noch die sechste nachatlantische Kulturperiode träfe die Möglichkeit einer physischen Fortpflanzung auf der Erde; weiter erstreckt sich der Impuls der Fortpflanzung für diese nachatlantische Zeit in ihren sieben Kulturperioden nach der Weisheit des Lichtes nicht. Aber die Fortpflanzung wird länger dauern; sie wird bis ins 7. Jahrtausend hinein dauern, vielleicht noch etwas darüber hinaus. Woher wird das kommen?


235

Weil dann Regenten der Fortpflanzung, impulsierende Mächte der Fortpflanzung diese herabgestoßenen Angeloi sein werden. Das ist sehr bedeutungsvoll.

In der sechsten nachatlantischen Kulturperiode wird nach und nach versiegen die menschliche Fruchtbarkeit, insoferne sie impulsiert ist von den Lichtmächten. Und die dunklen Mächte werden eingreifen müssen, daß die Sache noch etwas weitergehe.

Wir wissen, die sechste nachatlantische Kulturperiode hat ihre Keime im europäischen Osten. Der europäische Osten wird starke Neigungen entwickeln, die menschliche Fortpflanzung, die physische Fortpflanzung nicht über die sechste Kulturperiode hinausgehen zu lassen, sondern nachher die Erde überzuführen in ein mehr spirituelles, in ein mehr psychisches Dasein. - Von Amerika herüber werden die andern Impulse wirken für die siebente nachatlantische Kulturperiode, in welcher die Impulse der herabgestoßenen Angeloi die Generation leiten werden.

Bedenken Sie, wie kompliziert die Dinge sind. Diese Dinge kann man - ich muß das immer wieder betonen - nur durch direkte Beobachtung der geistigen Welten finden. Durch irgendwelches Theoretisieren irrt man sich in der Regel. Man verfolgt dann nur eine Linie und kommt dann eventuell dazu, zu behaupten, daß eben in der sechsten nachatlantischen Kulturperiode das Generationsleben der Menschheit auslöschen wird.

Die wirkliche spirituelle Beobachtung nur gibt einem die Möglichkeit, verschiedene Strömungen, die ineinanderwirken, um das Ganze herzustellen, zu beobachten. Man muß vieles anwenden, wenn so bedeutungsvoll ineinandergehende Erkenntnisse herauskommen sollen, wie diejenigen, von denen ich jetzt gesprochen habe.

Der Mensch wird Ihnen ja recht kompliziert vorkommen, wenn Sie bedenken, daß jetzt, in der fünften nachatlantischen Zeit, in ihm wirken durch sein Nervensystem und Blut Archangeloi und Angeloi, aber auch die entgegengesetzten Geister, die abnormen Geister. Da sind die Kräfte verankert, die miteinander, gegeneinander und so weiter wirken, da sehen wir, was eigentlich in Wirklichkeit geschieht. Wenn man dasjenige, was äußerlich im Leben geschieht, beobachtet, so sieht man gewissermaßen nur die äußerliche Woge, nicht die Kräfte, welche diese Woge an die Oberfläche werfen.


236

Nun können wir noch ein Merkmal angeben, wodurch die Geister der Finsternis, die also seit 1879 gestürzt sind, schon vorher von der geistigen Welt aus und jetzt von dem Reiche der Menschen aus zu wirken versuchen.

Erinnern Sie sich an etwas, das ich schon im Laufe dieser Betrachtungen Ihnen vorgebracht habe: daß die Menschheit als Ganzes immer jünger wird. Wenn wir zurückgehen ins alte Indien, finden wir, daß die Menschen jung blieben, das heißt, leiblich entwickelungsfähig blieben bis in das höchste Alter hinauf; dann in der persischen Epoche nicht mehr so lange, in der ägyptisch-chaldäischen wieder nicht mehr so lange, und in der griechisch-lateinischen blieben die Menschen nur entwickelungsfähig bis in die Spanne Zeit vom achtundzwanzigsten bis fünfunddreißigsten Lebensjahr. Jetzt sind sie noch jünger geworden: die Menschen bleiben nur entwickelungsfähig, wie ich Ihnen ausgeführt habe, bis zum siebenundzwanzigsten Jahre.

Dann wird die Zeit kommen, wo die Menschen nur bis zum sechsundzwanzigsten Lebensjahre entwickelungsfähig bleiben und so weiter. Erinnern Sie sich, daß ich angedeutet habe, wie eine Persönlichkeit, um die sich jetzt vieles dreht, gerade dadurch verständlich werden kann, daß die Siebenundzwanzigjährigkeit eine so besondere Rolle in ihrem Leben spielt: Lloyd George. Denn es bedeutet immer sehr viel, wenn das Seelenleben zusammenfällt mit dem äußeren Leibesleben.

Diese Tatsache, daß die Menschen in unserer fünften nachatlantischen Zeit naturgemäß entwickelungsfähig bleiben bis in die Zwan­zigerjahre hinein, diese Tatsache bildet eine wichtige Grundlage für das Zusammenwirken der Angeloi mit den Archangeloi. Denn die Normalgeister, die Geister des Lichtes, die möchten die Sache in einer bestimmten Weise in der Menschheitsentwickelung dirigieren.

Das ist so: Bis in die Zwanzigerjahre ist der Mensch naturgemäß entwickelungsfähig; diese Entwickelungsfähigkeit möchten nun die Geister des Lichtes intim halten, so daß sie sich im Menschen abspielt möglichst ohne Rumor, und im achtundzwanzigsten Jahre, zwischen dem achtundzwanzigsten und fünfunddreißigsten Jahre, sollte dann das, was still im Innern des Menschen sich abspielt, herauskommen.

Also fassen Sie das wohl auf. Dasjenige, was im Blute bis zum achtundzwanzigsten Jahre hin im Menschen sich entwickelt, das soll dann vom achtundzwanzigsten

237
Jahre ab dem Menschen mehr ins Selbstbewußtsein dringen, es soll dem Blute selbstbewußt übergeben werden. Also der Mensch soll gewissermaßen nach der Absicht der normalen Geister, der Geister des Lichtes, still im Innern, anspruchslos, selbstlos sein Seelenleben entwickeln, und dann soll es erst in Aktion treten, dann soll er gewissermaßen aus den Lehrjahren heraus in die Wanderjahre und in die Meisterjahre eintreten, wenn er das achtundzwanzigste Jahr überschritten hat.

Dagegen lehnen sich die herabgestoßenen Geister, die Geister der Finsternis, auf. Die wollen bewirken, daß der Mensch in den Zwanzigerjahren nicht die intime innere Entwickelung durchmacht, sondern schon da mit der äußeren Intellektualität, mit allem, was äußere Aktionsfähigkeit, Meisterschaft ist, in das Leben eingreift.

Jetzt haben Sie direkt eine soziale Erscheinung auf ihre spirituelle Grundlage zurückgeführt. Ein Kampf findet unter uns statt, denken Sie, ein bedeutungsvoller Kampf: Die Geister des Lichtes möchten uns erst nach dem achtundzwanzigsten Jahre so reif machen, daß wir hinaustreten ins öffentliche Leben, aktionsfähig werden. Die Geister der Finsternis möchten, daß der Zeitpunkt hereingeschoben, vor das achtundzwanzigste Jahr gerückt wird; sie möchten den Menschen früher hinausstoßen in das öffentliche Leben.

Und alles, was in unserem sozialen Leben an Kräften spielt, die ein Spiegelbild sind von solchen Dingen, rührt davon her, wenn so zum Beispiel da oder dort wiederum ein Antrag gestellt wird, das wahlfähige Alter noch mehr gegen die Zwanzigerjahre herabzusetzen oder gar vor die Zwanzigerjahre hin. Da haben Sie die Ursprünge für diese Dinge.