Ausgewählte Zyklen und Vorträge aus dem Gesamtwerk Rudolf Steiners

 

Rudolf Steiner (1861-1925):

GA 145 Welche Bedeutung hat die okkulte Entwicklung des Menschen für seine Hüllen (physischen Leib, Ätherleib, Astralleib) und sein Selbst?

9. Vortrag Den Haag, 28. März 1913

Gänzliche Unmöglichkeit, die menschliche Form aus der des Affen abzuleiten. (Affen traten erst zur Mitte der Atlantis auf.)
Ähnlichkeit der Form des Frühmenschen mit der des Kentauren und der Sphinx.
Luzifer als Begleiter des Schlafes; Ahriman als Begleiter des Wachens.
Ahriman als Ursache der von außen geweckten Begierde, der Furcht, und des Materialismus.
Mit Christi Erscheinung im physischen Leib wurde der Mensch gewappnet gegen Ahriman; mit seiner zukünftigen Erscheinung im Ätherleib wird er gewappnet sein gegen Luzifer.

Ich kannte einmal einen jetzt lange verstorbenen Dichter. Der Mann äußerte einmal mir gegenüber in der zweiten Hälfte der achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts, daß er eine große Angst habe vor der Zukunft der Menschheit - und ich betone, daß der Ausdruck seiner Angst zwar vielleicht etwas paradox war, daß es ihm aber mit dieser Angst selber und mit der Richtung, worauf er mit seinem paradoxen Ausdrucke hindeuten wollte, ganz bitter ernst war - ja, er war zu einem gewissen Pessimismus gestimmt, weil er diese Angst hatte. Er sagte nämlich, daß es ihm vorkomme, als ob die Entwicklung der Menschheit nach der Zukunft hin sich so vollzöge, daß der Mensch vorzugsweise immer mehr und mehr seinen Kopf ausbilden würde und daß alles übrige am Menschen gegenüber dem Kopf verkümmern würde.

Es war ihm bitter ernst, wie gesagt, um diese Vorstellung, und er drückte das paradox so aus: daß er fürchte, das verständige, intellektuelle Wesen des Menschen könne einmal so überhand nehmen, daß der Kopf wie eine große Kugel wäre und daß die Menschen sich dann so fortrollen würden wie Kugeln auf der Erde. Dem Mann war es bitter Ernst mit dieser seiner Angst; denn er dachte sich eben, daß wir in dem Zeitalter des Intellektualismus leben, der Ausbildung der intellektuellen Kräfte, die ihren Ausdruck im Kopfe haben, und daß diese Intelligenzkräfte immer mehr und mehr zunehmen werden, so daß der Mensch einer wenig Sehnsucht erweckenden Zukunft entgegengehe.

Nun ist das natürlich ein ganz paradoxer Ausspruch, und man könnte in gewisser Weise sagen: Auch die Angst, die ihm seinen Pessimismus eingegeben hat, ist in einer gewissen Weise paradox. Aber wie es dem Verstand so häufig geht, so auch in diesem Falle: der Verstand des Menschen nämlich, der hat die Tendenz, auszuarten, Folgerungen zu ziehen, wenn irgendeine Beobachtung vorliegt. Man kann das sowohl im äußeren, exoterischen Leben wie

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auch auf dem Gebiete der theosophischen Bewegung hinlänglich bemerken.

Im äußeren, exoterischen Leben braucht man sich nur ein wenig umzusehen, so wird man bemerken, daß die Erfahrungen, die wirklichen Beobachtungen, die der Mensch im Laufe der Zeiten gemacht hat, immer eine Unsumme von Theorien, Hypothesen hervorgerufen haben. Wie viele Hypothesen sind im Laufe der Menschheitsentwicklung als wertlos sozusagen in den Abgrund versunken! Auf anthroposophisch-okkultem Gebiete kann man die Bemerkung machen, daß irgend jemand, der okkulte Schulung hat, der also in einem gewissen Sinne hellseherische Kräfte hat, dieses oder jenes aus der wirklich hellseherischen Beobachtung heraus mitteilt und daß dann die Theoretiker kommen und dann alle möglichen Schemas und Theorien erfinden: die Dinge werden ausgebaut. Oftmals ist die Beobachtung klein, aber die Schemas und Theorien, die darauf aufgebaut sind, sind ganze Welten umfassend. Das ist eben immer das Schlimme, daß solche Tendenz des Verstandes vorliegt.

Wir haben ja diese Tendenz in einem gewissermaßen noch dezenten Sinn bei dem berühmten Buch «Esoterischer Buddhismus» von Sinnett. Diesem Buch liegt eine Anzahl von wirklichen okkulten Tatsachen zugrunde; die stehen in den mittleren Partien des Buches, beziehen sich auf die mittlere Entwicklung der Erde.

Dann aber ist darauf ein Schematismus gebaut von Runden und Rassen, und das rollt und kollert nur so um sich herum in immer mehr oder weniger gleicher Weise. Das sind Folgerungen, Theorien, die gemacht worden sind aus den wenigen wirklichen, den Tatsachen entsprechenden Angaben, die sich in diesem Buche auch finden. Und so war es auch sozusagen bei meinem Dichter. Er hatte eine Art unbewußter instinktiver Imagination im Hintergrunde, die ihm etwas sagte, was wahr ist, man möchte sagen, ein Lot wahr ist, und er hat einen oder sogar viele Zentner daraus gemacht. Solche Dinge kommen oftmals in der Welt vor. Was ist die Wahrheit an der Sache?

Die Wahrheit ist diese, daß in der Tat für unser gegenwärtiges Zeitalter, für unseren jetzigen Erdenzyklus der Mensch in bezug auf sein Haupt in einer gewissen Evolution begriffen ist, daß die Formation des Hauptes, die ganze Ausbildung des Hauptes gegen die

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Zukunft hin Veränderungen erfahren wird. Wenn wir den Blick auf eine sehr ferne Erdenzukunft hin richten, haben wir uns in der Tat vorzustellen, daß zum Beispiel die menschliche Stirnbildung, die menschliche Nasenbildung, die menschliche Kieferbildung wesentliche Veränderungen erfahren haben werden, daß in einer gewissen Weise allerdings zurückgegangen sein wird alles übrige, was der Mensch als Erdenorganismus an sich trägt; aber selbstverständlich wird das Verhältnis des sich fortentwickelnden Hauptes zu dem übrigen Leibe während der Erdenzeit nie das einer fortkollernden Kugel sein. Also in einem sehr, sehr engen Maße ist durchaus das wahrzunehmen.

Dafür war in älteren Entwicklungsepochen der Erde, vor der Mitte der atlantischen Zeit, der übrige Organismus des Menschen veränderlich, in einer Art von Bildung begriffen. Verhältnismäßig wenig - verhältnismäßig wenig - hat sich seit der Mitte der atlantischen Zeit der Organismus des Menschen außer dem Kopfe verändert; dagegen vor der atlantischen Zeit hat der Mensch in bezug auf seinen übrigen Organismus große Veränderungen durchgemacht. Daraus werden Sie die Folgerung ableiten können - die jetzt aber richtig ist, weil sie nichts anderes ist als die in Worte gefaßte Beobachtung -, daß der Mensch, je weiter wir zurückgehen in die atlantische, die lemurische Zeit, wesentlich anders ausgesehen hat, auch für seinen eigenen Anblick. Und in der alten lemurischen Zeit hat der Mensch ganz anders ausgesehen, als er sich selber jetzt bekannt ist.

Derjenige Anblick, welchen der Mensch von sich selber gehabt haben würde in der letzten lemurischen Zeit, bietet sich nun dem Menschen in einer gewissen Weise dar, wenn er nach und nach sich jenem hellseherischen Eindruck nähert, der hinführt zu dem, was wir ja schon charakterisiert haben: der hinführt zur Paradieses-Imagination.

Ich habe Ihnen zwar gesagt - was richtig ist, daß dieser Paradieses-Imagination entspricht ein vollständiges Sichdarstellen des Menschenwesens, des physischen Menschenleibes, sozusagen als das Paradies selber. Der Mensch tritt gleichsam auseinander, zerteilt sich; die gegenwärtige Leiblichkeit erscheint ausgebreitet in der Weise, wie es dargestellt worden ist; aber in der

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damaligen Zeit, das heißt als die Zeit wirklich da war, in welche man gleichsam hellseherisch zurücksieht, wenn man die Paradieseslegende vor sich hat, in dieser Zeit geschah ein Sprung nach vorwärts, ein mächtiger Ruck nach vorwärts.

Und durch diesen Ruck, den man auch beobachten kann durch hellseherische Beobachtung, war verhältnismäßig rasch zusammengezogen worden, was man nennen könnte die Ausbreitung der menschlichen Wesenheit zu dem, was dann der Ausgangspunkt des Menschen für die folgende Entwicklung war.

Dennoch war unmittelbar nach der Zeit, welcher die Paradieses-Imagination entspricht, der Mensch seiner Gestalt nach recht unähnlich dem, was heute aus diesem Menschen geworden ist. Und im Grunde genommen war dazumal auch alles das, was in den Reichen der Natur den Menschen umgab, recht unähnlich dem, was heute den Menschen in der Natur umgibt.

Ich habe Ihnen ja in den Vorträgen, die ich hier gehalten habe, schon gesagt, daß der Mensch zu dieser Paradieses-Imagination kommen könnte, wenn er während des Schlafzustandes plötzlich für einen Moment hellseherisch würde und gleichsam zurückschaute auf seinen physischen und ätherischen Leib und sich anregen ließe zu der entsprechenden Imagination durch seinen physischen und ätherischen Leib.

Im allgemeinen kann man sagen, daß man viel durchgemacht haben muß an esoterischer Entwicklung, wenn man zu dieser Paradieses-Imagination kommen will. Viele Überwindungen, vieles von dem, was dazu gehört, um persönliche Interessen in allgemeine Menschheits- und Welteninteressen zu verwandeln, muß man durchgemacht haben.

Da ergibt sich dann, wenn man sozusagen aus dem tiefsten Schlafe - der Schlaf hat ja seine Grade - übergeht zu einem weniger tiefen Schlafe und in diesem weniger tiefen Schlafe hellseherisch wird, da ergibt sich dann das, was sozusagen in der Erdenentwicklung später Realität geworden war: Der Zustand, wie der Mensch, nachdem er den großen Ruck nach vorwärts gemacht hatte, in der alten lemurischen Zeit vorhanden war.

Wir können also sagen: Eine Möglichkeit ist vorhanden, diese urferne Vorzeit der Erde zu schauen, dadurch, daß man sich mit seinem Selbst und mit seinem astralischen Leibe vom physischen und

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ätherischen Leibe trennt und auf diese zurückschaut.

Da nun einem - ja man möchte sagen - die Natureinrichtung zu Hilfe kommt, weil man in der Nacht außerhalb seines physischen Leibes ist, so kann man sozusagen diese Natureinrichtung benutzen, und man kann die Trainierung so einrichten, daß man wie aus dem Schlafe erwachend, aber nicht zurückkehrend zum physischen Leibe, wie in einem anderen Bewußtsein erwachend, den physischen Leib dann sieht. Daraus werden Sie entnehmen können, daß diese Anschauung, von der eben jetzt gesprochen wird, die einzige wirkliche Möglichkeit bietet, kennenzulernen, wie der Mensch in urferner Vergangenheit gestaltet war.

Es wird noch lange dauern, aber es wird einmal die Zeit kommen, wo man das Folgende wissen wird, wo man sagen wird: Wie sonderbar waren doch diese Menschen des 19. und des 20. Jahrhunderts! Die haben damals geglaubt, durch äußere Naturforschung die Abstammung des Menschen erkennen zu können, haben geglaubt, Schlußfolgerungen ziehen zu können aus dem, was sich ihnen an tierischen Wesen in ihrem Umkreis auf dem physischen Plan ergibt, Schlußfolgerungen ziehen zu können auf die Ahnenschaft des Menschen.

Nun zeigt sich aber der wirklichen Entwicklung der menschlichen Erkenntnis, daß man nur zu einer wirklichen Anschauung über den Ursprung des Menschen auf Erden, über seine alte Form durch hellseherische Beobachtung kommen kann; daß man niemals anders eine Einsicht bekommen kann, wie der Mensch zum Beispiel in der lemurischen Zeit war, als durch hellseherische Beobachtung, als durch ein Zurückschauen, das man angeregt sein läßt von den Eindrücken des eigenen physischen und Ätherleibes.

Dann zeigt sich aber - so wird man in der Zukunft wissen -, daß der Mensch niemals ähnlich war irgendeiner der jetzt im 19. oder 20. Jahrhundert um den Menschen herum lebenden Tierformen; denn die Formen, die der Mensch dazumal gehabt hat und die sich seinem hellseherischen Bewußtsein zeigen auf die angedeutete Weise, die unterscheiden sich von alledem, was im 19. Jahrhundert an tierischen Formen den Menschen umgeben kann. Und selbst die Ausdrücke, die wir gebraucht haben - Stier, Löwe und so

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weiter -, sind ja nur vergleichsweise gebraucht.

Besonders grotesk - werden die Menschen der Zukunft sagen - ist es, zu sehen, wie die Menschen des 19. und 20. Jahrhunderts ihren Stammbaum zu affenähnlichen Wesen hinaufführen; denn Affen hat es dazumal in der lemurischen Zeit in der Gestalt, wie sie später die Erde betraten, überhaupt noch gar nicht gegeben, diese entstanden erst aus heruntergekommenen und abgefallenen Menschengestalten in viel späterer Zeit.

Erst um die Mitte der atlantischen Zeit sind überhaupt in der Erdenevolution für den rückschauenden Blick solche tierische Wesenheiten aufzufinden, welche man vergleichen kann den heute lebenden Affen. Je weiter man nämlich zurückgeht in der Menschheitsentwicklung, desto mehr erschaut man auch, daß gewissermaßen erhalten geblieben ist für den hellseherischen Blick in der Anschauung unseres Selbstes während des Schlafes, während der Nacht, unsere Gestalt, unsere Form in der Vorzeit. Und so kommt es auch, daß der Mensch, wenn er hinblickt auf sich selber, seine physische Körperlichkeit kennenlernt in einer unendlich viel feineren - man möchte sagen - ätherischen Körperlichkeit, aber nicht im Sinne unseres heutigen Äthers.

So erscheint sich da der Mensch. Seine Gestalt ist eher ähnlich einem lebhaften Traumbild als der Gestalt aus Fleisch und Blut, als welche sich der Mensch heute erscheint. So müssen wir uns bekannt machen mit der Vorstellung, daß Selbst und astralischer Leib, wenn sie außerhalb der menschlichen Wesenheit sind, das Haupt kaum sehen. Das wird ganz schattenhaft; es löscht nicht vollständig aus, aber es wird ganz schattenhaft. Dagegen wird deutlicher die übrige Organisation des Menschen. Sie wird auch schattenhaft, aber sie wird so, daß der Mensch sich zwar nicht wie aus Fleisch und Blut vorkommt, aber den deutlichen Eindruck hat, er habe eine mächtigere Organisation.

Es wird Ihnen paradox vorkommen, aber es ist doch wahr: Der Mensch sieht, wenn er hellseherisch sich selbst erblickt im Schlaf, in gewissen Augenblicken so aus, das heißt sein physischer und ätherischer Leib sehen so aus für das Selbst und den astralischen Leib, daß man ganz an die Gestalt des Kentauren erinnert wird.

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Nur ist dasjenige, was da nach oben als menschliche Fortsetzung am Kentauren erscheint, Menschenantlitz zeigt, eben ganz schattenhaft; das dagegen, was nicht übereinstimmt mit irgendeiner tierischen Form von heute, was aber erinnert in gewisser Beziehung an tierische Formen, das gewinnt Macht, und man sagt sich: Für den geistigen Anblick ist dieses stärker, dichter sogar als die heutige Gestalt aus Fleisch und Blut.

Ich habe diese Dinge schon einmal in einem Vortragszyklus berührt; aber Sie müssen sich natürlich damit bekannt machen, daß alle diese Imaginationen außer der Paradieses-Imagination flüchtig sind und daß man sie von verschiedenen Seiten darstellen kann. Ich könnte ebensogut einen etwas anderen Anblick darstellen, und Sie würden sehen, daß dieser nur einem anderen Entwicklungspunkt entspricht, und dann würden wir auf die Sphinxgestalt kommen. Die aufeinanderfolgende Entwicklung des Menschen stellt sich eben in verschiedenen Anblicken, in verschiedenen Aspekten dar. Viel mehr Richtigkeit, viel mehr Wahrheit haben die mythologischen Bilder, die sogenannten mythologischen Symbole, als die phantastischen Verstandeskombinationen, welche sich die heutige Wissenschaft macht.


Nächtlich also werden wir eine sehr eigentümliche Gestalt. Nun aber wird uns noch etwas anderes klar. Wenn wir diese an eine tierische Wesenheit uns erinnernde Fortsetzung nach unten ins hellseherische Auge fassen, dann lernen wir etwas kennen, wovon wir einen ganz bestimmten Eindruck gewinnen. Und ich habe schon gestern gesagt: Diese Impressionen, diese inneren Erlebnisse sind eigentlich das Wesentliche. Die Bilder sind wichtig, aber die inneren Erlebnisse sind das noch Wichtigere.

Man gewinnt einen gewissen Eindruck, so daß man nachher weiß: Das, was dich eigentlich bei Tag zu deinen bloß persönlichen Interessen treibt, was dir bloß persönliche Interessen einimpft in deiner Seele, das kommt von dem, was du nachts als deine gleichsam tierische Fortsetzung siehst. Bei Tag siehst du sie nicht; aber sie ist in dir als Kraft. Das sind die Kräfte, welche dich gewissermaßen hinunterziehen und zu den persönlichen Interessen verführen.

Und wenn man diese Impression

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immer mehr und mehr ausbildet, dann kommt man dazu, zu erkennen, wer eigentlich in unserer Evolution real Luzifer ist. Je weiter wir nämlich den hellseherischen Blick zurückwenden gegen die Zeit, der die Paradieses-Imagination entspricht, desto schöner wird das Gebilde, das eigentlich erst für die spätere Zeit ans Tierische erinnert. Und wenn wir gar zurückgehen ins Paradiesische, wo die Sache sich so ausnimmt, daß die tierische Fortsetzung des Menschen von dem Menschen selber wie losgerissen und vervielfältigt ist in Stier, Löwe, Adler, da dürfen wir sagen, daß diese Gestalten, die wir mit diesen Namen ansprechen für jene alten Zeiten, uns in gewisser Beziehung auch sein können die Sinnbilder der Schönheit. Immer schöner und schöner werden diese Gestalten.


Und gehen wir dann noch weiter zurück in die Zeit, von der wir gestern gesprochen haben, als wir die Impression des Opfers darstellten, dann kommen wir zurück in die Zeit, in welcher uns sozusagen Luzifers wahre Gestalt erscheint in hehrer Schönheit, nur so, wie er sich bewahren wollte in der Evolution vom alten Mond herüber zur Erde.

Aus der Darstellung, die ich gegeben habe in meiner «Geheimwissenschaft», ersehen Sie, daß dem Menschen auf dem Monde der astralische Leib gegeben war. Das, was wir in unserem astralischen Leibe tragen, hat überhaupt auf dem alten Monde eine große Rolle gespielt. Wir haben es aber charakterisiert als die Egoität, als den Egoismus. Auf dem alten Mond mußte dem Menschen eingepflanzt werden dieser Egoismus, und da der Mensch auf dem alten Monde seinen Astralleib empfangen hat, so sitzt eben der Egoismus in seinem Astralleibe; und da Luzifer sein Mondwesen bewahrt hat, hat er sich als die innere Seeleneigenschaft seiner Schönheit in die Erde hereingetragen den Egoismus.

Er ist daher auf der einen Seite der Geist der Schönheit, auf der anderen der Geist des Egoismus. Und das, was man sein Unrecht nennen kann, wäre nur dieses, daß er etwas, was sich für den Menschen - wenn ich den Ausdruck gebrauchen darf - auf dem Mond gehörte, nämlich sich zu durchdringen, zu imprägnieren mit Egoismus, daß er das auf die Erde hereinverpflanzt hat. Dadurch aber wurde dem Menschen, wie oftmals

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erwähnt worden ist, eben gerade die Möglichkeit gegeben, in sich selber, in seinem Inneren zu werden eine in sich abgeschlossene, freie Wesenheit. Das wäre der Mensch niemals geworden, wenn Luzifer die Egoität vom Monde nicht nach der Erde herübergetragen hätte. So lernt man im inneren Erleben Luzifer kennen sozusagen als den nächtlichen Geist. Und es ist mit jener Veränderung, die mit unserem Selbst und mit unserem Astralleibe vorgeht während unserer okkulten Entwicklung, verbunden, daß wir uns fühlen in der Nacht in der Gesellschaft des Luzifer.

Sie werden das vielleicht zunächst, wenn Sie die Vorstellung an der Oberfläche haften lassen, recht fatal finden, daß der Mensch, wenn er hellsichtig wird und einschläft, gewahr wird, daß er während der Nacht in die Gesellschaft des Luzifer kommt. Aber wenn Sie genauer nachdenken, so wird es Ihnen bald aufgehen, daß es gescheiter ist, man lernt Luzifer erkennen, daß es besser ist, wenn man weiß, daß man in seiner Gesellschaft ist, - als wenn man glaubt, er sei nicht da, und man hat ihn nur unsichtbar mit seinen Kräften wirksam in sich. Das hat man ja auch während des Tages.

Das Schlimme besteht nicht darin, daß Luzifer an unserer Seite ist, denn wir lernen ihn allmählich erkennen als den Geist, der die Freiheit bringt; sondern das Schlimme besteht darin, daß man ihn nicht kennt. Aber in einer gewissen Weise durften ihn die Menschen, nachdem sie sozusagen seiner ansichtig wurden bei seiner Verführung in der lemurischen Zeit, es durften ihn die Menschen nicht weiter schauen; denn zu jener Urverführung in der lemurischen Zeit wären dann lauter partielle Verführungen getreten.

Daher mußte diejenige göttlich-geistige Wesenheit, der es um den Fortschritt des Menschen zu tun war, einen Schleier ziehen vor die Anschauung der Nacht. Damit allerdings ging für den Menschen auch alles das verloren, was er sonst während des Schlafes sehen würde. Und der Schlaf bedeckt dem Menschen die Welt, in der er vom Einschlafen bis zum Aufwachen ist, mit Finsternis. In dem Augenblicke, wo der Schleier weggezogen würde, welcher die Nacht mit Finsternis bedeckt, würden wir eben finden, daß Luzifer an unserer Seite ist. Wäre der Mensch stark genug, würde das nichts

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schaden; da er aber zunächst nicht stark sein konnte im Sinne der Erdenentwicklung, so mußte dieser Schleier über die nachtschlafende Zeit gezogen werden. Und nach der Urverführung, die in ihrer Folge zurückließ die Möglichkeit der menschlichen Freiheit, sollten nicht die anderen Verführungen durch ein unmittelbares Anschauen Luzifers vom Einschlafen bis zum Aufwachen an den Menschen herantreten können.


Nun gibt es ein Äquivalent. Man kann nämlich nicht Luzifer in der Nacht schauen, wenn man nicht bei Tag seinen Genossen, den Ahriman, schaut. Und so wird für den Menschen, der so weit gekommen ist in der Entwicklung seines Selbstes und seines astralischen Leibes, das Tägliche, das im Wachen die Anschauung der Dinge bewirkt, anders als für den naiven Menschen. Der Mensch lernt erkennen, daß er den Dingen anders gegenübertritt, als er ihnen früher vor seiner Entwicklung des Selbstes und des astralischen Leibes entgegengetreten ist.

Der Mensch lernt zunächst gewisse Eindrücke, die er sonst in abstraktem Sinn hinnimmt, als Wirkungen der ahrimanischen Wesenheiten anschauen. So lernt er die Begierde - nicht diejenige, die von innen heraus kommt, die ist luziferisch, aber das, was von außen kommt, was dem Menschen von außen die Begierde erweckt, was also in den Dingen und Wesen um uns herum uns anzieht, so daß wir aus persönlichem Interesse dieser Anziehung folgen, also alles das, was uns von außen zum Genuß verlockt - erkennen als ahrimanische Impression.

Dann lernt man erkennen als ahrimanische Impression alles das, was uns von außen Furcht einflößt, was die Furcht in uns erregt von außen. Es sind zwei Pole, möchte ich sagen: Genuß und Furcht. Um uns herum ist die sogenannte materielle und die sogenannte geistige Welt; die materielle Welt sowohl wie die geistige erscheint dem äußeren Tagwachen in der Maja. Die äußere Welt der Sinne erscheint in der Maja, denn die Menschen sehen nicht, daß überall, wo sie von den äußeren Dingen und Wesenheiten zum Genuß erregt werden, Ahriman hervorguckt und den Genuß in der Seele hervorruft.

Dasjenige aber, was zum Beispiel die Materialisten leugnen, daß wirkliche Geistigkeit überall

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in der Materie ist, das bewirkt Furcht; und wenn die Materialisten merken, daß die Furcht ihnen nahekommt aus den Untergründen ihrer Seele, aus dem Astralischen, dann betäuben sie sich, dann ersinnen sie die materialistischen Theorien; und es ist tief wahr, was der Dichter sagt: Den Teufel - nämlich den Ahriman - merkt das Völkchen nie, und wenn er sie schon am Kragen hätte.

Wozu werden zum Beispiel Materialistenversammlungen abgehalten? Um den Teufel zu beschwören! Das ist im wöttlichen Sinne wahr; nur wissen es die Leute nicht. Überall, wo heute in der Welt Materialistenversammlungen abgehalten werden und in schönen Theorien vertreten wird, daß es nur Materie gibt, da hat Ahriman das Volk am Kragen, und es gibt keine günstigere Gelegenheit heute, den Teufel zu studieren, als wenn man in materialistische oder monistische Versammlungen geht. So begleitet einen der Ahriman, wenn man eine gewisse Entwicklung durchgemacht hat in seinem astralischen Leib und Selbst, auf Schritt und Tritt. Wenn man anfängt ihn zu schauen, dann kann man sich vor ihm schützen, dann sieht man, daß er aus den Verlockungen des Genusses und aus den Eindrücken der Furcht hervorlugt.

Wiederum mußte wegen der Unreife der Menschen dieser Ahriman verborgen werden, das heißt, es wurde über sein Wesen ein Schleier gebreitet. Das wurde auf etwas andere Weise gemacht als gegenüber dem Luzifer; es wurde so gemacht, daß die Außenwelt dem Menschen in Maja getaucht wurde, indem ihm vorgegaukelt wird, daß statt des Ahriman, der überall hervorlugt, Materie draußen sei in der Welt. Überall an der Stelle, wo der Mensch Materie hinträumt, da ist in Wahrheit Ahriman. Und die größte Verführung ist die materialistische Theorie der Physik, sind die materiellen Atome; denn diese sind nichts anderes in Wirklichkeit als die Kräfte des Ahriman.


Nun ist die Menschheit als Ganzes in einer Entwicklung, in einer Evolution. Und diese Evolution geht so vor sich, daß der Mensch tatsächlich gegen unsere Zukunft hin immer mehr und mehr die Kräfte des Intellektualismus wirklich entwickelt. Dadurch wird äußerlich sein Haupt plastisch eine andere Gestalt annehmen. In

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einer gewissen Beziehung ist der Anfang zu dieser Entwicklung nach der Intellektualität gegeben worden in der Morgenröte der neueren Naturwissenschaften, so vom 16. Jahrhundert an etwa. Diese intellektuelle Entwicklung, wenn sie sich immer mehr vertiefen wird, wird aber auf das Selbst und auf den astralischen Leib des Menschen einen großen Einfluß ausüben.

Nun trat eine Zeit ein, in welcher man noch Traditionen des alten Hellsehens hatte, - sie trafen zusammen gerade mit der Morgenröte der neueren Naturwissenschaften. Es war eben im 16. Jahrhundert; da wußte man, es werde eine Zukunft kommen, in der die Menschen fähig sein würden, wegen der Höherentwicklung ihres Selbstes und ihres astralischen Leibes immer mehr und mehr den Ahriman auch wirklich zu schauen.

Dann trat, weil eben in der ersten Zeit die intellektuelle Entwicklung sich mit aller Gewalt sträubte gegen die Wahrnehmung des Geistigen, dann trat eine Verdunkelung ein. Aber das 16. Jahrhundert hat in der Mephistogestalt an der Seite des Faust, die nichts anderes ist als der Ahriman, noch darauf hinweisen können, daß im Grunde genommen Ahriman in bewußter Weise der Zukunft der Menschheitsentwicklung immer gefährlicher und gefährlicher werden wird, daß sozusagen Mephisto immer mehr und mehr eine Art von Verführer des Menschengeschlechtes werden wird.

In der ersten Zeit zeigte sich das nur dadurch, daß die Menschen noch eine Erinnerung an die alten geistigen Gestaltungen hatten. Jetzt ist es von der allgemeinen Menschheit vergessen worden; aber in der Zukunft wird sich dem Menschen schon die Erkenntnis aufdrängen, daß er sein ganzes Wachleben hindurch von Ahriman-Mephisto begleitet wird. Dem entspricht aber natürlich auch das Gegenbild, und das ist, daß der Mensch einer Zukunft entgegengeht, welche ihm bei jedem Aufwachen wie einen eben hinhuschenden Traum - und dann immer deutlicher und deutlicher - die Impression geben wird: dein nächtlicher Genosse war der Luzifer.

Sie sehen daraus, daß der Mensch durch die okkulte Entwicklung seines Selbstes und seines astralischen Leibes etwas vorausahnen kann von dem, was in der Zukunft der Menschheit eintreten wird, etwas ahnen kann von der Genossenschaft des Ahriman und des

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Luzifer. Durch eine bestimmte Gesetzmäßigkeit in der Entwicklung trat an den Menschen zuerst heran während der lemurischen Zeit Luzifer, dann später erst als Folge des luziferischen Einflusses der ahrimanische Einfluß.

In der Zukunft wird es umgekehrt sein: Der ahrimanische Einfluß wird zuerst stark sein und dann wird sich ihm der luziferische Einfluß zugesellen. Der ahrimanische Einfluß wird vorzugsweise im Wachzustande wirken, der luziferische Einfluß vorzugsweise im Schlafzustande oder in all den Zuständen, die dem Schlafzustande zwar ähnlich, aber bewußt sind, in immer mehr und mehr sich entwickelnden hellseherischen Zuständen der menschlichen Seele.

So brauchte der Mensch, weil eintreten soll Ahriman in sein äußeres sinnliches Leben im Wachzustand, zuerst den Schutz für den Wachzustand vor dem Ahriman. Solche Schutzimpulse werden viele, viele Jahrhunderte in der Menschheitsentwicklung gegeben, bevor die entsprechende Gefahr eintritt.


Während jetzt noch immer nicht das volle Bewußtsein des Ahriman-Mephisto für die allgemeine Menschheit da ist, ist der Schutzimpuls eingetreten im Beginne unserer Zeitenentwicklung in der physischen Erscheinung des Christus in der Erdenentwicklung.

Daß der Christus im physischen Leibe einmal in der Erdenentwicklung erschien, das ist die Vorsorge dafür gewesen, daß der Mensch gewappnet sein möge durch die Aufnahme des Christus-Impulses gegen den notwendigen Einfluß, der von Ahriman-Mephisto kommen wird. Daß der Mensch später gewappnet sein werde, wenn der luziferische Einfluß da ist, dagegen wird der Mensch gewappnet durch die Erscheinung des Christus im Ätherleib, von der auch öfters schon gesprochen worden ist, daß sie herannahe. Das ist ein Einfluß, der für ein anderes Bewußtsein kommen wird. Wie der Christus einmal erschienen ist im physischen Leibe und von da aus der Impuls weiter ausgegangen ist, wird der Christus in ätherischer Gestalt merkbar werden schon von diesem 20. Jahrhundert ab für eine erst geringe, dann für eine immer größere Anzahl von Menschen.

Und so sehen wir, wie durch eine Art von Äquilibrium, durch eine Art von Sich-die-Waage-Halten der Impulse, die Fortentwicklung des Menschen bewirkt wird. Dasjenige,

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was in der Versuchungsgeschichte der Evangelien dargestellt wird, das Gegenüberstehen des Christus dem Luzifer und dem Ahriman, in dem einen Evangelium so, in dem anderen so - ich habe das einmal dargestellt -, das ist ein Zeugnis dafür, daß der Mensch durch den Christus-Impuls, durch den Impuls des Mysteriums von Golgatha die richtige Zukunftsentwicklung finden kann.

Es gehört zu einer wirklichen Entwicklung des Selbstes und des astralischen Leibes des Menschen, daß der Mensch in diesem veränderten Selbst und astralischen Leibe die Impressionen erhalten kann, wie es mit Ahriman, wie es mit Luzifer, wie es mit dem Christus in der Menschheitsevolution steht; und eine richtige Entwicklung des Selbstes und des astralischen Leibes führt zu einer solchen Erkenntnis der drei die Menschheitsevolution bedingenden Impulse.

Eine richtige Entwicklung schließt aber ein Hinlenken der Egoität des astralischen Leibes zu allgemeinen Menschheits- und Weltinteressen ein. Und wie Gift wirkt es, wenn der Mensch in diejenigen Regionen seiner hellseherischen Beobachtung, wo er nur imprägniert mit allgemeinen Menschheits- und Weltinteressen beobachten sollte, hinaufträgt persönliche Interessen und persönliche Aspirationen. Dann kommt für die hellseherische Beobachtung nicht die Wahrheit zustande, sondern es kommen Imaginationen zustande, welche unwahr, unrichtig sind, welche nur die Widerspiegelungen sind der persönlichen Interessen und der persönlichen Aspirationen.

Da kann es zuweilen vorkommen, daß ein Hellseher, der noch ganz erfüllt ist von persönlichen Aspirationen und Interessen, etwas macht wie das Folgende. Ich bekam einen Brief, worin mir jemand schrieb, er müßte mir etwas mitteilen, was ich wissen müsse. Es sei der Christus wiedergeboren in einem physischen Leib; seine Adresse sei London W. soundso. Es sei die Maria wiedergeboren in einem physischen Leibe; ihre Adresse sei die seiner Nichte, Straße soundso. Paulus sei wiedergeboren; das war sein Schwager, der wurde der Adresse nach gezeigt. Und so war denn die ganze Gesellschaft, die in den Evangelien geschildert wird, in jener Verwandtschaft wiedergeboren, und in jenem Briefe waren die einzelnen Adressen angegeben. Diesen Brief könnte ich jedem zeigen;

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er ist ein Dokument, so grotesk er sich ausnimmt, für das Hinauftragen persönlicher Interessen in jene Höhen, wo Welt- und Menschheitsinteressen walten sollten.

Nun müssen wir uns aber klar sein, daß, wenn jemand in bezug auf seine abstrakten Verstandeserkenntnisse irrt, daß er dann im Grunde genommen mit diesem Irrtum etwas leicht Kontrollierbares hinstellt, etwas, was verhältnismäßig bald aus der Welt zu schaffen ist, obzwar Erkenntnis des Menschen jenen - man möchte sagen - furchtbaren Ursprung hat, auf den gestern hingewiesen worden ist. Weil Erkenntnis des Menschen, wie sie sich einmal auslebt in unserem wachen Tagleben, so verdünnte Impulse enthält, daß jedermann gegenüber diesen verdünnten Impulsen völlige Freiheit entwickeln kann, deshalb braucht sich niemand blenden zu lassen von dem, was des Menschen Intellekt an Torheiten ersinnt, und diejenigen, die sich blenden lassen durch das, was des Menschen Intellekt an Torheiten ersinnt, die werden in verhältnismäßig kurzer Zeit geheilt werden können.

Nehmen wir aber an, es kommt in der hellseherischen Betrachtung auf die geschilderte Weise zu unrichtigen Imaginationen, dann wirken diese unrichtigen Imaginationen in einer gewissen Weise seelisch ansteckend; sie stecken so an, daß sie gerade den gesunden Menschenverstand und die Intellektualität auslöschen. Sie schaden also in einem ganz anders starken Maße als die bloß intellektuellen Torheiten. Wenn man daher versucht, alles das, was auch auf dem Felde des Okkultismus gewonnen wird, zu durchdringen mit den Formen des gesunden Menschenverstandes, so tut man recht.

Wenn man die Imagination ohne weiteres gibt und sie nicht in dieser Weise zu rechtfertigen versucht, wie wir das gerade in diesem Vortragszyklus versuchen - und man wird nur solche Imaginationen, welche zu Unrecht bestehen, als bloße Imaginationen geben -, dann übertölpelt man gerade dasjenige im anderen, was sich regen sollte zur Zurückweisung solcher Imaginationen. Und es könnte immerhin sein, daß - während der, welcher Verstandestorheiten verbreitet, Kritik herausfordert, leicht Kritik herausfordert - jemand, der falsche Imaginationen verbreitet, mit diesen den anderen, die an

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ihn glauben, gerade die Möglichkeit der Kritik nimmt, das heißt, sie blind macht gegen die notwendige Ablehnung der betreffenden Imaginationen.

Wir können daraus ersehen, wie eigentlich in dem Augenblick, wo die Erkenntnis über das hinausgeht, was den Menschen im natürlichen Gang der Entwicklung zugedacht ist, wie in dem Augenblick, wo der Mensch zu hellseherischen Erkenntnissen sich erhebt, es unbedingt notwendig ist, daß seine Entwicklung eben nach den allgemeinen Menschheits- und Welteninteressen zu geht.

Das ist etwas, was jederzeit im wahren Okkultismus anerkannt werden wird. Und das Gegenteil behaupten, daß es einen gesunden Eintritt in die geistigen Welten, also eine gesunde Entwicklung des astralischen Leibes und des Selbstes geben könnte unabhängig von der Erweiterung der menschlichen Interessen zu selbstlosen Welt- und Menschheitsinteressen, die gegenteilige Behauptung also von derjenigen, die hier gemacht worden ist, könnte nur entspringen einer den Okkultismus mit Frivolität durchdringenden Gesinnung.

Dies müssen wir als wichtig ins Auge fassen, wenn wir von den Veränderungen sprechen, welche mit dem astralischen Menschen und dem Selbst bei der höheren spirituellen Entwicklung vor sich gehen.